- Schoenhals
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Albrecht Moritz James Karl Schoenhals (* 7. März 1888 in Mannheim; † 4. Dezember 1978 in Baden-Baden) war ein deutscher Schauspieler.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Arbeit
Albrecht Schoenhals ist der Sohn einer Engländerin und eines deutschen Stabsarztes. Er wuchs in Freiburg/Breisgau auf und ging nach dem Besuch eines humanistischen Gymnasiums nach Berlin, um Medizin zu studieren. Anschließend arbeitete er als Unterarzt an der Berliner Charité und meldete sich dann freiwillig als Militärarzt zum Feldartillerieregiment nach Metz. Im letzten Kriegsjahr erlitt er eine schwere Verwundung am Arm, schrieb während der Genesung an seiner Doktorarbeit und schloss sich nach Kriegsende einem Freikorps an der Heeresschule Döberitz an.
Da er seinen ursprünglichen Wunsch, Chirurg zu werden, der Armverletzung wegen hatte aufgeben müssen, entschied Albrecht Schoenhals sich schließlich für die Schauspielerei und nahm Unterricht bei Eduard von Winterstein. Sein erstes Bühnenengagement erhielt er 1920 am Stadttheater in Freiburg, wo er als „Orest“ in Goethes „Iphigenie auf Tauris“ debütierte. Danach war er in Halberstadt, wieder in Freiburg (1921/24), in Baden-Baden, Frankfurt am Main, Dortmund und an den Hamburger Kammerspielen (1928-34) beschäftigt. In Hamburg wurde er 1934 vom Besetzungschef der Ufa entdeckt und für eine Doppelrolle in Arthur Robisons Liebesfilm „Fürst Woronzeff“ engagiert. Durch seinen distinguierten Charme und die Eleganz seiner Erscheinung war er von Anfang an auf die Rollen von Adligen, Ärzten und Künstlern festgelegt. Dass unter einer scheinbar tadellosen Oberfläche auch charakterliche Abgründe verborgen sein konnten, zeigte Schoenhals in einem seiner erfolgreichsten Filme – Willi Forsts Kriminalfilm „Mazurka“ –, in dem er einen Vergewaltiger spielt, der Jahre nach der Tat von seinem Opfer – verkörpert von Pola Negri – erschossen wird. In dem Liebesfilm „Intermezzo“ erscheint er als ein mysteriöser Spieler, der die Notlage einer Operndiva ausnutzt, um ihr die Rechte an ihrer Stimme abzukaufen, und in Veit Harlans Tolstoi-Verfilmung „Die Kreutzersonate“ als Verführer einer verheirateten Frau. In einer Reihe anderer Filme jedoch stellte Schoenhals außerordentlich verlässliche, sogar aufopferungsbereite Männer dar, wie z. B. in dem Film „Roman eines Arztes“, in dem er als Ehemann für einen von seiner Frau begangenen Mord ins Gefängnis geht.
Albrecht Schoenhals’ Partnerinnen waren die großen Diven der Ufa wie Pola Negri, Camilla Horn und Sybille Schmitz, und die „Darlings“ der nationalsozialistischen Führungsspitze, wie Lil Dagover, Olga Tschechowa und Lida Baarova. Seine Karriere endete schlagartig, als er 1940 die ihm angetragene Titelrolle in dem Hetzfilm „Jud Süß“ ablehnte. Er wurde danach nur noch in wenigen Filmen eingesetzt und war auch zum ersten mal zur Mitwirkung in einem NS-Propagandafilm gezwungen: In dem Jugendfilm „Kopf hoch, Johannes!“ (1941) spielte er einen Gutsbesitzer; dessen halbwüchsiger Sohn wird, nachdem der Vater sich nicht um ihn gekümmert und die Mutter ihn heillos verwöhnt hat, in eine Nationalpolitischen Erziehungsanstalt (Napola) gesteckt, wo man ihm den Sinn für Kameradschaft beibringt. Schoenhals zog sich in die Theaterarbeit und auf sein Landgut „Annenhof“ bei Baden-Baden zurück.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitete er zunächst als Arzt am städtischen Krankenhaus in Baden-Baden und kehrte – gemeinsam mit seiner Frau – Ende der 1940er Jahre zum Theater zurück. In den frühen 1950er Jahren drehte er auch wieder Filme, in denen er weitgehend in seinem alten Rollenfach blieb und oft sogar mit den alten Partnerinnen auftrat, als Nebendarsteller jedoch allmählich in den Hintergrund trat. Von 1956 bis 1968 war Schoenhals wiederholt in Fernsehproduktionen zu sehen. Seit den frühen 1960er Jahren widmete er sich vermehrt privaten Interessen wie der französischen Literatur, einem Gebiet, in dem er auch als Übersetzer und Herausgeber tätig wurde. 1965 erhielt Schoenhals das Filmband in Gold für „langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film“, und 1967 das Große Bundesverdienstkreuz. 1969 kehrte er für eine Nebenrolle in Luchino Viscontis Film „Die Verdammten“ noch einmal zum Kinofilm zurück. Er starb mit 90 Jahren und liegt auf dem Friedhof Baden-Baden begraben.
Albrecht Schoenhals war ab 1930 mit der Schauspielerin Anneliese Born verheiratet. Ein Sohn Kay wurde 1933 geboren.
Filmografie
Bis 1945
- Fürst Woronzeff (Arthur Robison, 1934, mit Brigitte Helm und Hansi Knoteck) - Fürst Woronzeff & Baron Franz von Naydek
- Ihr größter Erfolg (Johannes Meyer, 1934, mit Marta Eggerth) - Graf Wladimir Jaroff
- Warum lügt Fräulein Käthe? (Georg Jacoby, 1935, mit Dolly Haas) – Dr. Herbert Bornemann, Fabrikant
- Mazurka (Willi Forst, 1935) - Grigorij Michailow, Pianist
- Stradivari (Géza von Bolváry, 1935, mit Gustav Fröhlich und Sybille Schmitz) - Dr. Pietro Rossi
- April, April! (Detlef Sierck, 1935, mit Carola Höhn) - Prinz von Holsten-Böhlau
- Einer zuviel an Bord (Gerhard Lamprecht, 1935, mit Lida Baarova und René Deltgen) - Kapitän von Moltmann
- Stützen der Gesellschaft (Detlef Sierck, 1935, mit Heinrich George und Maria Krahn) – Farmer Johann Tonnessen
- Hannerl und ihre Liebhaber (Werner Hochbaum, Österreich 1936, mit Olly von Flint, Olga Tschechowa) und Hans Moser - Van den Born
- Arzt aus Leidenschaft (Hans H. Zerlett, 1936, mit Karin Hardt) - Dr. Felgentreu
- Boccaccio/Liebesgeschichten von Boccaccio (Herbert Maisch, 1936, mit Willy Fritsch und Heli Finkenzeller) - Cesare d'Este, Herzog von Ferrara
- Intermezzo (Josef von Baky, 1936, mit Tresi Rudolph) – Trent/Bradhurst
- Tango Notturno (Fritz Kirchhoff, 1937, mit Pola Negri) - Jac Gerard, Komponist
- Das große Abenteuer (Johannes Meyer, 1937, mit Maria Andergast)
- Kreutzersonate (Veit Harlan, 1937, mit Lil Dagover und Peter Petersen) – Geiger Gregor Tuchatschewsky
- Die gläserne Kugel (Peter Stanchina, 1937, mit Hilde von Stolz)
- Man spricht über Jacqueline (Werner Hochbaum, 1937, mit Wera Engels und Sabine Peters) - Michael Thomas
- Rote Orchideen (Nunzio Malasomma, 1938, mit Olga Tschechowa und Camilla Horn)
- Rätsel um Beate (Johannes Meyer, 1938, mit Lil Dagover und Sabine Peters)
- Maja zwischen zwei Ehen (Fritz Kirchhoff, 1938, mit Lil Dagover und Peter Petersen) - Hans
- Der Spieler (Gerhard Lamprecht, 1938, mit Eugen Klöpfer und Lida Baarova)
- Roman eines Arztes (Jürgen von Alten, 1939, mit Maria Andergast)
- Die Frau ohne Vergangenheit (Nunzio Malasomma, 1939, mit Sybille Schmitz)
- Ich verweigere die Aussage (Otto Linnekogel, 1939, mit Olga Tschechowa) - Heinz Ottendorf
- Traummusik (Géza von Bolváry, 1940, mit Beniamino Gigli und Marte Harell) - Michele Donato, alias Mac Dynar
- Nanette (Erich Engel, 1940, mit Jenny Jugo und Hans Söhnker) - Georg Miller
- Angelika (Jürgen von Alten, 1940, mit Olga Tschechowa und Marina von Ditmar)
- Herz ohne Heimat (Otto Linnekogel, 1940, mit Anneliese Uhlig und Gustav Diessl) - Dr. Clemens Diersberg
- Ritorno (Géza von Bolváry, Italien 1940) - Hutten
- Kopf hoch, Johannes! (Viktor de Kowa, 1941, mit Klaus Detlef Sierck) – von Redel
- Vom Schicksal verweht/Giungla (Nunzio Malasomma, Deutschland/Italien 1942, mit Sybille Schmitz) - Dr. Dos Passos
Nachkriegsfilme
- Verführte Hände (Fritz Kirchhoff, 1949, mit Karin Himboldt und Viktor Staal)
- Man spielt nicht mit der Liebe (Hans Deppe, 1949, mit Lil Dagover und Paul Klinger) - Eduard Caroly
- Drei Mädchen spinnen/Komplott auf Erlenhof/ Mutti muß heiraten (Carl Froelich, 1950, mit Adelheid Seeck) - Eduard Amberg
- Export in Blond (Eugen York, 1950, mit Lotte Koch) - Gorla
- Eva und der Frauenarzt (Erich Kobler, 1951) - Dr.Florian
- Die Schuld des Dr. Homma (Paul Verhoeven, 1951) - Justizrat Kersten
- Illusion in Moll (Rudolf Jugert, 1952, mit Hildegard Knef und Sybille Schmitz) - Werner Alsbacher
- Bei Dir war es immer so schön (Hans Wolff, 1954, mit Ingrid Stenn, Heinz Drache und Zarah Leander) - Musikverleger Conrads
- Bildnis einer Unbekannten (Helmut Käutner, 1954, mit Ruth Leuwerik und O. W. Fischer) - Botschafter
- Das Forsthaus in Tirol (Hermann Kugelstadt, 1955, mit Dorothea Wieck) - Richard Ferner
- Smaragden - Geschichte (1956; Fernsehfilm)
- Juchten und Lavendel (1958; Fernsehfilm)
- Affäre Dreyfus (1959; Fernsehfilm)
- Das Genie und die Göttin (1959; Fernsehfilm) - Prof. John Rivers
- Bezaubernde Julia (1960; Fernsehfilm) - Michel Gosselin
- Teufel ist los, Der (1961; Fernsehfilm) - Baron von Halden
- Der kleine Lord (1962; Fernsehfilm) - Earl of Dovincourt
- Scotland Yard jagt Dr. Mabuse (1963) - Sir Robert General Allingham
- Der Trojanische Krieg findet nicht statt (1964, Fernsehfilm) - Priamus
- Alle machen Musik (1965, Fernsehserie) - Arthur Reimer
- Ida Rogalski (1968; Fernsehserie)
- Die Verdammten/La caduta degli dei (Luchino Visconti, Italien/BRD 1969, mit Helmut Berger, Dirk Bogarde und Ingrid Thulin) - Joachim von Essenbeck
Bücher von Albrecht Schoenhals
- Erinnerungen an französische Verse, Konstanz (Südverlag) 1948, erneut Stuttgart (Deutsche Verlagsanstalt) 1968
- (mit Anneliese Born:) Immer zu zweit – Erinnerungen, Stuttgart (Deutsche Verlagsanstalt) 1970
- Dich hätte ich geliebt. Sonette und Verse für 'Sie', (Limes Verlag) 1981
Weblinks
- Literatur von und über Albrecht Schoenhals im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Albrecht Schoenhals in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Theater Baden-Baden Albrecht Schoenhals (Foto, Kurzbiografie)
- Fotos von Albrecht Schoenhals
Personendaten NAME Schoenhals, Albrecht KURZBESCHREIBUNG deutscher Schauspieler GEBURTSDATUM 7. März 1888 GEBURTSORT Mannheim STERBEDATUM 4. Dezember 1978 STERBEORT Baden-Baden
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