Schiefersteine

Schiefersteine

Mit dem Begriff Schieferdeckung ist das Decken eines Daches bzw. einer Fassade mit Schiefer gemeint. Dabei wird auf eine Deckunterlage, in der Regel Holz, Schiefer aufgebracht. Für die Befestigung der Schiefer werden feuerverzinkte, geschlagene bzw. geschmiedete Schiefernägel, Edelstahlschraubstifte oder Kupfernägel verwendet.

Schieferdesign "Löschwagen" in Schmallenberg

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Schon in der Steinzeit wurden gespaltene Natur-Steine zur Dachdeckung verwendet. Nachweislich verwendeten die Römer Dachschiefer erstmals in geschlossenem Verband mit festen Verlegeregeln zur Dachdeckung. Schieferdächer aus dieser Zeit bzw. nach römischen Verlegeregeln gebaut findet man heute noch z.B. im Rhein- und Moselgebiet.

Die größte Blüte erreichte das Schieferdecker-Handwerk im Mittelalter. In dieser Zeit wurden die meisten hochwertigen Bauten mit Schiefer gedeckt.

Nach dem zweiten Weltkrieg verdrängten Industrieprodukte mehr und mehr den Schiefer.

Anfang der 80er Jahre erlebte der Schiefer im Zuge der "ökologisch bauen"-Bewegung eine Renaissance. Die Renaissance des Schiefers begann Mitte der 1970er mit der Entwicklung preiswerter und dekorativer Deckarten. Damit wurde vor allem der Schwierigkeitsgrad und der Arbeitsaufwand der Deckarten reduziert. Heute gibt es etwa 15 Deckarten und weit über 250 Designmöglichkeiten.

Deckarten

Altdeutsche Deckung

Altdeutsche Deckung

Die Altdeutsche Deckung wird als normaler Hieb, scharfer Hieb und stumpfer Hieb angeboten und mit Gebindesteigung verlegt. Die Besonderheit der Altdeutschen Deckung drückt sich darin aus, dass Decksteine unterschiedlicher Höhen und Breiten verwendet werden, und einer verjüngung der Gebinde von Traufe zu First stattfindet. Merkmale sind unterschiedlich große Steine, die so verlegt werden, dass am First die kleinsten und an der Traufe (mit dem größten Wasseranfall) die größten Decksteine zum Einsatz kommen. Dadurch wirkt das Dach schöner und höher. Die Altdeutsche Deckung eignet sich durch ihre Variabilität besonders für anspruchsvolle und komplizierte Dachgeometrien. Sie wird auch die "Königin der Deckarten“ genannt und ist eine schwierige und handwerklich anspruchsvolle Deckart.

Wilddeckung

Die Wilde Deckung ist eine der außergewöhnlichsten Deckarten. Die Schiefersteine werden unbehauen an die Baustelle geliefert und der Dachdecker richtet sie dann individuell für das entsprechende Dach zu. Grundlegende Eigenschaften der Wilden Deckung werden dazu von der Altdeutschen Schieferdeckung angewendet. Diese Deckart ist sehr aufwändig und erfordert sehr großes handwerkliches Geschick.

Schuppendeckung

Schuppen-Deckung

Der einzelne Stein hat die gleiche Geometrie wie die Altdeutsche Deckung. Alle Steine dieser Deckung sind jedoch gleich hoch und breit (Schablonen). Das Dach wirkt ähnlich elegant wie eine Altdeutsche Deckung, ist aber insgesamt flächiger und gleichmäßiger.

Universal-Deckung

Der Universal Deckstein gleicht dem Bogenschnitt Deckstein. Allerdings lässt sich dieser Deckstein universell eindecken, d. h. rechts, links, oder aber auf dem Bogen stehend. Die Universaldeckung zählt zu den preisgünstigsten Schiefer-Deckarten. Der Deckstein basiert auf einem Quadrat mit einer bogenförmig abgerundeten Ecke.

Bogenschnittdeckung

Bei der Bogenschnittdeckung wird quadratischer Schiefer mit Bogenschnitt verwendet. Für das Vorhaben Bogenschnitt links oder Bogenschnitt rechts, je nachdem, von welcher Seite begonnen wird zu decken und abhängig von der Wetterrichtung.

Dekorative Deckungen

Zu den dekorativen Deckarten gehören die Fischschuppendeckung, die Spitzwinkeldeckung und die Wabendeckung.

Rechteck-Deckungen

Die Rechteck-Deckung eignet sich ideal zur Bekleidung großflächiger Fassaden. Die klare Linienführung und die geordneten Strukturen des Deckbilds harmonieren besonders mit einem modernen, sachlichen Baustil. Es gibt viele Varianten der Rechteck Deckungen, z. B. die Gezogene Deckung, die Rechteck Doppeldeckung, die Waagerechte Deckung, die Variable Deckung oder aber die Unterlegte Deckung.

Rechteck-Doppeldeckung

Die Rechteck-Doppeldeckung passt mit ihren geraden, klaren Linien sehr gut zu modernen Bauwerken. Sie gilt als handwerklich einfach und überaus solide. Durch spitze, gotische oder runde Schnittformen der Rechtecksteine in ihrer Ansichtsfläche ergeben sich, trotz des Rechteck-Basisformates, verschiedene Gestaltungen.

Weitere regelmäßige Deckungen

Neben diesen klassischen Deckarten für das Dach gibt es noch einige schmückende Deckarten für das Dach und die Fassade. Das sind z.B. Coquettes, Octogones, Waben, Spitzwinkel oder Fischschuppen.

Schiefersteine

Tradition sind die von Land zu Land sehr unterschiedlichen Spaltdicken, Formate, Deckarten und Qualitätsansprüche.

In Deutschland werden an den Schiefer in aller Regel die höchsten Ansprüche gestellt. Das gilt nicht nur für die Materialbeschaffenheit einschließlich der Regel-Spaltdicke von 4 bis 6 mm, im Mittel 5 mm; auch die Auswahl der Formate (rd. 250 Modelle) und die Vielfalt der Deckarten zeigen die unterschiedlichen Gestaltungswünsche in Deutschland.

In Frankreich dagegen stehen Lebens- bzw. Standzeit-Erwartungen, Farbbeständigkeit, Gestaltung und damit Ästhetik nicht so im Vordergrund. Man begnügt sich mit 10 bis 15 Rechteckformaten, wobei je nach Region in aller Regel lediglich 2 bis 3 Formate gängig sind. Die Spaltdicke beträgt nur 2,5 bis 4 mm, was durch z. T. günstigere klimatische Bedingungen und einfachere Befestigungsmethoden ermöglicht wird.

Die hohe Standardisierung der Schieferformate, verbunden mit der geringeren Spaltdicke und einer einfacheren Verlegeart(Rechteck-Doppeldeckung), lassen die Kosten eines Schieferdaches auf ein solches Niveau absinken, dass die Baubehörden in ganzen Landstrichen Schiefer vorschreiben können, ohne auf Widerstand bei den Bauherren zu stoßen.

Bei historischen Bauten und Baumaßnahmen der öffentlichen Hand gilt in der Regel die Vorschrift, Schiefer französischer Produktion zu verwenden.

Auch Großbritannien kennt nur das Rechteck-Format. Ästhetischen Gesichtspunkten wird bei historischen Verlegetechniken durch unterschiedliche Breiten und Höhen der Rechtecke Rechnung getragen. Die Spaltdicke entspricht der deutschen Fachregel, wird jedoch produktionsbedingt auch überschritten. Man bevorzugt grundsätzlich große Formate.


Siehe auch

Weblinks


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