- Schleifung
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Die Schleifung ist die Beseitigung von Gebäuden durch Abtragen, Einebnen, Sprengen oder Niederreißen, insbesondere von Burgen und Befestigungsanlagen. Im äußersten Fall ist damit gemeint: dem Erdboden gleich machen.
In der Regel fanden Schleifungen nach einem verlorenen militärischen Konflikt statt, bei der die besiegte Partei ihre militärischen Anlagen beseitigen musste. Im 19. Jahrhundert wurden viele der veralteten Festungen geschleift, um den wachsenden Städten mehr Raum in der Fläche verschaffen zu können. Der anfallende Abraum aus Backstein, Klinker, Findlingen etc. diente als Baumaterial für die Bebauung. Bei der Schleifung kamen das mechanische Abtragen von Mauern und Wällen, das Einebnen von Gräben sowie, sofern notwendig, auch Sprengungen zum Einsatz. Meist wurden die Flächen, auf denen sich die Befestigungsanlagen befanden, als Park- und Grünflächen genutzt. Auch heute zeichnen sich die Umrisse der alten Wallanlagen oft noch deutlich im Stadtbild ab. Beispiele sind Planten un Blomen in Hamburg, der Frankfurter Anlagenring oder die Münstersche Promenade. Berühmt ist auch die Wiener Ringstraße, an deren Seiten im ausgehenden 19. Jahrhundert repräsentative Prachtbauten entstanden. Man spricht daher in Bezug auf Wien auch vom Ringstraßenstil.
Sonstiges
- Zur Abtragung der Wiener Festungswerke komponierte Johann Strauß (Sohn) 1862 eine „Demolierer-Polka“ (Op. 269).
- Das Verb schleifen wird in diesem Zusammenhang regelmäßig gebeugt: geschleift, nie geschliffen [1]
Siehe auch
Kategorien:- Befestigungsanlage
- Kriegs- und Gefechtsführung
- Architekturgeschichte
- Fachbegriff der Burgen- und Festungsforschung
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