Schlacht bei Arsuf

Schlacht bei Arsuf
Schlacht von Arsuf
Teil von: Dritter Kreuzzug
Schlacht von Arsuf. (Historiengemälde aus dem 19. Jhd.)
Schlacht von Arsuf. (Historiengemälde aus dem 19. Jhd.)
Datum 7. September 1191
Ort Arsuf
Ausgang Sieg der Kreuzfahrer
Konfliktparteien
Kreuzfahrer Ayyubiden
Befehlshaber
Richard Löwenherz Saladin
Truppenstärke
ca. 20.000 Mann[1]
darunter
  • 4.000 Ritter
  • 2.000 Turkopolen
mindestens 50.000 Mann[1] (vorwiegend Berittene)
Verluste
ca. 700[2] ca. 7.000[2]

Die Schlacht von Arsuf war eine Schlacht während des Dritten Kreuzzugs, in der Richard Löwenherz Saladin schlug.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Nach der Eroberung Akkons im Juli 1191 hatte Richard das Oberkommando über das vereinigte Heer des Dritten Kreuzzugs erlangt. Hauptziel des Kreuzzugs war es, Jerusalem von Saladin zurück zu erobern. Richard wusste, dass er zur Sicherung seines Nachschubs die Kontrolle über den Hafen von Jaffa benötigte, bevor er einen Angriff auf Jerusalem wagen könnte. Am 22. August 1191 marschierte er in geordneter Formation von Akkon südlich entlang der Küste. Seine Flotte hielt dichten Kontakt zu ihm und stellte die Versorgung der Truppen sicher. Saladins Hauptheer folgte ihm in sicherer Entfernung. Saladins berittene Bogenschützen verwickelten die Kreuzfahrer immer wieder in kleinere Scharmützel.

Verlauf der Schlacht

Am 7. September 1191 stellte sich Saladin nördlich von Jaffa bei Arsuf auf zuvor sorgfältig aufgewähltem Gelände dem Kreuzfahrerheer zur Schlacht. Der Weg der Kreuzfahrer nach Jaffa war bei Arsuf nach Westen vom Mittelmeer und nach Osten von einem Waldstück begrenzt, in dem sich Saladins Streitmacht nun versteckt hielt, um den vorbeimarschierenden Kreuzfahrern möglichst in den Rücken zu fallen. Richard rechnete mit einem Angriff Saladins und hatte seine Armee sorgfältig aufgestellt: Die Tempelritter bildeten die Vorhut. Hinter ihnen folgte Richards Kontingent aus Bretonen, Angevinen, Poitevinen, Normannen und Engländern. Allem Anschein nach befehligte König Guido von Lusignan die Poitevinen sowie das Kontingent der Kreuzfahrerstaaten. Dahinter folgten Flamen unter Jakob von Avesnes und das französische Kontingent unter Hugo von Burgund, der Johanniterorden bildete die Nachhut. Alle Abteilungen verfügten sowohl über Infanterie als auch über Kavallerie; erstere marschierte auf der dem Land, letztere auf der dem Mittelmeer zugewandten Seite. Die Kreuzfahrer marschierten Richtung Süden, der Angriff Saladins erfolgte aus nordöstlicher Richtung.

Die genaue Zusammensetzung des Heeres Saladins ist nicht überliefert, der Chronist Amboise erwähnt aber, dass die Infantrie aus Sudanesen und Beduinen bestand, die leichte Kavallerie aus Syrern und Turkmenen und die schwere Kavallerie unter anderem aus Mamelucken.[1]

Saladin versuchte, die schwer gepanzerten Ritter mit seinen berittenen Bogenschützen zu einem riskanten Gegenangriff zu locken, um sie, ungeordnet und von der Infantrie getrennt, leichter ausschalten zu können. Richard ließ seine Lanzenträger in vorder Reihe einen Wall aus Lanzen bilden und dazwischen seine Armbrustschützen den Beschuss erwidern. Er hielt seine Reiterei dahinter zurück und verbot dieser anzugreifen, bevor er das Zeichen dazu gegeben habe. Richard beabsichtigte erst das gesamte sarazenische Heer im Nahkampf zu binden, um es dann mit einer Attacke seiner schweren Kavallerie vernichtend zu schlagen. Die Bogenschützen der Sarazenen konnten den gut gepanzerten christlichen Soldaten kaum Schaden zufügen, richteten aber erheblichen Schaden unter den Pferden der Johanniter an. Noch bevor Richard das Zeichen dazu gab, brachen diese schließlich durch die Reihen der eigenen Infanterie los und starteten einen Gegenangriff auf die rechte Seite des muslimischen Heeres. Richard hatte nun keine Wahl mehr und befahl einen Großangriff. Auf gesamter Front brach nun die christliche Reiterei in geschlossener Linie hervor. Die sarazenische Reiterei konnte den schwer gepanzerten Rittern nicht standhalten. Die Johanniter fügten ihren Feinden schwere Verluste zu, und auch die Franzosen rechts daneben töteten viele. Richards Kontingent sowie die Tempelritter bekamen hingegen nur wenige der schnell zurückweichenden Sarazenen zu fassen.

Die Schlacht war für Saladin zu diesem Zeitpunkt noch nicht verloren. Bei der Schlacht von Akkon hatte Saladins Kavallerie einen erfolgreichen Gegenangriff auf die christlichen Ritter durchgeführt, als diese sich bei der Verfolgung ihrer fliehenden Feinde zu weit verstreut hatten. Richard aber war dieses Risiko bewusst. Wenn die Ritter den Kontakt zu den Verfolgten verloren, ließ er sie anhalten und wieder in geschlossener Linie ordnen. Saladins Gegenangriff stieß so auf einen geordneten Gegenschlag. Dieser Vorgang wiederholte sich ein weiteres Mal, bevor sich Saladins Truppen endgültig in die Wälder von Arsuf zurückzogen.

Die Schlacht war ein klarer Sieg für Richard. Saladin hatte zahlreiche Verluste erlitten, während Richards Verluste vergleichsweise gering waren. Als einziger bedeutender Adliger auf Seiten der der Kreuzfahrer war Jakob von Avesnes gefallen. Die Kreuzritter feierten ihren ersten bedeutenden Sieg seit der Schlacht bei Hattin 1187.

Folgen

Die Niederlage Saladins erschütterte empfindlich die Moral des muslimischen Heeres. Die Legende von Saladins Unbesiegbarkeit war zerstört. Saladins Soldaten wagten es fortan nicht mehr, die Kreuzfahrer in offener Feldschlacht anzugreifen, sodass Richard ungehindert weiter vorrücken konnte. Am 10. September 1191 nahm er kampflos Jaffa ein und begann anschließend mit den Vorbereitungen für den Angriff auf Jerusalem. Allerdings war Saladins Heer nicht vernichtet worden. Saladin sammelte nun seine Truppen in der Gegend um Jerusalem und konzentrierte sich darauf, Richards Nachschubwege zu bedrohen. Richard gelang es nicht Saladins bewegliche Truppen zu einer Entscheidungsschlacht zu stellen, und wusste, dass es unmöglich wäre, Jerusalem im Falle einer erfolgreichen Eroberung dauerhaft zu halten, solange Saladin mit einem intakten Heer seinen Nachschub abschneiden konnte. So vermochte es Richard – trotz der erfolgreichen Abwehr von Saladins Gegenangriff auf Jaffa im Sommer 1192 – nicht Jerusalem zurückzuerobern.

Literatur

  • Angus Konstam: Die Kreuzzüge. Tosa Verlag, Wien 2001. S.127,144-145.
  • Robert L. Wolff, Harry W. Hazard (Hrsg.): A History of the Crusades. The later Crusades, 1189-1311. University of Wisconsin Press, Madison 1969. S.74-75.

Einzelnachweise

  1. a b c vgl. Konstam, Die Kreuzzüge. S.144
  2. a b vgl. Konstam, Die Kreuzzüge. S.145

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