Schmutzblatt

Schmutzblatt

Als Schmutztitel (lat. Antiporta) – seltener Schutztitel, Vortitel oder Vorsatztitel – wird der meist griffige Kurztitel des Werkes bezeichnet, der auf einer gesonderten, dem eigentlichen Titelblatt vorangestellten Seite, aufgeführt ist. Diese zusätzliche Seite nennt sich Schmutztitelseite und trägt in der Seitenzählung (Paginierung) die nicht ausgedruckte Nummer 1.

Inhaltsverzeichnis

Funktion und Verwendung

In der Regel nennt der Schmutztitel den abgekürzten Titel des Werkes oder den Autor, manchmal auch beides. Er kann neben dem Reihentitel auch nur das Verlagssignet abbilden. Herstellungsrelevante Merkmale sind entweder auf dem Druckvermerk auf dem Haupttitelblatt oder dem Impressum zu finden. Der Schmutztitel ist Bestandteil der Titelei und des Titelbogens. Bei Büchern, die in wissenschaftlichen Reihen herausgegeben werden oder bei Werkausgaben findet sich auf der Schmutztitelrückseite, also auf der Seite 2, oft der Reihentitel und die Reihenherausgeber, wenn nicht ein Frontispiz diese Seite schmückt.

Ursprung der Schmutztitelseite

Die Schmutztitelseite war bis in das mittlere 18. Jahrhundert hinein die Ausnahme – der Buchhändler hatte ein Interesse am Haupttitelblatt, das beim ungebundenen Buch oben auflag. Die Schmutztitelseite ist seit dem 18. Jahrhundert belegt und heute Teil fast jedes Buches. Für ihren Ursprung gibt es zwei Theorien, die sich jedoch nicht ausschließen. So wird die Bezeichnung einerseits darauf zurückgeführt, dass der Schmutztitel das Haupttitelblatt vor Verschmutzungen schützen sollte: Ursprünglich wurden die bedruckten Blätter vom Verleger oder Drucker nicht gebunden, sondern ohne festen Einband in Rohbogen in Fässern verkauft oder versendet. Nachdem man dann in der Buchhandlung ein solches „Paket“ erworben hatte, brachte man es zum Buchbinder. Die erste Seite mit dem Schmutztitel gab einen stichwortartigen Hinweis auf den Inhalt und schützte so das repräsentative Titelblatt. Andere Fachkundige behaupten jedoch, dass der Schmutztitel auf „drucktechnische Bedingungen oder buchgestalterische Überlegungen zurückgeht, da es unschön ist, den Beginn eines Buches unmittelbar auf das Vorsatz, beispielsweise den Umschlag folgen zu lassen.“ [1]

Literatur

  • Helmut Hiller, Stephan Füssel: Wörterbuch des Buches. 6. Auflage. Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 2002. ISBN 3-465-032209
  • Rainer Groothuis: Wie kommen die Bücher auf die Erde? Über Verleger und Autoren, Hersteller, Verkäufer und Gestalter, die Kalkulation und den Ladenpreis, das schöne Buch und Artverwandtes. 2. Auflage, Dumont Verlag, Köln 2002. ISBN 3-7701-3164-9
  • Jost Hochuli: Buchgestaltung in der Schweiz. 2. Auflage. Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung. Zürich 1998. ISBN 3-908102-10-3
  • Reclams Sachlexikon des Buches. Hrsg. von U. Rautenberg. Reclam Verlag, Stuttgart 2003. ISBN 3-15-010542-0

Referenzen

  1. Rautenberger: Reclams Sachlexikon des Buches S. 447.

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