- Wecker
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Ein Wecker ist eine Uhr, die einen Menschen zu einer zuvor einzustellenden Uhrzeit aus dem Schlaf wecken oder an einen bestimmten Termin erinnern soll. Dies geschieht meist durch ein akustisches Signal.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Vor der Industrialisierung wurden die Menschen auf dem Land von der Sonne, Tieren oder früher erwachenden Mitgliedern des Hofes geweckt. In den Städten besorgte dies der Stadtlärm, Kirchenglocken oder Nachtwächter. In Ermangelung genauer Uhren wurde jegliche Zeitplanung vergleichsweise locker gehandhabt.
Beim Militär mussten seit der Antike Bereitschaftsdienste (Unteroffizier vom Dienst, Wache) Uhren (anfangs Sand-, später mechanische Uhren) beobachten, um das Wecken der übrigen Soldaten sicherzustellen. Im Rom der Kaiserzeit war dies - in reichen Haushalten - die Aufgabe von Sklaven. Als das sich entwickelnde Geschäftsleben feste Verabredungen und die aufkommende Industrialisierung die Einhaltung fester Arbeitszeiten mit sich brachte, wurden zuverlässige Weckmethoden immer wichtiger.
Die Erfindung des Weckers wird teilweise Levi Hutchins aus Concord, New Hampshire (USA) zugeschrieben. Sein erster Wecker aus dem Jahr 1787 konnte allerdings nur um 4 Uhr morgens läuten — dies war die Zeit, zu der Hutchins aufstand[1]. Allerdings ist einer Tagebucheintragung von Samuel Pepys zu entnehmen, dass sich dieser bereits 1665 eines Weckers zum Aufwachen bediente.
Der französische Erfinder Antoine Redier (1817–1892) ließ 1847 einen mechanischen Wecker mit einstellbarer Weckzeit patentieren.
Differenzierung
Man unterscheidet Wecker mit mechanischem Uhrwerk, elektrische Wecker mit elektromechanischem Batterieuhrwerk, Schlafphasenwecker, die den Weckzeitpunkt unter Berücksichtigung der Schlafphase wählen, sowie Kurzzeitwecker, die ein Signal nach Ablauf einer einstellbaren Zeitspanne vom meistens maximal 60 Minuten abgeben. Hinzu kommen noch Spezialvarianten, auf die weiter unten genauer eingegangen wird. Wecker sind, als Zusatzfunktion, auch in vielen Geräten vorhanden, die eine Uhr enthalten. Ein gutes Beispiel sind kompakte Stereoanlagen und Mobiltelefone. Im entfernten Sinne fallen auch zeitgesteuerte Spezialkaffeemaschinen unter den Begriff Wecker, da sie zu einer voreingestellten Zeit Kaffee bereiten. Der weckende Effekt kann je nach Bauart des Gerätes durch die Geräusche des Mahlens der Kaffeebohnen oder durch das Verbreiten von Kaffeegeruch oder durch ein zusätzlich integriertes Wecksignal nach Abschluss des Kaffeeaufbrühens stattfinden.
Besondere Ausstattungen
Schlummertaste
Die Schlummertaste (engl.: snooze button) findet man häufig bei elektronischen Weckern und Uhrenradios - meist an der Geräteoberseite. Sie ist besonders groß ausgeführt, damit man sie im Dunkeln leichter findet. Beim Betätigen unterbricht sie das Wecksignal, um es je nach Gerät fünf bis zehn Minuten später wieder zu starten.
Die ständige Weckwiederholung kann nur durch Ausschalten der Weckfunktion beendet werden. Dadurch wird die 24-stündige Weckfunktion jedoch nicht gelöscht, um ohne zusätzliche Einstellungen weiterhin das tägliche Wecken zu ermöglichen. Von Herstellern oft als Nachweckautomatik bezeichnet, ist die Schlummerfunktion vom anders gearteten Zeitgeber Sleeptimer (Schlummer- oder Einschlaffunktion) an Geräten der Unterhaltungselektronik wie zum Beispiel Fernsehgeräten zu unterscheiden, da hierbei die umgekehrte Funktionalität vorliegt.
24-h Weckzeitskala
Bei analogen Weckern ergibt sich durch das Zifferblatt mit 12 Stunden das Problem, dass der eingeschaltete Wecker alle 12 Stunden weckt. Der Benutzer muss also abends vorher den Wecker einschalten, um die Weckfunktion nutzen zu können. Aus diesem Grunde haben einige analoge Wecker entweder ein 24-Stunden-Zifferblatt (so wie analoge Zeitschaltuhren) oder wenigstens eine 24-h-Skala für die Weckfunktion. Dazu musste die Uhrzeit (ähnlich wie bei Armbanduhren mit Tagesanzeige) auf der 12-Stunden-Skala richtig eingestellt werden.
Funkmodul
Viele Spielarten elektronischer Wecker verfügen über ein Funkmodul zum automatischen Einstellen und Abgleichen der Uhrzeit über das DCF77-Funksignal der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt. Dadurch werden vor allem Bedienungsfehler durch die (eventuell vergessene) Umstellung auf die Sommerzeit vermieden.
Abschaltung
Neben einer Taste auf dem Wecker hat Braun in den 1980er Jahren verschiedene Modelle eingeführt, deren Weckruf sich durch Rufen (voice control) oder Winken (reflex control) deaktivieren lässt.
Spezielle Arten von Weckern
Digitalwecker
Digitalwecker besitzen ein elektronisches Uhrwerk. Das ermöglicht es, zahlreiche Zusatzfunktionen zu integrieren, die in mechanischen Weckern nicht oder nur sehr aufwändig realisierbar wären. Neben den üblichen Zusatzfunktionen von Digitaluhren gibt es zusätzliche Weckzeiten, die auch wochentagsabhängig sein können, oder ein automatisches früheres Wecken bei Unterschreitung einer vorgegebenen Außentemperatur.
Reisewecker
Reisewecker zeichnen sich durch ihre kompakte Bauform aus und besitzen zusätzlich eine (meist in das Gehäuse integrierte) Schatulle, damit man sie bequem und schadlos transportieren kann.
Lichtwecker
Lichtwecker sind Wecker, die durch ein stufenweises oder kontinuierliches Erhellen des Raumes wecken. Durch den simulierten Sonnenaufgang soll der menschliche Organismus langsam auf das Aufstehen vorbereitet werden. Nach Angaben der Hersteller werde die zunehmende Helligkeit des Schlafzimmers vom Schlafenden unbewusst wahrgenommen und bewirke eine gesteigerte Serotonin-Produktion. Zudem werde gleichzeitig der Melatonin-Spiegel gesenkt. Beides begünstige das natürliche Erwachen.
Wecker für Gehörlose und Schwerhörige
Diese Wecker besitzen zusätzlich oder anstelle des akustischen Signalgebers Blitzleuchten, die starke Lichtblitze aussenden, oder eine Vorrichtung, die Vibrationen auslöst, um Personen mit beeinträchtigtem Gehör zu wecken.
Die je nach Einstellung bis zu einigen Minuten oder bis zur Abschaltung aufeinanderfolgenden Lichtimpulse in abgedunkelten Räumen reichen meist aus, um eine schlafende Person auch bei geschlossenen Augen zu wecken, soweit diese nicht z.B. von Kissen oder Decken abgedeckt sind. Auch Zeitschaltuhren bzw. Kurzzeitwecker in Sonderbauformen können mit Lichtsignalgebern verbunden werden.
Ein mit einem integrierten Vibrationsalarm ausgestatteten Wecker wird unter die Matratze oder am Kopfkissen befestigt. Andere Modelle liefern ein Vibrationskissen oder einen am Bettrahmen zu befestigenden Vibrationsmotor mit, die per Kabel am Wecker angeschlossen werden.
Alternativ kann der eingebaute Wecker in Mobiltelefonen benutzt werden, wobei am Telefon der Vibrationsalarm-Modus aktiviert und es in das Kopfkissen gelegt wird.
Radiowecker
Radiowecker (auch Uhrenradios) sind meist Digitalwecker, die einen Summerton oder wahlweise einen Radioempfänger zum Wecken aktivieren. Luxuriöser ausgestattete Modelle verfügen zudem z. B. über einen eingebauten Kassettenrecorder oder CD- bzw. DVD-Spieler (zum Teil mit MP3-Musik-Kompatibilität), damit man nicht ausschließlich auf das Radioprogramm angewiesen ist. Es existieren jedoch auch Geräte, welche MP3-Dateien direkt von Speicherkarten abspielen können. Des Weiteren kann das Abspielen des Radiosignals bei der Weckfunktion bei nahezu allen Geräten durch einen Summton ersetzt werden. Seltener sind Radiowecker mit reinem Batterie- oder Akkubetrieb, die meist als tragbare Transistorradios mit Uhr und Weckfunktion ausgeführt sind.
Zum Einschlafen verfügen Radiowecker oft zusätzlich über eine sogenannte Schlaffunktion (Sleeptimer), durch die das Radio nach einer gewünschten Zeit automatisch ausgeschaltet wird.
Es gibt Geräte mit eingebautem Netzteil oder mit separatem Steckernetzteil, das in einiger Entfernung von der Schlafstelle in eine Steckdose eingesteckt werden kann. Das soll zur Verringerung von Elektrosmog im Schlafbereich beitragen. Der Stromverbrauch für Uhr und dauernde Weckbereitschaft ist mit dem Standby-Verbrauch anderer Produkte vergleichbar. Oft dient eine zusätzlich eingesetzte Batterie als Stromausfallsicherung.
Bewegliche Ausführungen
- Clocky: 2005 wurde von der Studentin Gauri Nanda ein Wecker gebaut, der sich nach dem Wecken versteckt. Clocky ist dank seiner zwei großen Gummiräder in der Lage, bei Alarm weg zu fahren, um sich vor seinem Besitzer zu verstecken, sodass dieser zum Aufstehen und Suchen gezwungen ist, um den Alarm zu beenden. Nanda entwarf diesen Wecker während ihres Graduiertenstudiums am Massachusetts Institute of Technology. 2005 erhielt sie dafür den Ig-Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften[2]. Nach ihrem Abschluss am Massachusetts Institute of Technology gründete Nanda die Firma „Nanda Home“, um Clocky zu vertreiben.
- Rotorwecker: Ein ähnliches Konzept wie Clocky verfolgt der Fliegende Rotoren-Wecker: Zum Wecken hebt der Rotor begleitet von einem Piepton ab; der Alarm kann nur durch Aufstecken des Rotors wieder abgestellt werden.
Verweise
Einzelnachweise
- ↑ Mary Bellis: History of Clocks. Abgerufen am 2. November 2006.
- ↑ http://www.nandahome.com/
Literatur
- Richard Mühe, Helmut Kahlert, Beatrice Techen: Wecker. Callwey, München 1991, ISBN 978-3-7667-1000-0.
Weblinks
Commons: Wecker – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWiktionary: Wecker – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenWikiquote: Wecker – Zitate
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