- Schlummertaste
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Ein Wecker ist eine Uhr, die einen Menschen zu einer einstellbaren Uhrzeit aus dem Schlaf wecken oder an einen bestimmten Termin erinnern soll.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Vor der Industrialisierung wurden die Menschen auf dem Land von der Sonne, Tieren oder früher erwachenden Mitgliedern des Hofes geweckt. In den Städten besorgte dies der Stadtlärm, Kirchenglocken oder Nachtwächter. In Ermangelung genauer Uhren wurde jegliche Zeitplanung vergleichsweise locker gehandhabt.
Beim Militär mussten seit der Antike Bereitschaftsdienste (UvD, Wache) Uhren (anfangs Sand-, später mechanische Uhren) beobachten, um das Wecken der übrigen Soldaten sicherzustellen. Im Rom der Kaiserzeit war dies - in reichen Haushalten - die Aufgabe von Sklaven. Als das sich entwickelnde Geschäftsleben feste Verabredungen und die aufkommende Industrialisierung die Einhaltung fester Arbeitszeiten mit sich brachte, wurden zuverlässige Weckmethoden immer wichtiger.
Die Erfindung des Weckers wird Levi Hutchins aus Concord, New Hampshire (USA) zugeschrieben. Sein erster Wecker aus dem Jahr 1787 konnte allerdings nur um 4 Uhr morgens läuten — dies war die Zeit, zu der Hutchins aufstand[1].
Der französische Erfinder Antoine Redier patentierte 1847 als erster einen mechanischen Wecker mit einstellbarer Weckzeit.
Das Gerät
Ein „Wecker“ ist eine Uhr mit der Zusatzfunktion des Weckens. Zur vorher eingestellten Zeit wird meist ein akustisches Signal erzeugt.
Man unterscheidet Wecker mit mechanischem Uhrwerk, elektrische Wecker mit elektromechanischem Batterieuhrwerk, Schlafphasenwecker, die den Weckzeitpunkt unter Berücksichtigung der Schlafphase wählen, sowie Kurzzeitwecker, die ein Signal nach Ablauf einer einstellbaren Zeitspanne vom meistens maximal 60 Minuten abgeben. Hinzu kommen noch Spezialvarianten, auf die weiter unten genauer eingegangen wird. Wecker sind, als Zusatzfunktion, auch in vielen Geräten vorhanden, die eine Uhr enthalten. Ein gutes Beispiel sind kompakte Stereoanlagen. Im entfernten Sinne fallen auch zeitgesteuerte Spezialkaffeemaschinen unter den Begriff Wecker, da sie zu einer voreingestellten Zeit Kaffee bereiten. Der weckende Effekt kann je nach Bauart des Gerätes durch die Geräusche des Mahlens der Kaffeebohnen oder durch das Verbreiten von Kaffeegeruch oder durch ein zusätzlich integriertes Wecksignal nach Abschluss des Kaffeeaufbrühens stattfinden.
Spezialfunktionen
Funkmodul
Viele Spielarten elektronischer Wecker verfügen über ein Funkmodul zum automatischen Einstellen und Abgleichen der Uhrzeit über das DCF77-Funksignal der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt.
Schlummertaste
Die Schlummertaste (engl.: snooze button) findet man häufig bei elektronischen Weckern und Uhrenradios - meist an der Geräteoberseite. Sie ist besonders groß ausgeführt, damit man sie im Dunkeln leichter findet. Beim Betätigen unterbricht sie das Wecksignal, um es je nach Gerät fünf bis zehn Minuten später wieder zu starten.
Die ständige Weckwiederholung kann nur durch Ausschalten der Weckfunktion beendet werden. Dadurch wird die 24-stündige Weckfunktion jedoch nicht gelöscht, um ohne zusätzliche Einstellungen weiterhin das tägliches Wecken zu ermöglichen. Von Herstellern oft als Nachweckautomatik bezeichnet, ist die Schlummerfunktion vom anders gearteten Zeitgeber Sleeptimer (Schlummer- oder Einschlaffunktion) an Geräten der Unterhaltungselektronik wie zum Beispiel Fernsehgeräten) zu unterscheiden, da hierbei die umgekehrte Funktionalität vorliegt.
Spezielle Arten von Weckern
Digitalwecker
Digitalwecker besitzen ein elektronisches Uhrwerk. Das ermöglicht es, zahlreiche Zusatzfunktionen zu integrieren, die in mechanischen Weckern nicht oder nur sehr aufwändig realisierbar wären. Neben den üblichen Zusatzfunktionen von Digitaluhren gibt es zusätzliche Weckzeiten, die auch wochentagsabhängig sein können, oder ein automatisches früheres Wecken bei Unterschreitung einer vorgegebenen Außentemperatur.
Reisewecker
Reisewecker zeichnen sich durch ihre kompakte Bauform aus und besitzen zusätzlich eine (meist in das Gehäuse integrierte) Schatulle, damit man sie bequem und schadlos transportieren kann.
Lichtwecker
Lichtwecker sind Wecker, die durch ein stufenweises Erhellen des Raumes wecken. Durch den simulierten Sonnenaufgang soll der menschliche Organismus langsam auf das Aufstehen vorbereitet werden. Nach Angaben der Hersteller werde die zunehmende Helligkeit des Schlafzimmers vom Schlafenden unbewusst wahrgenommen und bewirke eine gesteigerte Serotonin-Produktion. Zudem werde gleichzeitig der Melatonin-Spiegel gesenkt. Beides begünstige das natürliche Erwachen.
Wecker für Schwerhörige und Gehörlose
Diese Wecker besitzen zusätzlich zum akustischen Signal eine Vorrichtung, die starke Lichtblitze aussendet, um den gehörlosen oder schwerhörigen Schläfer zu wecken.
Radiowecker
Radiowecker (auch Uhrenradios) sind meist Digitalwecker, die anstelle eines Wecktones einen Radioempfänger aktivieren. Luxuriöser ausgestattete Modelle verfügen zudem z. B. über einen eingebauten Kassettenrecorder oder CD- bzw. DVD-Spieler (zum Teil mit MP3-Musik-Komatibilität), damit man nicht ausschließlich auf das Radioprogramm angewiesen ist. Des Weiteren kann das Abspielen des Radiosignals bei der Weckfunktion bei nahezu allen Geräten durch einen Summton ersetzt werden. Seltener sind Radiowecker mit reinem Batterie- oder Akkubetrieb, die meist als tragbare Transistorradios mit Uhr und Weckfunktion daherkommen.
Zum Einschlafen verfügen Radiowecker oft zusätzlich über eine sogenannte Schlaffunktion (Sleeptimer), durch die das Radio nach einer gewünschten Zeit automatisch ausgeschaltet wird.
Es gibt Geräte mit eingebautem Netzteil oder mit separatem Steckernetzteil, das in einiger Entfernung von der Schlafstelle in eine Steckdose eingesteckt werden kann. Das soll zur Verringerung von Elektrosmog im Schlafbereich beitragen. Der Stromverbrauch für Uhr und dauernde Weckbereitschaft ist mit dem Standby-Verbrauch anderer Produkte vergleichbar. Oft dient eine zusätzlich eingesetzte Batterie als Stromausfallsicherung.
Clocky
2005 wurde von der Studentin Gauri Nanda ein Wecker gebaut, der sich nach dem Wecken versteckt. Clocky ist dank seiner zwei großen Gummiräder in der Lage, bei Alarm weg zu fahren, um sich vor seinem Besitzer zu verstecken, sodass dieser zum Aufstehen und Suchen gezwungen ist, um den Alarm zu beenden. Nanda entwarf diesen Wecker während ihres Graduiertenstudiums am Massachusetts Institute of Technology. 2005 erhielt sie dafür den Ig-Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften[2]. Nach ihrem Abschluss am Massachusetts Institute of Technology gründete Nanda die Firma „Nanda Home“, um Clocky zu vertreiben.
Rotorwecker
Ein ähnliches Konzept wie Clocky verfolgt der Fliegende Rotoren-Wecker: zum Wecken hebt der Rotor begleitet von einem Piepton ab; der Alarm kann nur durch Aufstecken des Rotors wieder abgestellt werden.
Verweise
Einzelnachweise
- ↑ Mary Bellis. History of Clocks. Abgerufen am 2. November 2006.
- ↑ http://www.nandahome.com/
Literatur
- Richard Mühe, Helmut Kahlert, Beatrice Techen: Wecker. Callwey, München 1991, ISBN 978-3766710000.
Weblinks
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