- Schlacht von Anzio
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Operation Shingle Teil von: Zweiter Weltkrieg, Alliierte Invasion in Italien
Anzio-Brückenkopf und Frontlinie im Januar/Februar 1944Datum 22. Januar–25. Mai 1944 Ort Anzio (Italien) Ausgang Sieg der Alliierten nach deutschem Rückzug Konfliktparteien Befehlshaber Harold Alexander
Mark W. Clark
John P. Lucas
Lucian TruscottAlbert Kesselring
Eberhard von MackensenTruppenstärke 22. Jan 1944: 36.000 Soldaten und 2.300 Fahrzeuge
Ende Mai: 150.000 Soldaten
22. Jan 1944: 20.000 Soldaten Ende Mai: 135.000 Soldaten
Verluste 22. Mai ca.: 29.200 Ausfälle (4.400 Tote, 18.000 Verwundete, 6,800 Vermisste)[1] 22. Mai ca.: 27.500 Ausfälle (5.500 Tote, 17,500 Verwundete, 4,500 Vermisste)[1] Operation Shingle (shingle ist das englische Wort für Dachschindel, shingle beach die Bezeichnung für eine aus flachen Steinen gebildete Strandform) war eine am 22. Januar 1944 von alliierter Seite durchgeführte amphibische Landungsoperation in der Umgebung von Anzio und Nettuno am Tyrrhenischen Meer in Mittelitalien. Sie fand zeitgleich mit der Schlacht um Monte Cassino statt. An der Operation war hauptsächlich das VI. US-Korps unter Major General John P. Lucas beteiligt. Das Ziel der Alliierten war es, die deutsche Hauptverteidigungslinie in Mittelitalien (Gustav-Linie) zu umgehen, um somit den Vormarsch auf Rom zu beschleunigen. Die Operation und ihre nachfolgenden Gefechte werden auch als Schlacht von Anzio bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Nachdem Einheiten der 5. US-Armee und der 8. britischen Armee im Rahmen der alliierten Invasion in Italien im September 1943 bei Salerno und in Süditalien gelandet waren, blieb der alliierte Vormarsch Ende 1943 an der deutschen Gustav-Linie etwa 100 Kilometer südlich des psychologisch wichtigen Ziels Rom stecken. Die alliierten Befehlshaber begannen daraufhin Planungen, durch eine amphibische Landeoperation hinter der Front in der Nähe von Rom den Stillstand der Frontlinie zu durchbrechen.
Eines der größten Probleme bei der Angriffsplanung war die Verfügbarkeit von Landungsbooten, da diese für andere Operationen, wie der späteren Landung in der Normandie, zur Verfügung stehen sollten. Ursprünglich waren nur so viele LSTs (Landing Ship, Tank) verfügbar, dass lediglich eine Division hätte abgesetzt werden können. Ende Dezember 1943 beschlossen die alliierten Befehlshaber in Tunis, ausreichend Landungsschiffe für zwei Divisionen bereitzustellen.
Planung
Als Landungsgebiet wurde die Küstenebene 40 Kilometer südlich von Rom am Nordende der Pontinischen Ebene bei Latina (damaliger Name: Littoria) ausgewählt. In ihrem Zentrum befanden sich die Küstenstädte Anzio und Nettuno. Die Landungen des Stichtags der Operation sollten von der 1. britischen und der 3. amerikanischen Infanteriedivision mit Unterstützung durch Panzer- und Fallschirmjägereinheiten sowie Ranger- und Commandoverbände ausgeführt werden. Nach der gelungenen Landung sollte der Landungskonvoi nach Neapel zurückkehren und zwei weitere Divisionen in die Landezone befördern. Die alliierten Einheiten waren dem VI. US-Korps unter dem Befehl von John P. Lucas unterstellt. Die Alliierten rechneten mit fünf oder sechs deutschen Divisionen in teils reduzierter Stärke im Zielgebiet, die verteilt über mehrere Tage eintreffen konnten. Die Landung sollte durch Angriffe auf Flugplätze der Luftwaffe und Nachschublinien vorbereitet werden und für die Dauer der Operation würde taktische Luftunterstützung sowie Jagdschutz bereitstehen.
Die Verteidigungsstellungen der Gustav-Linie in dem hügeligen Gebiet des südlichen Latium zwischen den Abruzzen und der Mittelmeerküste sollten mehrere Tage vor der Landung durch Angriffe der 5. Armee unter General Mark W. Clark unter Druck gesetzt werden, um die Truppen der deutschen 10. Armee dort zu binden und den Oberbefehlshaber der deutschen Truppen in Italien Generalfeldmarschall Kesselring zu veranlassen, Truppen aus dem Gebiet von Rom an die Front abzuziehen. Der alliierte Plan sah dann vor, dass bei einem Abzug deutscher Einheiten von der Gustav-Linie zur Bekämpfung der Landungstruppen die Linie angegriffen und durchbrochen werden sollte. Andernfalls sollten die bei Anzio gelandeten Truppen durch die Albaner Berge auf Rom vormarschieren und die deutschen Verbände an der Gustav-Linie mit der Abschneidung bedrohen. Hätten die Deutschen hingegen genügend Einheiten zur Verteidigung Roms und der Linie aufbieten können, so hätte die Operation Shingle immerhin dafür gesorgt, dass deutsche Truppen in Mittelitalien gebunden worden wären und damit nicht an den Kampfhandlungen anderer Fronten hätten teilnehmen können.
Der Plan wurde am 12. Januar genehmigt und als Landungstag der 22. Januar festfesetzt. Major General Lucas schien wenig Vertrauen in den Plan und seine Vorgesetzten zu haben. Er zog Parallelen zur fehlgeschlagenen Dardanellenoperation auf Gallipoli, die im Ersten Weltkrieg stattgefunden hatte und die genau wie Shingle von Winston Churchill ausging. Bemerkungen dazu lassen sich im Tagebuch von Lucas finden.
Die Landungsoperation
Der Landung gingen ab dem 16. Januar Angriffe der 5. US-Armee auf die Gustav-Linie voraus (siehe Schlacht um Monte Cassino). Diese veranlassten General Heinrich von Vietinghoff, Unterstützung bei Kesselring anzufordern. Daraufhin wurde die 29. und die 90. Panzergrenadierdivision von Rom abgezogen und zur Verteidigungslinie beordert.
In den Morgenstunden des 22. Januars 1944 landeten britische und US-Truppen mit Hilfe von neun Transportschiffen und 226 Landungsbooten in der Nähe von Anzio und Nettuno. Insgesamt wurden 36.000 Soldaten und 3.200 Fahrzeuge abgesetzt. Der Widerstand der Deutschen war gering. Die Alliierten hatten 13 Gefallene zu beklagen, weitere 97 Soldaten wurden verwundet. Annähernd 200 deutsche Soldaten gerieten in Kriegsgefangenschaft.
Die britische 1. Division drang drei Kilometer ins Landesinnere vor, die amerikanische 3. Division ungefähr fünf Kilometer. Nettuno sowie der Hafen von Anzio konnten erobert werden. Während der Landung versuchten deutsche Bomber des Kampfgeschwaders 40 und des Kampfgeschwaders 100 mit ferngesteuerten Bomben des Typs FX 1400 und Hs 293 die Seeeinheiten anzugreifen. Da amerikanischen Kriegsschiffen jedoch die Störung der Fernsteuersignale gelang, blieben diese Angriffe weitgehend wirkungslos.
Obwohl der deutsche Widerstand in der Gegend gering war, nutzte Lucas nicht die Möglichkeit eines schnellen Vorstoßes in Richtung Rom, sondern blieb defensiv, indem er Mensch und Material für den Ausbau des amerikanischen Brückenkopfes verwendete. Churchill war äußerst ungehalten über dieses Vorgehen, da Lucas die deutschen Verteidiger somit kaum bedrohte. Er wurde am 23. Februar 1944 durch Lucian Truscott ersetzt.
Gegenmaßnahmen der Deutschen
Generalfeldmarschall Kesselring wurde am 22. Januar um 03:00 Uhr morgens von der alliierten Landung informiert. Gegen 05:00 Uhr befahl er der 4. Fallschirmjägerdivision und Teilen der Fallschirm-Panzer-Division Hermann Göring die Verteidigung der Straßen von Anzio zu den Albaner Bergen.
Am 25. Januar übernahm die deutsche 14. Armee unter Generaloberst von Mackensen die Verteidigung des Abschnitts Anzio/Nettuno. In seine Armee wurden zum Ende des Monats weitere Verbände aus Italien sowie jeweils eine Division vom Balkan und aus Frankreich eingegliedert. Am 14. Februar führten die Deutschen einen groß angelegten Angriff auf den Brückenkopf durch, der auf Grund alliierter Überlegenheit zur Luft und zu Wasser keinen Erfolg hatte. Durch einen weiteren Vorstoß am 17. Februar kamen die Amerikaner soweit in Bedrängnis, dass die alliierten Befehlshaber in Erwägung zogen, den Abschnitt aufzugeben. Allerdings konnte auch dieser Angriff sowie ein weiterer, der Ende Februar stattfand, erfolgreich abgewehrt werden.
Ende der Operation
Die Schlacht um Monte Cassino führte erst im Mai 1944 zum entscheidenden Durchbruch durch die deutschen Stellungen (Operation Diadem). Danach wurden die Kräfte des Anzio-Brückenkopfs weiter verstärkt, um den Angriff auf die Zugänge nach Rom vorzubereiten. Am 25. Mai stellte das von Osten kommende II. US-Korps die Verbindung mit dem VI. Korps her. Danach konzentrierte das VI. Korps seine Angriffe westlich der Albaner Berge. In der Nacht vom 2. zum 3. Juni zogen sich die noch in der Caesar-Linie vor Rom stehenden deutschen Verbände nördlich der Stadt zurück. Am 4. Juni marschierten die 1. US-Panzerdivision und die 36. US-Infanteriedivision in Rom ein.
Der weitere Vormarsch der alliierten Armeen kam danach erst im Juli 1944 an der Arno-Linie bzw. Gotenstellung wieder zum Stehen.
Weblinks
- Anzio Beachhead (22 January-25 May 1944) - American Forces in Action Series
Einzelnachweise
- ↑ a b Lamson, Maj. Roy, Jr. und Conn, Dr. Stetson (1948). Anzio Beachhead (22 January-25 May 1944), CMH Online bookshelves: American Forces in Action Series. US Army Center of Military History. Washington CMH Pub 100-10. ASIN: B0013KX7J2 S. 116
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