Schnittbildindikator

Schnittbildindikator
Mikroprismenring und Schnittbildindikator einer Kleinbild-Spiegelreflexkamera; oben unscharf, unten scharf eingestelltes Objektiv
Modellzeichnung eines Schnittbildindikators

Der Schnittbildindikator ist gemeinsam mit dem Mikroprismenring ein Hilfsmittel zur manuellen Scharfstellung (Fokussierung) an Fotoapparaten.

Der Schnittbildindikator befindet sich in der Mitte der Einstellscheibe im Sucher; er besteht aus einem zweigeteilten Kreis, in dessen Hälften jeweils ein Teil des Motivs in Form eines Schnittbilds abgebildet ist. Stimmt die Fokussierung nicht, dann sind die Hälften gegeneinander versetzt, ist sie korrekt, fügen sich die Schnittbilder passgenau aneinander. Diese Methode der Scharfstellung funktioniert nur, wenn das Motiv entlang der Berührungslinie der Halbkreise einen Kontrast aufweist. Daher liegt der Schnittbildindikator mit seiner Symmetrieachse häufig diagonal im Sucher, so dass auf vertikale und horizontale Kontrastlinien gleichermaßen scharfgestellt werden kann. Viele Praktica- und ein Rollei-Spiegelreflexgehäuse verwenden auch einen diagonalen "Doppelschnittbildindikator" mit drei Segmenten, der Tripelmesskeil genannt wird. Vereinzelt gibt es auch einen kreuzförmigen Schnittbildindikator mit vier Segmenten, sehr selten ist die Ausführung mit einer Raute in der Mitte der Kreisscheibe.

Als zusätzliches Hilfsmittel kann ein Mikroprismenring angeboten werden.

Bei vielen Spiegelreflexkameras mit Spotbelichtungsmessung entspricht die Messfläche ungefähr der Fläche des Schnittbildindikators.

Moderne Autofokus-Spiegelreflexkameras verfügen in der Regel nicht mehr über eine Einstellscheibe mit Schnittbildindikator und/oder Mikroprismenring. Ausnahmen bilden sehr wenige, für den professionellen Markt hergestellte Gehäuse wie die Minolta 9000 mit der Mattscheibe "PM" (die auch in die Minolta 7000 passt) sowie verschiedene Nikon-Gehäuse. Aufgrund der ungebrochen hohen Nachfrage nach Mattscheiben mit Schnittbildindikator auch bei Autofokuskameras bieten einige Fremdanbieter für verschiedene Kameramodelle passend geschliffene Mattscheiben mit Schnittbildindikator an. Weil sie nicht vom Originalhersteller stammen, kann es zu Abweichungen in der Belichtungsmessung kommen.

Bei Kameras, die eine manuelle Fokussierung zulassen, kann eventuell der eingebaute Autofokus-Sensor als Ersatz für den Schnittbildindikator dienen, sofern die Kamera über elektronische Schärfeindikatoren im Sucher verfügt. Viele heutige Autofokus-Spiegelreflexkameras bieten jedoch nur eine LED, die die "Schärfe" bestätigt, nicht jedoch die früher häufig anzutreffenden elektronischen Schärfewaagen aus drei LEDs ("Pfeil-rechts" "Kreis" "Pfeil-links").


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