Schopfgibbon

Schopfgibbon
Schopfgibbons
Nördlicher Weißwangen-Schopfgibbon  (Nomascus leucogenys)

Nördlicher Weißwangen-Schopfgibbon
(Nomascus leucogenys)

Systematik
Ordnung: Primaten (Primates)
Unterordnung: Trockennasenaffen (Haplorhini)
Teilordnung: Altweltaffen (Catarrhini)
Überfamilie: Menschenartige (Hominoidea)
Familie: Gibbons (Hylobatidae)
Gattung: Schopfgibbons
Wissenschaftlicher Name
Nomascus
Miller, 1933
Bei den Schopfgibbons sind die Weibchen (links) gelbbraun und die und Männchen (rechts) schwarz gefärbt.

Die Schopfgibbons (Nomascus) sind eine Primatengattung aus der Familie der Gibbons (Hylobatidae). Sie umfassen fünf Arten.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Schopfgibbons weisen mit dem schlanken Körper, den stark verlängerten Armen und dem fehlenden Schwanz den typischen Körperbau aller Gibbons auf. Die Geschlechter sind annähernd gleich groß, unterscheiden sich aber deutlich hinsichtlich ihrer Fellfärbung. Männchen haben einen deutlich erkennbaren Haarschopf auf dem Kopf und sind vorwiegend schwarz gefärbt, bei manchen Arten sind weiße oder gelbe Wangerfelder vorhanden. Weibchen hingegen haben ein gelblich-braunes Fell mit einem dunklen Fleck auf dem Scheitel, manchmal können auch die Brust, die Finger und Zehen und andere Körperteile dunkler gefärbt sein. Sie sind nach dem Siamang die größten Gibbons; sie erreichen eine Kopfrumpflänge von rund 60 Zentimetern und ein Gewicht von 7 bis 8 Kilogramm.

Verbreitung und Lebensraum

Die Schopfgibbons haben das nordöstlichste Verbreitungsgebiet aller Gibbons. Es umfasst das südliche China (heute nur mehr Yunnan und die Insel Hainan), Vietnam, Laos und das östliche Kambodscha. Der Mekong bildet (außer in Yunnan) die westliche Grenze ihres Verbreitungsgebietes. Wie alle Gibbons leben sie in tropischen Regenwäldern.

Lebensweise

Diese Tiere sind wie alle Gibbons tagaktiv und leben in Familiengruppen, die sich aus einem Männchen, einem Weibchen und einem bis drei Jungtieren zusammensetzen. Sie sind Baumbewohner, die sich mittels Schwinghangeln (Brachiation) geschickt im Geäst vorwärtsbewegen. Die Gruppen bewohnen feste Territorien mit 30 bis 40 Hektar Größe. Wie fast alle Gibbonarten produzieren diese Tiere Duettgesänge, die der Markierung des Reviers und der Kontaktaufnahme zu den übrigen Familienmitgliedern dienen. Diese Gesänge sind verglichen mit anderen Gibbonarten jedoch relativ einfach und gleichförmig.

Die Nahrung dieser Tiere besteht vorwiegend aus Früchten, daneben nehmen sie auch Blätter, Blüten und manchmal Insekten zu sich.

Fortpflanzung

Nach siebenmonatiger Tragzeit kommt ein einzelnes Jungtier zur Welt. Dieses ist - unabhängig vom Geschlecht - bei der Geburt goldgelb gefärbt und wird nach rund einem halben Jahr schwarz. Mit rund 5 bis 8 Jahren erreichen sie die Geschlechtsreife. Während die Weibchen in diesem Alter ihre helle Färbung erlangen, bleiben die Männchen schwarz.

Junge Schopfgibbons sind wie Männchen gefärbt, ihre Gesänge ähnlich aber denen der Weibchen. Sie geben also widersprüchliche Informationen über ihr Geschlecht ab; die Gründe dafür sind noch nicht bekannt. Möglicherweise senken sie so ihre sexuelle Attraktivität, wodurch die Gefahr von Inzest verringert wird.

Bedrohung

Alle Arten der Schopfgibbons sind in ihrem Bestand gefährdet. Noch vor rund 1000 Jahren waren Gibbons über einen Großteil Chinas verbreitet (bis zum Gelben Fluss) - es ist aber unklar, ob es sich dabei um Schopf- oder Weißbrauengibbons gehandelt hat. Heute sind sie auf den äußersten Süden zurückgedrängt und auch in den anderen Ländern ihres Verbreitungsgebietes sind die Bestände zurückgegangen. Hauptursache dafür ist die Zerstörung ihres Lebensraumes, hinzu kommt die Bejagung. Besonders bedroht ist der Östliche Schwarze Schopfgibbon, dessen Bestand auf weniger als 50 Tiere geschätzt wird. Aber auch die anderen Arten werden von der IUCN als stark gefährdet oder gefährdet gelistet.

Systematik

Die Schopfgibbons bilden die Schwestergruppe aller übrigen Gibbons. Früher wurden sie in der Gattung Hylobates geführt, heute jedoch meist als eigene Gattung Nomascus. Auch die Anzahl der Arten wurde durch genauere Untersuchungen nach oben korrigiert, heute werden fünf Arten unterschieden:

Literatur

  • Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer, Berlin 2003. ISBN 3540436456
  • D. E. Wilson & D. M. Reeder: Mammal Species of the World. Johns Hopkins University Press, 2005. ISBN 0801882214

Weblinks


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