Schlacht der goldenen Sporen

Schlacht der goldenen Sporen
Sporenschlacht
Darstellung der Schlacht aus dem 16. Jahrhundert
Darstellung der Schlacht aus dem 16. Jahrhundert
Datum 11. Juli 1302
Ort Groeningekouter bei Kortrijk
Ausgang Flämischer Sieg
Konfliktparteien
Frankreich Frankreich Flandern Flandern
Befehlshaber
Robert Graf von Artois Jan Breydel, Pieter de Coninck
Verluste
700 Ritter

Die goldene Sporenschlacht (auch bekannt als „Sporenschlacht von Kortrijk“ oder „Schlacht von Courtrai“) vom 11. Juli 1302 ist ein Vorkonflikt des hundertjährigen Krieges (zwischen England und Frankreich). Dies war eine Schlacht der Flamen gegen Frankreichs Machtanspruch. Eines der Kriegsziele des hundertjährigen Krieges ab 1337 war die Herrschaft über die Tuchindustrie Flanderns.

Mit Gewalt verteidigten in ihr die Truppen Flanderns, der Adel, die Patrizier gleichermaßen wie die Handwerker und Bauern ihre Freiheit gegen Frankreich. Die flandrische Armee bestand zum Großteil aus Bürgermilizen.

Philip der Schöne von Frankreich hatte Guido I. von Flandern unter dem Vorwurf des Hochverrates gefangengenommen, sein Lehen konfisziert sowie französische Beamte in Flandern eingesetzt. Am 18. Mai 1302 kam es in Brügge zu einem Aufstand, bei dem die Bürger der Stadt alle Franzosen, derer sie habhaft werden konnten, erschlugen (Brügger Frühmette). Philip reagierte darauf, indem er Robert Graf von Artois mit den besten Rittern des nördlichen Frankreichs entsandte. Die Flamen konnten lediglich Infanterie aufbieten, und da schon seit Jahrhunderten keine Fußsoldaten mehr ein Ritterheer besiegt hatten, waren sich die Franzosen eines leichten Sieges sicher.

Schlachtverlauf

Am 11. Juli 1302 kam es schließlich zur Schlacht zwischen dem französischen Ritterheer und dem flämischen Infanterieheer auf dem Groeningekouter bei Kortrijk (Courtrai). Die Flamen formierten sich vor einem kleinen Fluss ohne wirkliche Fluchtrouten, und man nimmt an, dass dies mit Absicht geschah, um den Kampfeswillen der Männer zu stärken.

Nach einem kurzen Schusswechsel der Armbrustschützen zogen sich die Flamen etwas zurück, und Graf Robert befahl einen Kavallerieangriff seiner Vortruppe. Dabei stellte sich heraus, dass der Fluss für die französischen Ritter tückischer als erwartet war. Zusätzlich erschwerten das sumpfige Gelände und von den Flamen gegrabene Löcher die Attacke. Die Flamen setzten den desorientierten französischen Rittern so stark zu, dass Robert seiner Hauptstreitmacht ebenfalls den Angriffsbefehl gab, um die Vortruppe zu retten.

Aber auch die Hauptstreitmacht konnte in dem sumpfigen Gelände ihre Kampfkraft nicht entfalten. Sie konnte zwar verhindern, dass die Vortruppe komplett vernichtet wurde, schaffte es aber nicht, die Reihen der Flamen zu durchbrechen. Die Flamen ihrerseits töteten ein Pferd nach dem anderen und anschließend die Reiter und konnten so den Sieg erringen.

Am Ende des Tages hatten 700 französische Ritter ihr Leben verloren, darunter auch Graf Robert, fünf weitere Grafen, beide Marschälle von Frankreich und einige weitere höhere Adlige. Die Schlacht wird wegen der großen Anzahl der nach der Schlacht auf dem Feld erbeuteten Rittersporen auch die Schlacht der goldenen Sporen genannt (goldene Sporen galten den höheren Adligen als Statussymbol). Die Sporen wurden von den siegreichen Flamen in Kortrijk in der Onze-Lieve-Vrouw-Kerk aufgehängt. In Folge der Schlacht von Mons-en-Pévèle und des darauf folgenden Vertrages von Athis-sur-Orge forderten die Franzosen diese Sporen zurück.

Auswirkungen

Nach diesem Sieg blieb Flandern vorerst von der Fremdherrschaft verschont. (Schon 1305 unterwirft sich Flandern allerdings Frankreich.) Es wurden schnell zahlreiche Legenden erfunden, in denen Graf Robert die Schuld zugeschoben wird, anstatt der flämischen Infanterie Beachtung zu schenken. Die französischen Ritter lernten nichts aus der Niederlage und mussten deshalb im folgenden Hundertjährigen Krieg noch einige Niederlagen gegen die englische Infanterie hinnehmen.

Die flandrischen Anführer Jan Breydel und Pieter de Coninck, die 7000 Weber und Fleischhauer in die Schlacht geführt haben sollen, wurden durch diesen Kampf zu Volkshelden. Vom Sieg profitierten die niederen Stände mit einem Mitspracherecht in der Politik.

Der 11. Juli gilt in Flandern seit dem 19. Jahrhundert als Nationalfeiertag.

Die Sporenschlacht ist in die Militärgeschichte eingegangen als Beispiel für den erfolgreichen Einsatz von bürgerlichen Fußtruppen gegen Ritter.

Siehe auch: Liste der Kriege, Liste von Schlachten


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