- Schrittspannung
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Als Schrittspannung bezeichnet man die Spannung, der ein Mensch ausgesetzt ist, wenn er im Freien in der Nähe eines einschlagenden Blitzes seine Beine auseinander stehen hat, etwa während er einen Schritt macht, statt sie, wie dringend empfohlen, dicht beisammen zu halten. Die Schrittspannung kann lebensgefährlich sein.
Bei einem direkten Einschlag eines Blitzes in die Erdoberfläche treten kurzzeitig sehr hohe elektrische Ströme im Bereich einiger 10 kA auf, welche am elektrischen Widerstand des Erdbodens zu einer hohen elektrischen Spannung (einer Potentialdifferenz) führen. Es bildet sich rund um den Einschlagspunkt kurzzeitig ein so genannter „Potentialtrichter“. Wenn ein Mensch die Erdoberfläche im Bereich dieses Potentialtrichters mit den Beinen an unterschiedlichen Stellen berührt, setzt er seinen Körper unter Umständen einer hohen Spannung von einigen 100 V bis zu einigen wenigen kV aus, welche quasi bei „einem Schritt“ vorliegt. Je höher der elektrische Strom und je höher der elektrische Widerstand des Bodens ist, desto größer ist diese Spannung, welche dann einen Stromfluss durch den menschlichen Körper verursacht und in Folge zu einem Stromunfall führen kann.
Gefährlicher als das breitbeinige Stehen (oder Gehen) bei Gewitter ist demzufolge auch das Liegen auf dem Boden, da in diesem Fall die Ausdehnung des Körpers am Boden größer ist. Ebenso sind durch die Schrittspannung nicht nur Menschen, sondern auch Tiere gefährdet, wie z. B. Kühe oder andere Weidetiere, da diese mit vier Beinen und mit größeren Beinabständen am Boden stehen und somit auch einer größeren Spannnungsdifferenz am Boden bei einem Blitzeinschlag in unmittelbarer Nähe ausgesetzt sein können.
Die Schrittspannung tritt allgemein auf, wenn hohe elektrische Ströme in das Erdreich abfließen, wie beispielsweise kurzzeitig bei einer Freileitung mit einem Erdschluss. Dieser Fehler führt im Regelfall zur unmittelbaren Abschaltung der Leitung.
Literatur
- Gerhard Kiefer: VDE 0100 und die Praxis. 1. Auflage, VDE-Verlag GmbH, Berlin und Offenbach, 1984, ISBN 3-8007-1359-4
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