Schlangensäule

Schlangensäule
Schlangensäule im Hippodrom von Konstantinopel
Ein Teil eines Kopfes befindet sich heute im Archäologischen Museum von Istanbul
Osmanische Miniatur aus der Surname-ı Vehbi aus dem Jahre 1582, mit der Schlangensäule mit drei Köpfen

Die Schlangensäule war eine Weihegabe der Griechen, die sie nach ihren Siegen über die persischen Invasoren (480 v. Chr. in der Schlacht von Salamis und 479 v. Chr. in der Schlacht von Plataiai) dem Gott Apollon widmeten.[1]

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Schlangensäule besteht aus einer Bronzesäule mit drei einander umschlingenden Schlangen. Ursprünglich trugen deren Köpfe einen goldenen Dreifuß. Die Rekonstruktion des Monumentes ist umstritten. Diskutiert wird eine "große Lösung", nach welcher der Dreifuß mit den Füßen auf dem Boden aufsetzte, die Säule also als Mittelstütze des Dreifußbodens diente (vgl. zuletzt Steinhart), vertreten wird auch eine "kleine Lösung", nach welcher die Füße des Dreifußes auf den drei Köpfen der Schlangensäule bzw. einer sich darüber befindenden Platte aufsetzte (vgl. Gauer). Für beide Rekonstruktionsvorschläge gibt es Vorbilder. Die Wahl des Motivs wird unterschiedlich interpretiert (Vgl. Stähler, Geschichtsdenkmäler; Steinhart; Gauer).

Auf dem Leib der Schlange ist eine Inschrift eingetragen, die die Namen der am Krieg gegen die Perser beteiligten griechischen Poleis trägt. Ursprünglich hatte Pausanias, der König der Spartaner, sich in einer Inschrift allein den Sieg zueignen wollen. Diese Inschrift wurde, wie Thukydides berichtet, „weggefeilt“ zugunsten der Dokumentation des gemeinsamen Sieges. Die Lakedämonier (Spartaner) sind aber an erster Stelle genannt [2]. Eine Rekonstruktion der Säule liegt als Kupferstich im Kupferstichkabinett Dresden vor [3]

Geschichte

Die Schlangensäule stand zunächst in Delphi. 331. n. Chr. ließ sie Konstantin der Große zum Schmuck seiner neuen Hauptstadt in das Hippodrom von Konstantinopel aufstellen.[4] Es gibt verschiedene Angaben darüber, ob die goldene Schale schon in Delphi oder erst während des vierten Kreuzzuges entwendet wurde.[5]

Später soll die Säule in eine dreimündige Fontäne umgewandelt worden sein, wie im Jahre 1422 Reisende beschrieben. Nachdem die Türken 1453 Konstantionopel erobert hatten, wurde einer der Köpfe beschädigt. Türkische Abbildungen dokumentieren, dass die Köpfe vorerst erhalten blieben. Erst im 17. Jahrhundert wurden sie abgeschlagen.[6]

Der beschädigte Schlangenkopf befindet sich heute im Archäologischen Museum Istanbul.[7] Die Säule selbst steht bis heute auf dem ehemaligen Hippodrom-Platz. Da, wie in lange bewohnten Städten üblich, die Höhe der Straße allmählich zunahm, war die Inschrift der Säule unter dem Straßenniveau verborgen. 1855 wurde die Basis wieder freigelegt. So steht jetzt die Säule in einer kleinen Vertiefung unter offenem Himmel und ist jederzeit zugänglich. Ihre Länge beträgt 5,35 m,[8] ihre ursprüngliche Höhe mit den Köpfen soll 8 m betragen haben.

Inschrift

Die Inschrift zur Erinnerung an den Sieg über die Perser war der wesentliche Zweck der Säule. Sie beginnt mit der lapidaren Zuordnung: Diese haben im Krieg gekämpft: Dann folgen die Namen der 31 Poleis: Lakedaimonier (Sparta), Athener, Korinther, Tegeaten, Sikyonier, Aigineten, Megarer, Epidaurier, Erchomenier, Phleiasier, Troizener, Hermioneer, Tirynthier, Plataier, Thespier, Mykener, Keer, Melier, Tenier, Naxier, Eretrier, Chalkider, Styrier, Eleer, Potaidaiaten, Leukadier, Anaktorier, Kynthier, Siphnier, Ambrakioten, Lepreaten [9]. Von den Poleis der Koalition tauchen acht Namen auf, die Herodot nicht überliefert. Auch Pausanias erwähnt vier Poleis nicht, deren Namen auf der Säule erscheinen.[6]

Literatur

  1. Herodot, Historien 9.81
  2. Thukydides, Geschichte des peloponnesichen Krieges, I, 132
  3. Photo Deutsche Fotothek, Kupferstichkabinett Dresden
  4. P. Amandry, Delphi
  5. Herodot a.a.O. - Anmerkung 45, Ausgabe Phaidon Verlag sowie Pausanias, Beschreibung Griechenlands Buch 10, 13.9
  6. a b aus englischer Version http://en.wikipedia.org/wiki/The_Serpentine_Column übernommen
  7. Turhan Can, Istanbul
  8. siehe Photo
  9. Meiggs-Lewis 27, zitiert in O. Murray, Das frühe Griechenland

Weblinks

 Commons: Schlangensäule – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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