- Schmelztuff
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Ignimbrit (lat. ignis - Feuer, imber - Regen), z.T. auch Schmelztuff ist ein vulkanisches Gestein, das aus den verfestigten Ablagerungen von pyroklastischen Dichteströmen entstanden ist. Früher wurde der Begriff auf die durch hohe Temperaturen nach der Ablagerung verschweißten Sedimente eines pyroklastischen Dichtestroms ("Schmelztuffe") beschränkt. Aber nicht alle pyroklastischen Dichteströme sind heiß genug, damit es zur Verschmelzung der Komponenten nach der Ablagerung kommt. Deshalb wird der Begrifft in der heutigen Literatur auf alle verschmolzenen oder unverschmolzenen, bims- und aschereichen, aber verfestigten Ablagerungen von pyroklastischen Dichteströmen ausgedehnt; d.h. nach dieser Definition sind Ignimbrite verfestigte, pyroklastische Fließablagerungen. Dies Definition ist jedoch nicht unumstritten.
Entstehung
Pyroklastischen Dichteströme entstehen bevorzugt an Vulkanen, die gasreiche und saure, also sehr kieselsäurehaltige Lava vorwiegend rhyolithischer Zusammensetzung fördern. Saure Lava ist sehr zähflüssig und kann daher den Vulkanschlot verstopfen und z.B. einen Lavadom bilden. Wird der Gasdruck des anstehenden Magmas zu groß, kommt es zu einem explosiven Ausbruch. Der Lavadom bricht ab und kann durch die Explosion fast völlig zertrümmert werden, die z.T. schon halbverfestigsten Gesteine werden stark fragmentiert und mit verglasten Lavafetzen und Kristallen gemischt. Dieses Partikel-Luft-Gemisch fließt die Flanken des Vulkans hinunter; es kann sich bis zu 150 Kilometer weit vom Explosionszentrum fortbewegen. Pyroklastische Ströme können sehr heiß sein; es werden Temperaturen bis über 800° genannt.
Kommt der Strom zu Stillstand und ist der Strom heißer als 550° verbacken in der großen Hitze die pyroklastischen Bestandteile zu einer festen Masse mit einem hohen glasigen Anteil. Die Lagerung der Bestandteile, das Gefüge, ist seiner Entstehung entsprechend chaotisch, man spricht von einem ignimbritischen oder eutaxitischen Gefüge: In einer meist feinkörnigen Grundmasse (Matrix) sind kaum sortierte Gesteinsbruchstücke, Kristalle und flachgedrückte, kurze Streifen aus Bims (fiamme-Strukturen), einem schaumigen Gesteinsglas eingebettet.
Auch nicht verschmolzene, aber lithifizierte pyroklastische Fließablagerungen werden in der heutigen Literatur häufig als Ignimbrit bezeichnet. Allerdings wird diese Definition nicht von allen Autoren anerkannt; z.B. Parfitt und Wilson nehmen die pyroklastischen Surge-Ablagerungen davon aus. Sie betrachten die Surges als eine besondere Klasse von Dichteströmen.
Ignimbrite können mächtige, über zehntausend Quadratkilometer große Decken bilden, wie beispielsweise im Yellowstone-Nationalpark.
Literatur
- A. Freundt, C. J. N. Wilson und S. N. Carey: Ignimbrites and block-and-ash-flow deposits. In Haraldur Sigurdsson (Hrsg.): Encyclopedia of Volcanoes. 581-599, Academic Press, San Diego et al., 2000 ISBN 0-12-643140-X
- Elisabeth A. Parfitt und Lionel Wilson: Fundamentals of Physical Volcanology. 230 S., Malden, MA, Oxford & Carlton, Victoria, Australien, Blackwell Publishing, 2008. ISBN 978-0-63205443-5
- Hans Pichler und Thomas Pichler: Vulkangebiete der Erde. 261 S., Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2007 13:978-3-8274-1475-5
Weblinks
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