Schlachtschüssel vom Brett

Schlachtschüssel vom Brett
Tisch mit einem Holzbrett, von dem „vom Brett“ gegessen wird

Bei der Original Schweinfurter Schlachtschüssel oder Schlachtschüssel vom Brett handelt sich es um eine besondere Art der Schlachtplatte (fränkisch als Schlachtschüssel bezeichnet), die in dieser Weise nur im Landkreis Schweinfurt öffentlich abgehalten werden darf.

Inhaltsverzeichnis

Ablauf

Tisch einer Schlachtschüssel mit frischem Fleisch in der Mitte und kaltem Fleisch auf der linken Seite
Gedeck einer Original Schweinfurter Schlachtschüssel

Der Ablauf einer Original Schweinfurter Schlachtschüssel ist im Grunde identisch mit der einer gewöhnlichen Schlachtplatte, nur dass nicht von Tellern sondern von bis zu 5 Meter langen Holzbrettern direkt auf dem Tisch gegessen wird.

Es handelt sich hierbei um ein deftiges Gericht, bei dem verschiedene Teile des Schweins aufgeteilt in sieben „Gängen“ gegessen wird. Das Fleisch wird dabei zuvor als Kesselfleisch gekocht und in folgender Reihenfolge serviert:

BauchfleischStichBugKammKopffleisch mit Zunge, Ohr und RüsselHerz und andere InnereienNieren.

Die Schweineteile werden dabei direkt in der Mitte des Tisches platziert, so dass sich jeder am Tisch bedienen kann. Kalt gewordene oder aus anderen Gründen nicht mehr essbare Reste werden einfach in der Mitte des Tisches gelassen oder dorthin zurückgelegt. Diese Reste werden normalerweise nach jedem Gang wieder vom Tisch entfernt und anschließend zu Blut- oder Leberwurst verarbeitet und den Gästen im Anschluss an das Essen oder am nächsten Tag mitgegeben.

Zum Fleisch wird traditionell nur Sauerkraut, Salz und Pfeffer, Meerrettich und Bauernbrot gegessen. Der Meerrettich wird dabei fränkisch als Kren bezeichnet.

Geschichte

Die erste Original Schweinfurter Schlachtschüssel wurde im Jahre 1840 vom Metzgerwirt Georg Josua Schwannhäusser im Gasthof „Goldener Stern“ in der Oberen Gasse Nummer 360 in Schweinfurt durchgeführt.[1]

Durch die EU-Hygieneverordnung, die ab dem 1. Januar 2006 gültig ist, darf eine Schlachtschüssel, bei der das Fleisch direkt vom Brett gegessen wird, aus hygienischen Bedenken nicht mehr durchgeführt werden. Da die Original Schweinfurter Schlachtschüssel schon seit über 150 Jahren in Schweinfurt in dieser Form abgehalten wird, beansprucht sie für sich das Gewohnheitsrecht und kann dort als Form der Brauchtumspfege weiter durchgeführt werden.[2]

Wegen diesem Brauchtumscharakter wird meist auch ein Schlachtschüssellied vor Beginn des Essens gesungen.

Die bislang größte Schlachtschüssel wurde 1991 anlässlich der 1200 Jahrfeier der Stadt Schweinfurt mit mehr als 1200 Teilnehmern durchgeführt.

Einzelnachweise

  1. http://www.schweinfurter-land.com/download/Schlachtschu_ssel_Sw_Land_07-11-15.pdf (aufgerufen am 14. April 2009)
  2. http://www.schweinfurter-schlachtschuessel.de/rechts.html (aufgerufen am 14. April 2009)

Weblinks


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