- Dachdeckung
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Als Dachdeckung bezeichnet man die äußerste, Regen und Wetter abwehrende Schicht des Daches. Sie wird vom Dachtragwerk getragen.
Inhaltsverzeichnis
Grundlagen
Je nach Dachform, Dachneigung, Witterungsbedingungen und planungsrechtlichen Vorgaben kommen verschiedene Materialien und Verarbeitungsformen zum Einsatz. Alle Dachdeckungen haben gemeinsam, dass die Dachhaut aus einzelnen, gelegten Bauteilen besteht. Zwischen diesen könnte Wasser einsickern, und gedeckte Dächer erfordern daher eine – von der verwendeten Konstruktion abhängige – Mindestneigung. Flachdächer werden nicht gedeckt, sondern erhalten eine Dachabdichtung.
Historische Dächer waren in aller Regel nicht abgedichtet. Der Raum im Dachstuhl wurde nicht als Wohnraum benutzt, so dass eventuell anfallende Feuchtigkeit ohne Probleme wieder verdunsten konnte.
Traditionell hat jede Region eine klassische Form der Dachdeckung (z. B. im Münsterland rote Tondachziegel, im Sauerland Schiefersteine), in der modernen Architektur finden jedoch überall verschiedenste Materialien und Verfahren Anwendung.
Die Zulässigkeit und die Anforderungen an Dacheindeckung sind in den amtlichen Baustofflisten erfasst und in spezifischen europäischen und nationalen Normen geregelt.
Als Dachhaut bezeichnet der Dachdecker eine fiktive Fläche, die sich über die höchsten Punkte der Dachdeckung spannt. [1]
Arten der Dachdeckung
Harte Deckungen (Hartdach)
- Dachziegel aus Ton gebrannt, roh oder glasiert – EN 490
- Dachstein aus Beton oder anderen nichtkeramischen Werkstoffen einschließlich:
- Naturstein (Schiefer, Gneis, Sandstein) – EN 1304
- Reet (an Ufern oder auf sumpfigem Gelände wachsenden Schilfrohr)
Diese Formen zählen zu den klassischen historischen Materialien, die seit Jahrtausenden verwendet werden, modernere Entwicklungen sind:
- Bitumendachschindeln – EN 544
- Faserzement (früher Asbestzement) - zum Beispiel „Eternit“, ebene Platten oder Wellplatten – EN 492, EN 494
- Kunststoff - ebene oder gewellte Platten oder Folien
- Metall - flaches, gewelltes oder Trapezblech, neuerdings auch Dachplatten, aus verzinktem Stahl, Zink, Kupfer, Aluminium, Blei oder Edelstahl
- Glasdach und andere transparente Werkstoffe
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Schiefer-Dachdeckung am Bhf K-Deutz
Weiche Deckungen (Weichdach)
- Grassoden, Gründächer
- Reet oder Stroh
- Holzbretter, Schindeln
- eine hochmoderne Dachhaut ist eine aus hochreißfesten Folien (tensile membrane structure)
Weitere, teils historische Dacheindeckungen, die heute im Bauwesen nicht mehr eingesetzt werden:
- Holzzementdach
- Matten diverser Faserpflanzen, Blätter, Rinde
Bei organischen Materialien haben alle Kulturen auf lokale Vorkommen zurückgegriffen:
- Bambus (gespaltenes Rohr, wie Mönch und Nonne versetzt) ist etwa in ganz Ostasien noch heute üblich
Zweifach-, Dreifach- und Vierfachdeckung
Je nachdem, wie viele Deckelemente (Steine, Schindeln, Platten, usw.) in dem Bereich zwischen der Oberkante einer und der damit bündigen Unterkante einer weiteren Schar liegen, spricht man von Zweifach-, Dreifach- und Vierfachdeckung. Gezählt wird von unten nach oben, weil man Deckelemente auch so verlegen muss. Um die zur Dachneigung unterschiedliche Neigung der Deckelemente auszugleichen, muss an der Traufe ein Ausgleichselement eingefügt sein (halb- oder zweidrittelbreite Steine, verdickte Lattung, Unterleger und ähnliches).
Für durchgängige Dachabdichtungen, aber auch für Reet- und Strohdeckungen, bei denen die Halme kontinuierlich Überdecken, spielt diese Methode keine Rolle, wohl aber analog für Verschalungen.
Literatur
- Deutsches Dachdeckerhandwerk - Regelwerk
Fußnoten und Einzelnachweise
- ↑ Deutsches Dachdeckerhandwerk - Fachregeln Richtlinie Blei im Bauwesen, 2003
Weblinks
Commons: Dacheindeckung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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