- Schneidhaltigkeit
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Unter der Schnitthaltigkeit versteht man den Widerstand der Schneide eines Messers oder anderen Schneidwerkzeugs gegen Abnutzung durch mechanische, thermische und chemische Einflüsse. Schnitthaltigkeit beschreibt also, wie lange eine Klinge über einen bestimmten Gebrauchszeitraum und unter bestimmten Einsatzbedingungen scharf bleibt.
Bei Handmessern, also Messer für den täglichen Gebrauch, ist vor allem das Verhalten des Nutzers selbst zu nennen, welches maßgeblich für die Schnitthaltigkeit einer Klinge entscheidet. Bei unsachgemäßem oder artfremdem Umgang, zum Beispiel, wenn Dosen geöffnet, oder auf Keramiktellern geschnitten wird, dann nutzt sich eine Schneide schnell ab oder wird gar zerstört.
Ein weiterer entscheidender Aspekt kommt bei Stahlwerkstoffen der Wärmebehandlung zu. Ist diese unsachgemäß ausgeführt, dann sind selbst die besten Legierungen nicht in der Lage, gute Schnitthaltigkeit zu bieten.
Zuletzt ist die Schnitthaltigkeit noch davon abhängig, welche Geometrie die Schneide (Schneidenwinkel) selbst hat. Dünne und spitze Winkel an der Schneide garantieren bei geeigneten Werkstoffen eine hohe Schneidfähigkeit und Schneidhaltigkeit auf hohem Schärfe- und Qualitätsniveau.
Ist allerdings der Stahl ungeeignet für solche schneidfreudigen Schneidengeometrien, wie zum Beispiel die sehr hoch legierten verschleißfesten pulvermetallurgischen Stähle oder Keramik, dann verliert eine Klinge besonders schnell ihre Schneidfähigkeit.
Der Aspekt der Schnitthaltigkeit verschiedener Werkstoffe richtet sich nach dem Schnitttyp, also ob z.B. ziehender Schnitt oder drückender Schnitt vorliegt, sowie dem zu schneidenden Schnittgut.
Klassische Stähle wie die bekannten Kohlenstoffstähle mit geringen Gehalten an weiteren Legierungselementen (Chrom, Vanadium, Wolfram, Mangan, Niob) sind vor allem im drückenden Schnitt verschleißfesteren und hoch legierten Werkstoffen wie z.B. den modernen pulvermetallurgischen Stählen, weit überlegen. Zudem können Klingen aus den einfacheren Kohlenstoffstählen aufgrund hoher Zähigkeit und hoher Härte deutlich dünner geschliffen werden. Das führt im Vergleich zu Klingen aus höher legierten Werkstoffen zu einer bedeutend besseren Schneidfähigkeit, wenn auch bei erhöhter Korrosionsanfälligkeit. Zudem ermöglichen die Kohlenstoffstahl-Klingen eine stabile feine Schneide, höhere Schärfen und sie verfügen zudem über eine leichtere Schärfbarkeit. Verschleißfeste Werkstoffe eigenen sich aufgrund ihrer meist derben Werkstoffstruktur (viele oder auch grobe Carbide), eher für den ziehenden Schnitt, dessen Qualitätsniveau bedeutend geringer ist als die des drückenden Schnittes.
Diese Werkstoffe bieten aufgrund von stetig mehr werdenden Ausbrüchen von feinen Partikeln an der Schneidkante eine eher "offene" rauhe Schneide. Die Schneide gleicht dann nach kurzer Zeit einer Mikrosäge, die sich dann auf einem mäßigen Schärfe- und Qualitätsniveau stabilisiert. Diese Niveau wird von vielen Anwendern als ausreichend wahrgenommen, damit erklärt sich auch die Empfindung langer Schneidhaltigkeit von Klingen mit hoch legierten Werkstoffen. Klingen aus diesen Werkstoffen lassen sich auch sehr schlecht schärfen und nehmen nur derbe Schneiden mit groben Winkeln stabil an.
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