Schlacht von Nördlingen

Schlacht von Nördlingen
Schlacht bei Nördlingen
Teil von: Dreißigjähriger Krieg

Datum 5. und 6. September 1634
Ort Nördlingen, Bayern
Ausgang Sieg der kaiserlichen Truppen, katholische Seite
Konfliktparteien
Schweden, Sachsen Heiliges Römisches Reich, Spanien
Befehlshaber
Bernhard von Sachsen-Weimar, Gustaf Horn Ferdinand von Österreich, Ferdinand von Ungarn
Truppenstärke
16.300 Infanteristen, 9.300 Kavalleristen, 54 Kanonen 20.000 Infanteristen, 13.000 Kavalleristen, 32 Kanonen
Verluste
6.000 Tote oder Verwundete, 6.000 Gefangene 3.500 Tote oder Verwundete

Die Schlacht bei Nördlingen war eine Schlacht im Dreißigjährigen Krieg und fand am 6. September 1634 statt. Sie endete mit einem Sieg der kaiserlich-habsburgischen Truppen über die Schweden und ihre protestantischen deutschen Verbündeten und führte in der Folge zum Prager Frieden, jedoch auch zum Eintritt Frankreichs in den Krieg und somit zum blutigsten Kapitel des Dreißigjährigen Krieges.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Nachdem ein kaiserliches Heer unter dem Befehl von Ferdinand von Ungarn bis zum August 1634 Donauwörth und Regensburg erobert hatte, unternahm Ferdinand einen Versuch, den Schweden die Stadt Nördlingen zu entreißen. Verstärkung erhielt er dabei durch ein spanisches Heer, das von seinem Vetter Ferdinand von Österreich kommandiert wurde. Die protestantischen Gegner der Habsburger wollten den Fall Nördlingens unbedingt verhindern und führten ein Heer unter dem Befehl von Bernhard von Sachsen-Weimar und Gustav Graf Horn gegen sie ins Feld. Bernhard und Graf Horn verfügten zusammen über eine Truppe, die aus etwa 16.000 Infanteristen und 9.000 Reitern bestand. Das kaiserliche Aufgebot war jedoch mit 20.000 Fußsoldaten und 13.000 Reitern deutlich größer. Die kaiserlichen Truppen wurden durch ihre kroatischen Späher frühzeitig über das Herannahen des protestantischen Entsatzheeres informiert. Sie bezogen in einem hügeligen, bewaldeten Gelände südwestlich von Nördlingen Stellung und hoben Feldbefestigungen aus. In der Nacht auf den 6. September versuchten Bernhards Truppen, den so genannten Albuch-Hügel gegenüber der kaiserlichen Schlachtlinie einzunehmen, was aber vereitelt wurde. Die habsburgischen Soldaten gingen dazu über, sich auf diesem Hügel zu verschanzen.

Die Schlacht begann am Morgen des 6. September mit einem Angriff der Protestanten auf den zuvor bereits umkämpften Hügel. Die dort postierten spanischen Soldaten wurden zurückgedrängt, doch explodierten mehrere von ihnen zurückgelassene Pulverfässer, was bei den Schweden für Verwirrung sorgte. Beim schnellen Gegenangriff der Spanier verloren die Protestanten den Hügel. Mehrere Stunden lang befahl Horn insgesamt dreizehn Sturmangriffe auf den Allbuch-Hügel, die allesamt erfolglos blieben und zahlreiche Todesopfer forderten. Am Mittag waren Horns Truppen so geschwächt, dass er ihre Regruppierung hinter Bernhards Stellungen anordnete. Als sie sich deshalb zurückzogen, nutzte das habsburgische Heer diese Gelegenheit zu einem Großangriff. Bernhards Truppen wurden in die Flucht geschlagen und stießen dabei auf ihre schwedischen Verbündeten, wobei ein Chaos entstand. Horn und 4.000 weitere protestantische Soldaten gerieten in Gefangenschaft. Während man auf kaiserlich-habsburgischer Seite etwa 2.000 Tote und Verletzte hinnehmen musste, waren es auf protestantischer Seite über 17.000.

Folgen

Peter Paul Rubens: Begegnung König Ferdinands von Ungarn mit dem Kardinalinfanten Ferdinand vor der Schlacht bei Nördlingen

Nach dieser schweren Niederlage der Protestanten konnte Nördlingen problemlos von den kaiserlichen Truppen eingenommen werden. Die Schweden zogen sich komplett aus Süddeutschland zurück, nicht jedoch aus dem Reich. Viele zuvor mit den Schweden verbündete deutsche Fürsten suchten nach der Schlacht bei Nördlingen eine Annäherung an den Kaiser, was im Prager Frieden vom 30. Mai 1635 seinen Ausdruck fand. Letztlich veranlasste der Habsburger Sieg bei Nördlingen Frankreich, an der Seite der nun geschwächten Schweden in den Dreißigjährigen Krieg einzugreifen. Mit dem Schwedisch-Französischen Krieg begann ab 1635 das blutigste Kapitel des Dreißigjährigen Krieges.

Für das Herzogtum Württemberg hatte die Niederlage der protestantischen Partei verheerende Folgen. Herzog Eberhard III. floh mit dem Hofstaat ins Exil nach Straßburg. Das Land war schutzlos den umherziehenden Soldaten ausgeliefert. Ganze Landstriche - besonders die Schwäbische Alb - wurden geplündert und verwüstet. Kaiser Ferdinand II. verschenkte große württembergische Gebiete an seine Verwandten und Günstlinge. Die Klöster wurden entsprechend dem Restitutionsedikt wieder mit Mönchen besetzt und rekatholisiert. Erst im Westfälischen Frieden wurde der Herzog von Württemberg wieder in all seine Rechte eingesetzt.

Weblinks

Literatur

Primärquellen
  • Brefväxling mellan Oxenstierna och Svenska Regeringen. Handlungen rörande Skandinaviens Historia, XXIX, S. 251-2;
  • K. Jakob; "Von Lützen nach Nördlingen", Straßburg 1904; S 65-6;
  • Canovas del Castillo; Estudios del Reinado de Felipe IV., Madrid 1888
  • C.V.Wedgwood: Der dreissigjährige Krieg, Paul List - Verlag München, 1967
  • 27. Jahrbuch des Historischen Vereins für Nördlingen und das Ries.
  • Entscheidung in Schwaben. In: Geo Epoche: Der Dreißigjährige Krieg. Nr. 29, 2008.
Sekundärliteratur
  • Walter Struck: Die Schlacht bei Nördlingen im Jahre 1634. Ein Beitrag zur Geschichte des dreißigjährigen Krieges ; mit einem Uebersichtskärtchen und einer Karte von Nördlingen und Umgegend. Verlag der Königlichen Regierungs-Buchdruckerei, Stralsund 1893 (Digitalisat)


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