- Schöningen
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Wappen Deutschlandkarte 52.13305555555610.949722222222114Koordinaten: 52° 8′ N, 10° 57′ OBasisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Helmstedt Höhe: 114 m ü. NN Fläche: 35,36 km² Einwohner: 12.048 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 341 Einwohner je km² Postleitzahl: 38364 Vorwahl: 05352 Kfz-Kennzeichen: HE Gemeindeschlüssel: 03 1 54 019 Stadtgliederung: 3 Stadtteile Adresse der
Stadtverwaltung:Markt 1
38364 SchöningenWebpräsenz: Bürgermeister: Matthias Wunderling-Weilbier (parteilos) Lage der Stadt Schöningen im Landkreis Helmstedt Schöningen ist eine Stadt im Landkreis Helmstedt am Höhenzug Elm. Sie liegt etwa elf Kilometer südwestlich der niedersächsischen Kreisstadt Helmstedt an der Grenze zu Sachsen-Anhalt.
Inhaltsverzeichnis
Stadtgliederung
Schöningen gliedert sich mit zwei naheliegenden Ortschaften in drei Stadtteile:
- Kernstadt
- Esbeck
- Hoiersdorf
Geschichte
Das Gebiet um Schöningen war bereits in der Altsteinzeit besiedelt. Am Rande des Braunkohlentagebaus von Schöningen wurden seit 1995 die über 300.000 Jahre alten „Schöninger Speere“ gefunden. Diese altsteinzeitlichen Wurfgeräte sind die ältesten vollständig erhaltenen Jagdwaffen überhaupt. Sie belegen, dass Menschen schon zu dieser Zeit Großwildjagd betrieben haben.
Eine durchgehende Besiedlung ist für die Stadt Schöningen, die wegen ihrer Salzvorkommen besondere Bedeutung erlangte, seit etwa Christi Geburt nachweisbar. Sie war in karolingischer Zeit Königshof, wurde 747 zusammen mit Ohrum erstmals urkundlich erwähnt und ist damit der älteste Ort im ehemaligen Herzogtum Braunschweig. Sowohl Pippin der Jüngere als auch Karl der Große sind auf ihren Kriegszügen in Schöningen eingezogen. 994 und 995 hat auch Kaiser Otto III., dessen Kanzler Erzbischof Willigis von Mainz in Schöningen geboren sein soll, mehrmals hier Hoflager gehalten. Mehrere Adelsgeschlechter hatten am Elmrand ihren Sitz und im 13. Jahrhundert wurde dem Deutsch-Ritter-Orden die im Elm nahe Schöningen liegende Elmsburg übertragen. Die Edelherren von Warberg, waren reichsunmittelbar und nur dem König Untertan. Als das Geschlecht in Fehden verarmte, trug es seine Besitztümer den Welfen als Lehen auf. Die Welfen hatten bereits um 1347 mit dem Schloss Schöningen eine starke Befestigung zum Schutz ihrer östlichen Landesgrenze angelegt.
Postgeschichte
Zur Entwicklung des Postwesens in Schöningen siehe Postroute Braunschweig–Helmstedt–Magdeburg.
Schloss
Der Schlossbau beruht auf Welfenherzog Magnus, der hier um 1350 ein Jagdschloss errichten ließ. Es diente gleichzeitig als Grenzfeste zu den Gebieten der Bischöfe von Halberstadt und Magdeburg. Die Anlage nahm Schaden, als der Schmalkaldische Bund gegen Herzog Heinrich den Jüngeren in einen Religionskrieg zog. Das Schloss wurde später in ein Wohngebäude umgestaltet und diente zwischen 1568 und 1659 drei Braunschweiger Herzoginnen, Sophia Jagiellonica (Sophie Jagiello), Elisabeth von Dänemark und Anna Sophia von Brandenburg, als Witwensitz. Um 1644 lebte und starb hier Annas Schwester Katharina von Brandenburg. Die Schlossanlage gehörte zu den prunkvollsten Gebäuden nahe dem Elm. Sie diente den Welfenherzögen mit ihrer Residenz in Wolfenbüttel und ihrem Gefolge oft als Unterkunft bei Treibjagden im Elm. Bei einer Jagd sollen sie mit 3.000 Treibern in den Elm gezogen sein. Am 25. Januar 1681 heiratete Elisabeth Eleonore von Braunschweig-Wolfenbüttel hier Herzog Bernhard I. von Sachsen-Meiningen. 1733 übernachtete der preußische Kronprinz Friedrich – der spätere König Friedrich der Große – hier bei der Anreise zu seiner Hochzeit mit Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern im Schloss Salzdahlum.
Kloster und Kirche St. Lorenz
Die Türme der heutigen St. Lorenz-Kirche und des früheren Klosters sind von weither sichtbar. Sie liegen ungewohnterweise im Osten der Kirche. Begründer des Klosters war der Bischof Reinhard von Halberstadt. 1119 hat dieser im Rahmen von Reformplänen das seit 983 in Schöningen (Ostendorf) bestehende Benediktinerinnen-Nonnenkloster St. Laurentius aufgehoben und 1120 das Augustiner-Männerkloster St. Laurentius im oberen Teil Schöningens (Westendorf) gegründet, da die Räumlichkeiten des Nonnenklosters als baufällig gekennzeichnet wurden.
Der als flachgedeckt begonnene Bau wurde schon Ende des 12. Jahrhunderts im Chor mit einem Kreuzgewölbe versehen, wobei Vorbild der Kaiserdom Königslutter war. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde der Hauptbau völlig zerstört. Es ist bis heute nicht bekannt, ob das einstige Hauptschiff einer Brandkatastrophe zum Opfer gefallen ist oder ob statische Probleme durch sackenden Boden das Hauptschiff zum Einsturz brachte. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstand als bescheidene Notlösung eine behelfsmäßige Ergänzung im gotischen Stil. Zu dieser Zeit haben die beiden romanischen Osttürme ihre gotischen Spitzen erhalten, wobei jedoch der südliche – der „Lange“ genannt – wesentlich höher war, wie es ein Kupferstich von etwa 1650 durch Merian bestätigt. Hier schlug 1690 ein Blitz ein und spaltete den Turm, der erst Jahrzehnte danach ausgebessert wurde. Von dem auf der Nordseite gelegenen Kreuzgang ist nur ein bescheidener Rest erhalten geblieben. In einem an das nördliche Querschiff anschließenden Gang sieht man noch rot-schwarz gemalte Ranken, einen romanischen Bogen, der auf die westlich anschließende Fortsetzung hinweist, und zwei gotische Portale, die in das östliche Wirtschaftsgebäude führen. Die soziale Not im Mittelalter führten zu großen Verlusten, so dass weder die notwendigen Mittel zur Instandsetzung und Erhaltung der Kirche und des Klosters, noch genügend Geistliche vorhanden waren. Als am 16. Oktober 1542 Braunschweigs großer Reformator Johannes Bugenhagen in Schöningen weilte, um das Kloster in die Verwaltung der neuen Lehre zu übernehmen, waren außer dem Propst nur noch ein Mönch und einige Laienbrüder zugegen; alle übrigen waren nach Hamersleben geflüchtet. Der alte Propst lieferte Briefe und Siegel aus, während das Kloster mit seinen Gütern in staatliche Verwaltung kam. Die offizielle Säkularisation erfolgte 1648 unter Aufsicht der Klosterstube.
Seit vielen Jahren forschen auf dem Klostergelände Denkmalpfleger nach dem historischen Grund des Kirchengebäudes und vor allem die Reste des Nord- und Westkreuzganges. Bei Ausgrabungen wurde eine 2,4 Meter breite Kalksteinmauer entlang des heutigen Langschiff der Kirche gefunden, die aus vorromanischer Zeit stammt. Für Mauerwerk dieser Dimension kommt eigentlich nur ein Wehrturm als Vorgänger der Kirche in Frage. Der Mauerfund gab Spekulationen neue Nahrung, dass die Curia gefunden sei. Seit Jahrzehnten wird in Schöningen die karolingische Pfalz vermutet, der Vorposten gegen die Slawen im Osten im 8. Jahrhundert.
Religionen
- Katholische Kirchengemeinde:
- Maria Hilfe der Christen
- Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinden:
- Clus
- St. Lorenz
- St. Vincenz
- Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde, (Baptisten):
- Christuskirche
- Neuapostolische Kirche
- Zeugen Jehovas
Kultur & Sehenswürdigkeiten
Das städtische Heimatmuseum Schöningen, Markt 33, das im Herbst 1981 im Jahr 1593 errichteten Renaissancegebäude der alten Lateinschule „Anna-Sophianeum” wiedereröffnet wurde, gibt einen guten Überblick über die Entwicklung dieses Raumes seit der Vorgeschichte.
Das vermutliche Geburtshaus des früheren Mainzer Erzbischofs Willigis (* ca. 940; † 1011) befindet sich in der Salzstrasse im Stadtzentrum. Das Mainzer Stadtwappen soll auf ihn zurückgehen. Eine Gedenktafel an dem Haus weist auf dieses Ereignis hin.
2004 wurde im Torhäuschen des Schöninger Schlosses Jahre ein Seilereimuseum eingerichtet. Dieses Museum bezieht sich auf eine in Schöningen über 200-jährige Tradition. Dort kann man unter anderem Ausstellungsstücke und Seilerwerkzeuge aus der damaligen Zeit besichtigen.
Der Bundesnachrichtendienst (BND) betreibt in Schöningen gegenüber dem Golfplatz am Waldrand eine große Abhöranlage unter dem Decknamen der „Bundesstelle für Fernmeldestatistik“. Hier sind mehrere große Satellitenspiegel zu sehen.
Sport
In Schöningen existieren mehrere Sportvereine, die sich hauptsächlich auf den Breitensport konzentrieren. Neben dem größeren Elmstadion können noch mehrere Hallen genutzt werden. Zusätzlich ist ein Schwimmbad vorhanden, das „Badezentrum Negenborn“. Dieses besitzt neben einem 50 m Wettkampfbecken und einer 115 m Riesenrutsche (derzeit geschlossen) einen Whirlpool, eine Sauna und eine Liegewiese im Freien. Im Norden der Stadt befindet sich am "St. Lorenz- Kloster" liegend ein Golfplatz.
Politik
Stadtrat
Der Rat der Stadt Schöningen zählt 30 Ratsmitglieder. Die Sitzverteilung stellt sich seit der letzten Kommunalwahl am 11. September 2011[2][3] wie folgt dar:
Parteien und Wählergemeinschaften %
2011Sitze
2011%
2006Sitze
2006SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 57,73 17 52,81 16 CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 28,25 9 29,78 9 FDP Freie Demokratische Partei 1,02 – 4,13 1 GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 4,90 2 3,82 1 UWG Unabhängige Wählergemeinschaft 8,08 2 9,44 3 gesamt 100 30 100 30 Wahlbeteiligung in % 50,22% 46,66% Ortsrat Esbeck
Bei der Ortsratswahl 2011 in Esbeck gaben 811 von 1.284 wahlberechtigten Personen gaben ihre Stimmen ab. Die Wahlbeteiligung lag bei 65,81%.[4][5]
- SPD (50,69%, 7 Sitze)
- Grüne (5,47%, 1 Sitze)
- EW (43,83%, 5 Sitze)
Ortsrat Hoiersdorf
Bei der Ortsratswahl 2011 in Hoiersdorf gaben 410 von 700 wahlberechtigten Personen gaben ihre Stimmen ab. Die Wahlbeteiligung lag bei 59,85%.[6][7]
- HBL (50,69%, 7 Sitze)
Bürgermeister
In der Direktwahl am 10. September 2006 wurde Matthias Wunderling-Weilbier (parteilos) mit Wirkung vom 1. November 2006 zum hauptamtlichen Bürgermeister gewählt. Am 1. November 2011 wird dieser nach seinem Sieg bei der Direktwahl im selben Jahr das Amt des Landrates des Landkreises Helmstedt antreten. Bis zur Wahl des neuen Bürgermeisters am 26. Februar 2012 übernimmt der erste Stadtrat Peter Voß die Verwaltungsaufgaben. Repräsentativ wird das Amt vorläufig vom 1. Stellvertretenden Bürgermeister Siegfried Pause übernommen.
Städtepartnerschaften
Die Stadt Schöningen unterhält Städtepartnerschaften mit Beni Hassen in Tunesien (seit 1955), mit Solotschiw in der Ukraine (seit 1996), mit Outokumpu in Finnland (seit 2000) sowie mit Oschersleben (Bode) in Sachsen-Anhalt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Über die Bundesstraße 244 in Fahrtrichtung Helmstedt hat die Stadt Schöningen Anschluss an die A 2 (Hannover-Berlin). Des Weiteren beginnt die Bundesstraße 82, die durch den Harz bis zur Anschlussstelle Rhüden an der Bundesautobahn 7 (Hannover-Kassel) führt, am Stadtrand von Schöningen. Durch Schöningen führen auch die Deutsche Fachwerkstraße und die Deutsche Ferienroute Alpen-Ostsee.
Schulen
In der Stadt Schöningen gibt es die Schulformen der Sekundarstufe I und II (Grund-, Haupt-, Realschule, Gymnasium). Dazu zählt das Gymnasium Anna-Sophianeum. Die Förderschule Comeniusschule ist nach Büddenstedt umgezogen.
Söhne und Töchter der Stadt
- Willigis (* ca. 940; † 1011), Erzbischof von Mainz
- Andreas Heinrich Bucholtz (1607–1671), lutherischer Theologe
- Sigismund Andreas Cuno (1675–1750), deutscher Pädagoge und Heimatforscher
- Rudolf August Nolte (1703–1752), Jurist und Historiker
- Friedrich Grotrian (1803–1860), Instrumentenbauer
- Wilhelm Lefeldt (1813–1913), Ingenieur, Erfinder und Maschinenbauer
- Hermann Münchmeyer der Ältere (1815–1909), Kaufmann, Bankier und Konsul von Haiti
- Rudolf Sachtleben (1856–1917), Chemiker und Unternehmer (siehe dazu Sachtleben Chemie)
- Alfred Forke (1867–1944), deutscher Sinologe
- Kurt Strümpell (1872–1923), Kolonialoffizier und Afrika-Forscher
- Paul Fanger (1889–1945), Marineoffizier, zuletzt Admiral im Zweiten Weltkrieg
- Alfred Tack (1898–1970), Politiker
- Hermann Klaue (1912–2001), Ingenieur und Erfinder
- Alfred Schliestedt (1921–1963), Bundestagsabgeordneter
- Henning Piper (* 1931), deutscher Richter am OLG Dresden, Honorarprofessor
- Rolf-Dieter Backhauß (* 1941), ehem. Niedersächsischer Landtagsabgeordneter
- Jürgen Baumert, (* 1941), Bildungsforscher
- Reimar Oltmanns (* 1949), Journalist und Buchautor
Weblinks
Commons: Schöningen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Schöningen in der Topographia Braunschweig Lüneburg (Matthäus Merian) – Quellen und VolltexteWikisource: S. Lorentij Closter in der Topographia Braunschweig Lüneburg (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte- Offizielle Homepage der Stadt Schöningen
- Website des Fördervereins Schöninger Speere – Erbe der Menschheit
- Schöningen, im Braunschweiger Land
- Schöningen an der innerdeutschen Grenze
Einzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
- ↑ Stadt Schöningen: Kommunalwahl in der Stadt Schöningen (Wahl zum Stadtrat Schöningen, Gesamtergebnis), 11. September 2011.
- ↑ Stadt Schöningen: Kommunalwahl in der Stadt Schöningen (Wahl zum Stadtrat Schöningen, Sitzverteilung), 11. September 2011.
- ↑ Stadt Schöningen: Kommunalwahl in der Stadt Schöningen (Wahl zum Ortsrat Esbeck, Gesamtergebnis), 11. September 2011.
- ↑ Stadt Schöningen: Kommunalwahl in der Stadt Schöningen (Wahl zum Ortsrat Esbeck, Sitzverteilung), 11. September 2011.
- ↑ Stadt Schöningen: Kommunalwahl in der Stadt Schöningen (Wahl zum Ortsrat Hoiersdorf, Gesamtergebnis), 11. September 2011.
- ↑ Stadt Schöningen: Kommunalwahl in der Stadt Schöningen (Wahl zum Ortsrat Hoiersdorf, Sitzverteilung), 11. September 2011.
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