Schmales Haus von Eisenach

Schmales Haus von Eisenach
Schmales Haus am Johannisplatz.
Das Schmale Haus von Eisenach (links) in der fiktiven Modell-Häuserzeile im mini-a-thür (Ruhla)

Das als „Schmales Haus von Eisenach“ oder „Handtuch“ bezeichnete Fachwerkhaus am Johannisplatz 9 in Eisenach ist nach dem Neubau des Architekten und Bauherrn Björn Siemsen in Kiel das zweitkleinste bewohnte Haus Deutschlands.

Es hat eine Breite von nur 2,05 m und eine Grundfläche von 20 m². Eine Höhe von 8,50 m gewährt dem Gebäude immerhin zwei Etagen. Das genaue Baujahr des schmalen Hauses ist unbekannt, aber das Alter wird auf etwa 250 Jahre geschätzt.

Geschichtlicher Überblick

Am 4. Dezember 1900 schreibt EISENACHER TAGESPOST: „Eine Sehenswürdigkeit der Stadt Eisenach wird in der Regel vom Schwarm der Touristen kaum beachtet. Die meisten begnügen sich damit, die Wartburg zu besuchen. Eisenach aber besitzt eines der kleinsten oder das kleinste Haus der zivilisierten Welt. ...Hohe stattliche Gebäude werden es bald einengen. Dann wird seine winzige Erscheinung mehr Beachtung finden, als dies bisher geschah.“ [1]
In der Nr. 60 jener Zeitung vom 12. März 1903 steht folgendes über das Haus: „Das Köhlersche Häuschen am Johannisplatz, das wegen seiner winzigen Dimensionen in vielen illustrierten Zeitungen Deutschlands verewigt worden ist, wird eine neue Fassade erhalten. Mit den erforderlichen Arbeiten ist heute begonnen worden.“[1]

Bevor diese Sanierung jedoch anfangen konnte, musste der damalige Besitzer Wilhelm Köhler, Hoteldiener und Portier, um sein Häuschen kämpfen. Der Stadtrat hatte das Gebäude nämlich abreißen wollen, weil es dem Bau neuer größerer Häuser im Weg stand. Da der Eigentümer aber vehement dagegen vorging, konnte der Erhalt des Schmalen Hauses durch Hilfe des Großherzoglichen Bezirksdirektors und des Großherzoglichen Staatsministeriums in Weimar gesichert werden. Der Hofzimmermeister Gustav Voigt hatte die Erneuerung der Fassade nach dem Jugendstil der Gründerjahre unterstützt, und so können Touristen noch heute die kunstvolle Front des Hauses betrachten.

Lange Zeit nach der Sanierung von 1902 bis 1903 wurde der Eingangsbereich des Schmalen Hauses als Verkaufsstelle für Obst, Gemüse und Südfrüchte verwendet. Luise Fritsch, die Organisatorin des Geschäfts, wurde um 1940 Besitzerin des gesamten Gebäudes.

Aufgrund eines neuen Anstrichs der Fassade des Schmalen Hauses wurde es ab 1941 das schmale „Handtuch“ genannt. Dieser Begriff entstammt einem Brief des Baupolizeiamtes in Eisenach bezüglich der Renovierung.

Den vorerst letzten Besitzerwechsel hatte das Schmale Haus im Jahre 1974. Klaus Trippstein baute das dem Verfall und Abriss drohende Fachwerkhaus Schritt für Schritt mit Freunden und Bekannten wieder auf und führte 1983 und 2000 eine Komplettrestaurierung der Hausfassade durch. Im Inneren befindet sich bereits seit 18 Jahren eine Galerie mit Bildern, Keramikexponaten, Plastiken sowie historischer Möblierung.

Einzelnachweise

  1. a b Internetseite des Hauses
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