Schoeningen

Schoeningen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Schöningen
Schöningen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Schöningen hervorgehoben
52.13305555555610.949722222222114Koordinaten: 52° 8′ N, 10° 57′ O
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Helmstedt
Höhe: 114 m ü. NN
Fläche: 35,36 km²
Einwohner: 12.560 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 355 Einwohner je km²
Postleitzahl: 38364
Vorwahl: 05352
Kfz-Kennzeichen: HE
Gemeindeschlüssel: 03 1 54 019
Stadtgliederung: 3 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Markt 1
38364 Schöningen
Webpräsenz:
Bürgermeister: Matthias Wunderling-Weilbier (parteilos)

Schöningen ist eine Stadt im Landkreis Helmstedt am Höhenzug Elm. Sie liegt ca. elf Kilometer südwestlich der niedersächsischen Kreisstadt Helmstedt an der Grenze zu Sachsen-Anhalt.

Inhaltsverzeichnis

Stadtgliederung

Schöningen gliedert sich mit zwei naheliegenden Ortschaften in drei Stadtteile:

Geschichte

Merian-Stich um 1654

Das Gebiet um Schöningen war bereits in der Altsteinzeit besiedelt. Am Rande des Braunkohlentagebaus von Schöningen wurden seit 1995 die 400.000 Jahre alten „Schöninger Speere“ gefunden. Diese altsteinzeitlichen Wurfgeräte sind die ältesten vollständig erhaltenen Jagdwaffen überhaupt. Sie belegen, dass Menschen schon zu dieser Zeit Großwildjagd betrieben haben.

Eine durchgehende Besiedlung ist für die Stadt Schöningen, die wegen ihrer Salzvorkommen besondere Bedeutung erlangte, seit etwa Christi Geburt nachweisbar. Sie war in karolingischer Zeit Königshof, wurde 747 zusammen mit Ohrum erstmals urkundlich erwähnt und ist damit der älteste Ort im ehemaligen Herzogtum Braunschweig. Sowohl Pippin der Jüngere als auch Karl der Große sind auf ihren Kriegszügen in Schöningen eingezogen. 994 und 995 hat auch Kaiser Otto III, dessen Kanzler Erzbischof Willigis von Mainz in Schöningen geboren sein soll, mehrmals hier Hoflager gehalten. Mehrere Adelsgeschlechter hatten am Elmrand ihren Sitz und im 13. Jahrhundert wurde dem Deutsch-Ritter-Orden die im Elm nahe Schöningen liegende Elmsburg übertragen. Die Edelherren von Warberg, waren reichsunmittelbar und nur dem König Untertan. Als das Geschlecht in Fehden verarmte, trug es seine Besitztümer den Welfen als Lehen auf. Die Welfen hatten bereits um 1347 mit dem Schloss Schöningen eine starke Befestigung zum Schutz ihrer östlichen Landesgrenze angelegt.

Schloss

Schloss Schöningen

Der Schlossbau beruht auf Welfenherzog Magnus, der hier um 1350 ein Jagdschloss errichten ließ. Es diente gleichzeitig als Grenzfeste zu den Gebieten der Bischöfe von Halberstadt und Magdeburg. Die Anlage nahm Schaden, als der Schmalkaldische Bund gegen Herzog Heinrich den Jüngeren in einen Religionskrieg zog. Das Schloss wurde später in ein Wohngebäude umgestaltet und diente zwischen 1568 und 1659 drei Braunschweiger Herzoginnen (Sophie Jagiello, Elisabeth von Dänemark, Anna Sophie von Brandenburg) als Witwensitz. Die Schlossanlage gehörte zu den prunkvollsten Gebäuden nahe dem Elm. Sie diente den Welfenherzögen mit ihrer Residenz in Wolfenbüttel und ihrem Gefolge oft als Unterkunft bei Treibjagden im Elm. Bei einer Jagd sollen sie mit 3.000 Treibern in den Elm gezogen sein. 1733 übernachtete Friedrich der Große hier bei der Anreise zu seiner Hochzeit mit Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern im Schloss Salzdahlum.

Kloster und Kirche St. Lorenz

Die Türme der heutigen St. Lorenz-Kirche und des früheren Klosters sind von weither sichtbar. Sie liegen ungewohnterweise im Osten der Kirche. Begründer des Klosters war der Bischof Reinhard von Halberstadt. 1119 hat dieser im Rahmen von Reformplänen das seit 983 in Schöningen (Ostendorf) bestehende Benediktinerinnen-Nonnenkloster St. Laurentius aufgehoben und 1120 das Augustiner-Männerkloster St. Laurentius im oberen Teil Schöningens (Westendorf) gegründet, da die Räumlichkeiten des Nonnenklosters als baufällig gekennzeichnet wurden.

Schöningen: Marktplatz
Heimatmuseum Schöningen

Der als flachgedeckt begonnene Bau wurde schon Ende des 12. Jahrhunderts im Chor mit einem Kreuzgewölbe versehen, wobei Vorbild der Kaiserdom Königslutter war. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde der Hauptbau völlig zerstört. Es ist bis heute nicht bekannt, ob das einstige Hauptschiff einer Brandkatastrophe zum Opfer gefallen ist oder ob statische Probleme durch sackenden Boden das Hauptschiff zum Einsturz brachte. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstand als bescheidene Notlösung eine behelfsmäßige Ergänzung im gotischen Stil. Zu dieser Zeit haben die beiden romanischen Osttürme ihre gotischen Spitzen erhalten, wobei jedoch der südliche – der „Lange“ genannt – wesentlich höher war, wie es ein Kupferstich von etwa 1650 durch Merian bestätigt. Hier schlug 1690 ein Blitz ein und spaltete den Turm, der erst Jahrzehnte danach ausgebessert wurde.

Von dem auf der Nordseite gelegenen Kreuzgang ist nur ein bescheidener Rest erhalten geblieben. In einem an das nördliche Querschiff anschließenden Gang sieht man noch rot-schwarz gemalte Ranken, einen romanischen Bogen, der auf die westlich anschließende Fortsetzung hinweist, und zwei gotische Portale, die in das östliche Wirtschaftsgebäude führen. Die soziale Not im Mittelalter führten zu großen Verlusten, so dass weder die notwendigen Mittel zur Instandsetzung und Erhaltung der Kirche und des Klosters, noch genügend Geistliche vorhanden waren. Als am 16. Oktober 1542 Braunschweigs großer Reformator Johannes Bugenhagen in Schöningen weilte, um das Kloster in die Verwaltung der neuen Lehre zu übernehmen, waren außer dem Propst nur noch ein Mönch und einige Laienbrüder zugegen; alle übrigen waren nach Hamersleben geflüchtet. Der alte Propst lieferte Briefe und Siegel aus, während das Kloster mit seinen Gütern in staatliche Verwaltung kam. Die offizielle Säkularisation erfolgte 1648 unter Aufsicht der Klosterstube.

Seit vielen Jahren forschen auf dem Klostergelände Denkmalpfleger nach dem historischen Grund des Kirchengebäudes und vor allem die Reste des Nord- und Westkreuzganges. Bei Ausgrabungen wurde eine 2,4 Meter breite Kalksteinmauer entlang des heutigen Langschiff der Kirche gefunden, die aus vorromanischer Zeit stammt. Für Mauerwerk dieser Dimension kommt eigentlich nur ein Wehrturm als Vorgänger der Kirche in Frage. Der Mauerfund gab Spekulationen neue Nahrung, dass die Curia gefunden sei. Seit Jahrzehnten wird in Schöningen die karolingische Pfalz vermutet, der Vorposten gegen die Slawen im Osten im 8. Jahrhundert.

Religionen

Sehenswürdigkeiten

Das städtische Heimatmuseum Schöningen, Markt 33, das im Herbst 1981 im Jahr 1593 errichteten Renaissancegebäude der alten Lateinschule „Anna-Sophianeum” wiedereröffnet wurde, gibt einen guten Überblick über die Entwicklung dieses Raumes seit der Vorgeschichte.

Das vermutliche Geburtshaus des früheren Mainzer Erzbischofs Willigis (° ca. 940; † 1011) befindet sich in der Salzstrasse im Stadtzentrum. Willigis gilt als Erfinder des Mainzer Stadtwappens. Eine Gedenktafel an dem Haus weist auf dieses Ereignis hin.

Im Torhäuschen des Schöninger Schlosses wurde im Jahre 2004 ein Seilereimuseum eingerichtet. Dieses Museum bezieht sich auf eine in Schöningen über 200-jährige Tradition. Dort kann man unter anderem Ausstellungsstücke und Seilerwerkzeuge aus der damaligen Zeit besichtigen.

Das großzügige Badezentrum Negenborn mit einem 50 m Wettkampfbecken, 115 m Riesenrutsche, Whirlpool, Sauna und Liegewiese im Sommer ist Anziehungspunkt für viele Besucher aus den Landkreisen Helmstedt und Wolfenbüttel sowie aus Sachsen-Anhalt.

Der Bundesnachrichtendienst (BND) betreibt in Schöningen gegenüber dem Golfplatz am Waldrand eine große Abhöranlage unter dem Decknamen der „Bundesstelle für Fernmeldestatistik“. Hier sind mehrere große Satellitenspiegel zu sehen.

Politik

Rat

Der Rat der Stadt Schöningen zählt 30 Ratsmitglieder. Die Sitzverteilung stellt sich seit der letzten Kommunalwahl am 10. September 2006 wie folgt dar:

Sitzverteilung
SPD CDU UWG FDP B'90/Grüne
16 Sitze 9 Sitze 3 Sitze 1 Sitz 1 Sitz

Die Wahlbeteiligung im Jahr 2006 lag bei 46,7 %.

Bürgermeister

In der Direktwahl am 10. September 2006 wurde Matthias Wunderling-Weilbier (parteilos) mit Wirkung vom 1. November 2006 zum hauptamtlichen Bürgermeister gewählt.

Städtepartnerschaften

Die Stadt Schöningen unterhält Städtepartnerschaften mit Beni Hassen in Tunesien (seit 1955), mit Solotschiw in der Ukraine (seit 1996), mit Outokumpu in Finnland (seit 2000) sowie mit Oschersleben (Bode) in Sachsen-Anhalt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

In Schöningen kreuzen sich die B 82 und die B 244. Durch die Stadt führen auch die Deutsche Fachwerkstraße und die Deutsche Ferienroute Alpen-Ostsee.

Schulen

In der Stadt Schöningen gibt es die Schulformen der Sekundarstufe I und II (Grund-, Haupt-, Realschule, Gymnasium). Die Förderschule Comeniusschule ist nach Büddenstedt umgezogen.

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks


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