- Schlonsakisch
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Schlesische Dialekte Gesprochen in
Schlesien in Polen, Tschechien und Deutschland Sprecher 56.643 [1] Linguistische
Klassifikation- Indogermanische Sprachen
- Slawische Sprachen
- Westslawische Sprachen
- Polnisch
- Schlesische Dialekte
- Westslawische Sprachen
- Slawische Sprachen
Offizieller Status Amtssprache von - Sprachcodes ISO 639-1: -
ISO 639-2: sla
ISO 639-3: szl
Der polnische Dialekt Schlesisch (Wasserpolnisch und Schlonsakisch) wird in Oberschlesien sowie teilweise in Tschechisch-Schlesien gesprochen. In der Linguistik wird er als eine der vier großen Dialektgruppen des Polnischen angesehen und von einigen Linguisten sogar als eine eigene Sprachgruppe. Der Dialekt ähnelt der Teschener Mundart.
Inhaltsverzeichnis
Eigenbezeichnung
Während man im Polnischen von der Schlesischen Umgangssprache oder dem Schlesischen Dialekt (Dialekt śląski) spricht, nennen sie die Muttersprachler Schlesische Sprache (ślónsko godka/ślónsko mowa) oder einfach kurz Schlesisch (po ślónsku). Im Deutschen versteht man unter dem Begriff Schlesisch die schlesischen Dialekte der deutschen Sprache. Für den polnischen Dialekt gibt zur Unterscheidung auch die Begriffe Wasserpolnisch und Schlonsakisch. Der Begriff Schlonsakisch basiert dabei auf der Eigenbezeichnung. Dabei sichern sowohl die polnische Bezeichnung Schlesische Sprache für das hier gesprochene Polnische als auch die deutschen Begriffe dem Dialekt eine gewisse Eigenständigkeit zu. So können bereits die unterschiedlichen Bezeichnungen verschiedene Standpunkte vertreten.
Das schlesische Polnisch wird in seinen verschiedenen Dialekten fast ausschließlich mündlich gebraucht. Es gibt aber Versuche, eine einheitliche Schriftsprache zu entwickeln. Aus verschiedenen Ansätzen zur Verschriftlichung ergeben sich unterschiedliche Schreibweisen für die Eigenbezeichnung.
Sprecher
Die Sprecherzahl wurde nur in Polen genau ermittelt und betrug im Jahr 2002 56.643, davon deklarierte 36.606 eine andere als polnische Nationalität.[1]. Insgesamt bezeichnete sich in Polen 173.200 (Volkszählung 2002) und 10.800 in Tschechien (Volkszählung 2001) der Befragten als ethnische Schlesier. Wie viele Personen (bzw. ob überhaupt welche) in Deutschland sich als Schlesier bezeichnen und ggf., wie viele polnischen Dialekt Schlesisch sprechen, wurde nie ermittelt.
Unter Sprachwissenschaftlern besteht immer noch Uneinigkeit darüber, ob das Schlesische nun ein polnischer Dialekt ist oder als eigene Sprache angesehen werden kann. Andererseits ist dieser Dialekt durch die Vermischung des Polnischen, Deutschen und Tschechischen entstanden und grenzt somit eine Volksgruppe von anderen ab. Daher sehen es manche als eigenständige Sprache an.
Am 18. Juli 2007 vergab der SIL dem Schlesischen das ISO-639-Sprachenkürzel szl [1].
Merkmale
Die Grammatik ist weitgehend mit der polnischen identisch. Es gibt lediglich mehrere Germanismen und Einflüsse aus dem Tschechischen. Das Schlesische selbst unterscheidet sich von Stadt zu Stadt. Es gibt nur wenige gemeinsame Merkmale:
- Assimilation von stimmlosen Konsonanten an folgende Sonanten, auch über die Wortgrenze hinweg;
- Endung der 1. Person Singular Präteritum auf -ch (und nicht -m wie in der Standardsprache);
Für die nördlichen Dialekte ist auch das sog. Masurieren typisch, d.h. die Aussprache von sz als s, von ż als z, von cz als c und von dż als dz, es kommt seltener in den oberschlesischen Dialekten vor.
Die Nasalität der Vokale Ą oder Ę (wie in pl.) erfährt auf einem Teil des schlesischen Dialektgebietes eine Umwandlung zu der Kombination „nichtnasaler Vokal + nasaler Konsonant“, wie „yn“ bzw. „ón“ (wie im z.B. im Ślónzok geschrieben und ausgesprochen).
Die südschlesischen Dialekte stellen in einem gewissen Sinne einen Übergang vom Polnischen zur Tschechischen Sprache (und Slowakischen) dar, besitzen aber auch je nach Gebiet Germanismen mit einen Anteil von 2 bis 10%.
Schlesisch heute
Nach dem Systemwandel in Polen erlebt dieser Dialekt in Schlesien eine kleine Wiedergeburt. Im sozialistischen Polen hatte man den Dialekt ungern gehört, da zum einen Dialekte als rückständig galten, und zum anderen der schlesische viele Germanismen enthält. Dennoch erschienen auch schon vor 1989 Bücher zumeist witzigen Inhalts, die komplett oder größtenteils im schlesischen Dialekt verfasst wurden. Es gab auch Musikgruppen, die Schlesisch sangen, Kabaretts, oder Radio- und Fernsehsendungen, die ebenfalls auf Schlesisch abgehalten wurden.
Eine offizielle einheitliche Rechtschreibung und Alphabet existieren allerdings nicht. Auf Internetseiten werden zahlreiche Vorschläge verbreitet, welche Elemente des polnischen und tschechischen Alphabets und Orthographie kombinieren.
Seit 2005 ist es den Schülern in Schlesien gestattet, im Schulunterricht Schlesisch zu sprechen, zudem werden teilweise Schüler dazu ermuntert.
Vergleich zwischen polnischem und deutschen Dialekt
Deutscher Dialekt Polnischer Dialekt Deutsch Polnisch Jungaohs huncwot, rojber Hundsfott (ungezogener Junge) łobuz, huncwot Kascheln klojzdnonć auf dem Eis ausrutschen pośliznąć się Kastrull kastrol (großer) Topf sagan Nudelkulle nudelkula Nudelholz wałek do ciasta Ritsche ryczka Hocker taboret rumurbern rumplować/sznupać rumwühlen myszkować Pfusch fucha Schwarzarbeit praca na czarno, ugs. robota na czarno, fucha Morast maras Schlamm błoto Kreppel krepel Krapfen/Berliner pączek Mostrich zynft, mostrich Senf, Mostert, Mustard, Mostrich[2] musztarda Siehe auch:
Verweise
- ↑ a b Nach Angaben der polnischen Volkszählung 2002 deklarierte 56.643 Befragten, davon 40.000 in der Wojewodschaft Schlesien, Schlesisch zuhause zu sprechen.
- ↑ http://synonyme.woxikon.de/synonyme/mostrich.php
Weblinks
Wikipedia auf Schlesisch- „Wörterbuch“ und Vergleich zwischen Schlesisch und Polnisch (aus der polnischen Wikipedia)
- Po Naszymu
- Schlesisch-Polnisch Online-Wörterbuch
- Lauba Ślonsko - Gedichte, Witze u.a.
- Ślonsko Lauba / Ślonzoki - Eine Seite auf Schlesisch von Schlesiern für Schlesier
- Karte der Sprachverteilung
- Indogermanische Sprachen
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