- Schienenverkehr
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Bahnen sind spurgebundene Verkehrs- und Transportmittel. Sie verkehren hauptsächlich auf oder unter einer beziehungsweise zwei Leitschienen (Schienenbahn, Hängebahn), schweben über oder unter dem Magnetfeld einer sogenannten Trasse (Magnetschwebebahn, Transrapid) oder werden an Kabeln (Kabelbahn) oder Seilen (Seilbahn) geleitet. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Verkehrsinfrastruktur.
Die meisten Fahrzeuge werden über Stahlräder durch Schienen geführt, einige fahren mit gummibereiften Rädern auf Beton (Métro Paris, anderen Métros in Frankreich und Flughafen-Shuttle in Frankfurt), nur wenige schweben auf einem Magnetfeld.
Zu den mechanischen geführten Systemen gehören vor allem die Schienenbahnen, die das Rad-Schiene-Prinzip nutzen. Sie werden auch als Schienenverkehrssysteme bezeichnet, die Fahrzeuge als Schienenfahrzeuge. Diese haben entweder einen eigenen Fahrantrieb (Triebwagen) oder werden von einer Lokomotive gezogen oder geschoben. Seltenere Spezialfälle mechanisch geführter Systeme sind Schwebebahnen sowie Systeme, bei denen die Fahrzeuge keinen eigenen Antrieb haben, sondern von einem ortsfesten Motor bewegt werden, beispielsweise Seilbahnen. Magnetisch geführt sind zum Beispiel die Magnetschwebebahnen.
Als Bahnen werden auch bahnähnliche Gespanne bezeichnet, die meist aus einem gummibereiften, lokomotivähnelnden Zugfahrzeug (Lok) und einer Wagenkette bestehen. Solche beispielsweise in touristisch erschlossenen Gebieten eingesetzten Züge tragen oft phantasievolle Namen und lassen sich dem Begriff Bimmelbahn zuordnen.
Inhaltsverzeichnis
Eisenbahnen
Am weitesten verbreitet sind auf zwei Stahlschienen geführte Eisenbahnen. Sie dienen dem öffentlichen Personen- Nah- und Fernverkehr und/oder dem Güterverkehr. Sie werden nach ihrer Bedeutung und den technischen Gegebenheiten in Haupt- und Nebenbahnen unterschieden. Eisenbahnen werden hauptsächlich noch von staatlichen Unternehmen, im Nahverkehr teilweise auch von privaten Unternehmen betrieben. Für den Güterverkehr gibt es darüber hinaus Eisenbahnen des nichtöffentlichen Verkehrs (Werksbahnen): Anschlussbahnen verbinden einen Betrieb mit dem öffentlichen Eisenbahnnetz, während Gruben- und Feldbahnen dem innerbetrieblichen Verkehr dienen.
Nach ihrer Spurweite unterscheidet man Normalspur- (1435 mm), Schmalspur- und Breitspurbahnen (in Spanien, Portugal, Russland, Weißrussland und Ukraine). Die Personenzüge unterscheidet man nach Beförderungsentfernung und -dauer in Fern- und Nahverkehrszüge.
Wesentlich ist zur Definition einer "Eisenbahn" in Deutschland auch die rechtliche Abgrenzung zu anderen Schienenbahnen, vor allem den Straßen-, Stadt- und U-Bahnen, aus denen sich jeweils unterschiedliche Rechtsvorschriften für den Betrieb ergeben:
- Für Eisenbahnen gilt in Deutschland das Allgemeine Eisenbahngesetz (AEG) und die Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) sowie das Gesetz zur Neuordnung des Eisenbahnwesens in Deutschland (EneuOG).
- Straßenbahnen einschließlich Stadt- und U-Bahnen werden in Deutschland nach Personenbeförderungsgesetz (PBefG) und Verordnung über den Bau und Betrieb von Straßenbahnen (BOStrab) betrieben.
S-Bahnen
Die Stadtschnellbahn, kurz S-Bahn genannt, dient dem Personennahverkehr in Großstadtregionen und verkehrt in der Regel in dichtem Takt auf oder neben den Hauptbahnen in Großstadtbereichen. Idealerweise sind S-Bahnen vom sonstigen Bahnverkehr unabhängig (so in Berlin und Hamburg, die über separate Gleichstromschienen versorgt werden). In anderen Städten wie München, Stuttgart, Frankfurt, Köln-Düsseldorf-Ruhrgebiet, Hannover, Nürnberg, Dresden, Leipzig und Rostock fahren die S-Bahn-Züge auf den Kernstrecken auf eigenem Gleiskörper, ansonsten mit den Regional- und Fernzügen zusammen und erhalten den Wechselstrom aus der gemeinsamen Oberleitung. Rechtlich gelten die S-Bahnen als klassische Eisenbahnen.
Andere Nahverkehrsbahnen
Schienenbahnen des Nahverkehrs, die nicht zu den Eisenbahnen zählen:
Straßenbahnen
Straßenbahnen sind öffentliche Schienenbahnen, die weder zu den Haupt- und Nebenbahnen noch zu den Bergbahnen zählen. Sie dienen dem Nahverkehr, vor allem in großen Städten und werden in der Regel von kommunalen oder privaten Unternehmen betrieben. Fast alle Straßenbahnen werden heute elektrisch betrieben. Im 19. Jahrhundert gab es zahlreiche Pferde- und Dampfstraßenbahnen. Klassische Straßenbahnwagenen fahren auf der Fahrbahn oder auf einem besonderen Bahnkörper im Straßenbereich. Straßenbahnen fahren zumeist auf Sicht und müssen daher über sehr wirksame Bremsen verfügen. Auf eigenen Bahnkörpern, auf denen höhere Geschwindigkeiten zugelassen sein können, oder in Tunnelstrecken kommen Signalsysteme zum Einsatz.
In Deutschland gilt für Straßenbahnen in Abgrenzung zum Eisenbahnbetrieb die Verordnung über den Bau und Betrieb von Straßenbahnen (BOStrab).
Kabelbahnen sind Straßenbahnen, die von einem ortsfesten Antrieb an einem Kabel gezogen werden, beispielsweise die Cable cars in San Francisco. Technisch sind sie eine spezielle Art der Standseilbahnen.
Stadtbahnen
Stadtbahnen (auch Light Rail, frz.: Métro léger, Pré-Metro (Metro-Vorlaufbetrieb), niederl.: Sneltram) nennt man ausgebaute Straßenbahnen, deren Netz großteils vom Straßenverkehr unabhängig ist und meist einen eigenen Gleiskörper haben. In der Innenstadt verlaufen sie teilweise im Tunnel. Die Netze sind oft mit dem Logo der U-Bahn (z.B. in Stuttgart und Hannover), in Karlsruhe der S-Bahn versehen. In einigen Städten weisen nur die unterirdischen Stationen das U-Bahn-Logo auf (Köln). Auch die Stadtbahnen unterliegen der BOStrab.
Von Regionalstadtbahnen (auch RegioTram, Tram-Train, engl.: Light Rail) ist die Rede, wenn Stadtbahnen auf Haupt- oder Nebenbahnen übergehen (z.B. S-Bahn Karlsruhe, RegioTram Kassel); solche Bahnen sind rechtlich Zwitter.
U-Bahnen
Untergrundbahnen (Metros) dienen dem Personennahverkehr in Großstädten, werden elektrisch mit Gleichstrom (meist aus Stromschienen) angetrieben und fahren auf eigenen Bahnkörpern, oft unterirdisch im Tunnel, auch auf Dämmen oder Viadukten als Hochbahn, im Einschnitt oder ebenerdig. Der U-Bahn-Betrieb ist durch Signalsysteme gesichert. Da sie i.d.R. keine höhengleichen Kreuzungen mit Straßen aufweisen, sind sie vom Straßenverkehr unabhängig, zählen aber rechtlich dennoch zu den Straßenbahnen. Sie werden in der Regel von Verkehrsunternehmen betrieben, die sich (noch) in kommunalem Besitz befinden. Reine U-Bahnen in Deutschland haben Berlin, Hamburg (direkt angeschlossen die von der Hamburger Hochbahn mit betriebene U-Bahn Norderstedt), München und Nürnberg. Rechtlich zählt in Deutschland die U-Bahn in Abgrenzung zum Eisenbahnbetrieb zu den Straßenbahnen. Hier gilt die (BOStrab).
Einschienenbahnen
Einschienenbahnen dienen ebenfalls dem öffentlichen Personenverkehr und fahren auf oder unter einem einzelnen schmalen Fahrweg.
Bei den Hängebahnen befindet sich das Fahrzeug unter einer Tragschiene. Die berühmte, 13 Kilometer lange Wuppertaler Schwebebahn verläuft großenteils über dem Fluss Wupper und wurde 1901 in Betrieb genommen. Jünger sind die H-Bahn in Dortmund und der Sky-Train in Düsseldorf, bei denen es sich um automatische, fahrerlose Systeme handelt.
Bei Sattelbahnen befindet sich das Fahrzeug oberhalb des Fahrwegs. Das Fahrzeug umfasst hierbei den Tragkörper. Zu ihnen gehören Alwegbahnen sowie Magnetschwebebahnen wie der Transrapid.
Bergbahnen
Bergbahnen befördern Personen – meist Touristen – und Güter vom Tal auf einen Berg oder umgekehrt. Sie benutzen als Zahnradbahnen oder Seilbahnen vom normalen Eisenbahnnetz abgesonderte Strecken. Die Seilbahnen können entweder als Standseilbahnen auf der Erdoberfläche oder als Luftseilbahnen verkehren. Die Zahnradbahn überträgt ihre Antriebskraft mit einem Zahnrad auf die Schiene. Bei der Reibradbahn wird die Antriebskraft durch eigene Reibräder mit erhöhtem Anpressdruck auf eine Mittelschiene übertragen.
Andere Eisenbahnen – auch Zahnradbahnen –, die im Gebirge verkehren, werden als Gebirgsbahnen bezeichnet. Bei ihnen handelt es sich um Haupt- oder Nebenbahnen, die Teil eines größeren Bahnsystems sind.
Sonstige Bahnen
Auf Schienen fahren auch Fahrzeuge einiger Fahrgeschäfte auf Jahrmärkten und in Freizeitparks, zum Beispiel Achterbahnen und Geisterbahnen. Für den Gütertransport innerhalb von Gebäuden existieren verschiedene Schienenförderanlagen, die für den automatischen Transport konzipiert sind.
Für Kinder gibt es Spielzeugeisenbahnen, für die Freizeitbeschäftigung die Modelleisenbahn.
Siehe auch
- Öffentlicher Personennahverkehr
- Geschichte der Eisenbahn (allgemein)
- Geschichte der Eisenbahn in Deutschland
- Geschichte der Schweizer Eisenbahn
- Deutsche Bahn
- Schweizerische Bundesbahnen
- Österreichische Bundesbahnen
Weblinks
- Reiseauskunft der Deutschen Bahn
- Fahrgastverband PRO BAHN
- Privatbahnen in Deutschland
- Bahnnetzpläne für Europa
- http://www.eisenbahn-webkatalog.de - Wohl der umfangreichste deutschsprachige Webkatalog zum Thema Eisenbahn
- Die Mutter aller Sensoren – Die Geschichte eines neuartigen Frühwarnsystems speziell für den Schienenverkehr, Geowissenschaften-Portal planeterde
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