- Promenade (Münster)
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Die münsterische Promenade ist eine aus dem Befestigungsring um die Stadt entstandene Ringstraße mit begleitendem Fußweg, die dem Fahrradverkehr vorbehalten ist. Sie zählt zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt, ist ca. 4.500 m lang und umschließt die Altstadt. Mit einem geschlossenen, von Linden gesäumten grünen Ring trennt sie die Altstadt deutlich von den umliegenden Stadtteilen. Die aus der Innenstadt führenden Straßen kreuzen die Promenade an den Stellen, an denen sich früher die Stadttore befanden. Für den Fahrradverkehr in Münster ist die Promenade unverzichtbar, hier wurden schon bis zu 1.200 Radfahrer pro Stunde gezählt.
Die Promenade ist auch Veranstaltungsort eines großen Flohmarktes, der jeden dritten Samstag zwischen Mai und September stattfindet.
Am Wochenende zu Sommeranfang findet alljährlich ein 24-Stunden-Rennen mit Alltagsrädern statt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Befestigung der Stadt stammt dem Anfang des 13. Jahrhunderts. Im Laufe der Zeit wurde sie der Entwicklung der Kriegstechnik angepasst. Nach dem Siebenjährigen Krieg, in dem Münster mehrfach von den Truppen der jeweiligen Kriegsgegner erobert wurde, begann der Rückbau der Befestigung. Ab 1770 entstand nach Plänen von Johann Conrad Schlaun eine Lindenallee, die die Innenstadt komplett umschließt. Dazu wurde der innere Befestigungsring abgetragen und der innere Wassergraben zugeschüttet. Die dadurch freigewordenen Flächen wurden bereits ab 1765 an die Bevölkerung zurückgegeben. Der äußere Befestigungsring mit dem äußeren Wassergraben wurde zu einer vierreihigen Lindenallee umgestaltet. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurden die meisten verbleibenden Wasserflächen rings um die Promenade zugeschüttet. Da die Promenade für den motorisierten Verkehr gesperrt ist, hat sie für den Fahrradverkehr eine überragende Bedeutung.
Durch das Sturmtief Kyrill im Januar 2007 wurden viele Bäume im Bereich des Hindenburgplatzes und vor dem Schloss entwurzelt beziehungsweise so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass alle verbleibenden Bäume in diesem Bereich gefällt werden mussten und eine zeit- und kostenintensive Neubepflanzung notwendig geworden ist.
Sehenswürdigkeiten
Einige Bauobjekte wie der Buddenturm und der Zwinger sind bis zum heutigen Tag erhalten geblieben, einige sind nur als Reste oder Ruinen sichtbar. Eine Übersicht vom Schloss im Uhrzeigersinn:
- Die Torhäuser am Neutor von Wilhelm Ferdinand Lipper im Stil des Frühen Klassizismus aus dem Jahr 1778. Eines davon wurde nach dem Jahr 2000 renoviert und zum Sitz des Stadtheimatbundes Münster umgewidmet.
- Eine Baulok aus dem Jahre 1910, die nach dem Zweiten Weltkrieg als Trümmerlok genutzt wurde, mit der die Trümmer aus der Stadt auf Sammelflächen gebracht wurden.
- Ein ehemaliger Hochbunker an der Lazarettstraße aus dem Zweiten Weltkrieg. Eine Besonderheit ist, dass er von Außen wie eine mittelalterliche oder frühneuzeitliche Befestigungsanlage getarnt ist.
- Zwei spätmittelalterliche Wehre, auch Wasserbären genannt: Einer befindet sich an der Kleimannstraße und ein weiterer auf dem alten Zoogelände.
- Der Buddenturm aus dem Ende des 12. Jahrhunderts.
- Der Zwinger, im 16. Jahrhundert eine Kaserne der bischöflichen Truppen. Nach der Schleifung der Festungsanlagen wurde er zum Gefängnis, seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts steht er unter Denkmalschutz. In den Jahren 1944 und 1945 diente er der Gestapo als Hinrichtungsstätte. Der Zwinger wurde in die Skulptur Das Gegenläufige Konzert von Rebecca Horn integriert.
- Das in den Jahren von 1885 bis 1889 durch Endell erbaute Staatsarchiv mit einer Backsteinfassade im Stile der niederländischen Neorenaissance.
- Das Torwachthaus am einstigen Mauritztor im Stil des Klassizismus
- Die Reste der Engelenschanze, die im Jahr 1960 in eine Parkanlage umgewandelt wurden. Dort befindet sich die Skulptur Drei Rotierende Quadrate von George Rickey aus dem Jahr 1973.
- Das Neuwerk aus den Jahren von 1531 bis 1533, eine Bastion zur Sicherung des Eintritts des Flusses Aa in das Stadtgebiet.
Fotogalerie
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Wasserbär an der Kleimannstraße
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Ehrenmal an die Gefallenen des Kürassier-Regiments von Driesen (Westfälisches) Nr. 4.
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Die Reste des „Neuwerk“. Vor der Hecke fließt die Aa. Im Hintergrund der Turm der Lambertikirche.
Trivia
Im „Münsterlied“ (Liebe Stadt im Lindenkranze, nach der Melodie von Heidelberg Du Jugendbrunnen) ist der Münsterschen Promenade ein musikalisch-literarisches Denkmal gesetzt worden.
Literatur
- Bernd Fischer: Münster und das Münsterland. 5. Auflage. DuMont Buchverlag, Köln 1989, ISBN 3-7701-1278-4, S. 82-87
- Bernd Haunfelder, Ute Olliges und Winfried Daut (Red.): Die Promenade in Münster. Vom Festungsring zum Grüngürtel. Bilder aus drei Jahrhunderten. Mit einem Beitrag von Hartmut Tauchnitz und Fotos von Andreas Lechtape. Aschendorff, Münster 1994, 156 S., ISBN 3-402-05107-9
Weblinks
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Commons: Promenade (Münster) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Muenster.de: die Promenade
Kategorie:- Urbaner Freiraum in Münster (Westfalen)
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