Schule von Paris

Schule von Paris
Französisches Stundenbuch, um 1400
Amedeo Modigliani, Ritratto di Paul Guillaume, 1916
A. Warnod Les berceaux de la jeune peinture, Paris 1925

École de Paris (französisch für: "Schule von Paris") bezeichnet verschiedene Gruppen von Künstlern zu unterschiedlichen Zeiten: Eine Gruppe von mittelalterlichen Buchmalern, eine Gruppe von nicht-französischen Künstlern in Paris vor dem Ersten Weltkrieg und eine ähnliche Gruppe zwischen den beiden Weltkriegen sowie eine Gruppe zeitgenössischer Maler nach dem Zweiten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Mittelalterliche École de Paris

Die mittelalterliche École de Paris, bezieht sich auf die vielen Buchmaler deren Identitäten meist unbekannt sind, die aus Paris ein international bedeutendes Zentrum der Buchillustration in der gesamten romanischen und gotischen Zeit des Mittelalters, und auch für einige Zeit in der Renaissance gemacht haben. Die bekanntesten Künstler dieser Zeit waren Jean Pucelle und Jean Fouquet. Auch die Brüder von Limburg gehörten dazu, die ursprünglich aus den Niederlanden kamen, aber auch viel Zeit in Paris, sowie Burgund und Bourges verbrachten. Deren Stil war allerdings nicht typisch für das Paris der damaligen Zeit. Viele der Maler in den Werkstätten der École de Paris des Mittelalters und der Renaissance waren Frauen.

Moderne Erste École de Paris

Im Unterschied zu anderen als "Schulen" mit einheitlicher Stilrichtung bezeichneten Kunstzentren beschreibt die Moderne École de Paris keinen festen Stilbegriff, sondern die Gesamtheit der in Paris beheimateten Kunstszene gegen Ende des 19. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Pariser Kunstszene dieser Zeit wurde maßgeblich von einigen nicht-französischen Künstlern geprägt. Dazu gehörten Marc Chagall, Giorgio de Chirico, Kees van Dongen, Max Ernst, Joan Miró, Amedeo Modigliani, Piet Mondrian und Pablo Picasso und auch Franzosen wie Pierre Bonnard und Henri Matisse.

In der Zeit vor 1900 herrschte der Impressionismus und der Art Nouveau vor, zwischen den Jahren 1901 bis 1914 dominierte der Fauvismus, Kubismus und der aufkommende Expressionismus in Paris.

Nach dem Ersten Weltkrieg arbeiteten viele dieser Künstler und zusätzlich noch zum Beispiel Hans Arp, Robert Delaunay, Sonia Delaunay, Constantin Brâncuşi, Raoul Dufy, René Iché, Tsuguharu Foujita und Chaim Soutine in Paris bis zum Zweiten Weltkrieg. In dieser Zeit dominierte der Expressionismus (in den Jahren 1918 bis 1924), und auch Dada und später der Surrealismus der von 1925 bis 1939 den Expressionismus ablöste.

Nouvelle École de Paris

Nach dem Zweiten Weltkrieg bis etwa zum Jahr 1960 bezeichnet die Nouvelle École de Paris oder Zweite Schule von Paris eine Gruppe zeitgenössischer Maler, die sich vor allem der Abstrakten Malerei widmeten. Die Nouvelle École de Paris war eine nicht fest organisierte Gruppe miteinander verbundener Pariser Maler, die maßgeblich von Roger Bissière beeinflusst wurde. Dazu zählten Jean Dubuffet, Pierre Soulages, Nicolas de Staël, Hans Hartung, Serge Poliakoff, Bram van Velde, Georges Mathieu, Jean René Bazaine, Alfred Manessier, Jean Le Moal und Gustave Singier. Dazugehörig, aber eher eigenständig künstlerisch tätig waren Hans Hartung, Serge Poliakoff, Nicolas de Staël, Maria Elena Vieira da Silva, Raoul Ubac, Wols und die Künstler von CoBrA. Viele dieser Künstler waren Vertreter der Lyrischen Abstraktion und des Tachismus, häufig wird die Nouvelle École de Paris auch als Synonym für Tachismus verwendet.

École de Paris war auch der Name einer Reihe von Ausstellungen moderner Kunst in Paris. Als eine der wichtigsten Ausstellungen gilt die „École de Paris 1957“ in der Galerie Charpentier. An dieser Ausstellung nahmen mehr als 150 Künstler teil, unter anderem Hans Hartung, Roger Bissière, Édouard Pignon, Gustave Singier, Pierre Soulages, Jean Carzou, Roger Chapelain-Midy und viele andere bedeutende Künstler.

Literatur und Quellen

  • Nieszawer, Nadine: Peintres Juifs à Paris 1905-1939, Paris 2000 ISBN 2-207-251-42-X
  • Argan, Giulio Carlo: Propyläen-Kunstgeschichte - Die Kunst des 20. Jahrhunderts, Berlin 1990 ISBN 3-549-05112-3
  • Murken-Altrogge, Christa / Murken, Axel Hinrich; Prozesse der Freiheit – Vom Expressionismus bis zur Soul and Body Art ; Köln 1985, ISBN 3-7701-1756-5

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schule von Fontainebleau — ist die Bezeichnung für eine Gruppe von Künstlern und für die von ihnen geprägte Spielart des Manierismus, die vom 16. bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts vom Schloss Fontainebleau, der bevorzugten Residenz des französischen Königs Franz I …   Deutsch Wikipedia

  • Schule von Chartres — Westfassade der Kathedrale von Chartres Schule von Chartres ist ein Begriff, der in zwei Bedeutungen verwendet wird. Zum einen ist die Domschule in Chartres gemeint, die als Ausbildungsstätte für Kleriker schon im Frühmittelalter bestand und im… …   Deutsch Wikipedia

  • Schule von Avignon — Enguerrand Quarton: Pietà von Villeneuve lès Avignon. 1455, Louvre, Paris Als Schule von Avignon (fr. École d Avignon) kann der Stil der Kunstwerke zusammengefasst werden, der am Hof der Päpste in Avignon in Frankreich und dessen Umkreis entstand …   Deutsch Wikipedia

  • Schule von Pont-Aven — Paul Gauguin: Die David Mühle in Pont Aven, 1894, Musée d’Orsay, Paris. Ein Gemälde im Stil des Synthetismus Die Schule von Pont Aven wurde von einer Gruppe französischer Maler um Paul Gauguin am Ende des 19. Jahrhunderts gebildet. Sie… …   Deutsch Wikipedia

  • Schule von Tarnovo — Die Sweti Dimitar Kirche in Weliko Tarnowo Das Tetraevangeliar des Zaren …   Deutsch Wikipedia

  • Schule von Tarnowo — Die Sweti Dimitar Kirche in Weliko Tarnowo …   Deutsch Wikipedia

  • Schule von Brighton — James Williamson, einer der führenden Vertreter der „Schule von Brighton“ Als Schule von Brighton (engl.: Brighton School; frz.: L école de Brighton) wird eine Gruppe britischer Filmpioniere bezeichnet, die sich nahe dem Seebad Brighton… …   Deutsch Wikipedia

  • Schule von Barbizon — Jean Baptiste Camille Corot: Brücke bei Narni, 1826 …   Deutsch Wikipedia

  • Heiratsschwindler von Paris — Henri Désiré Landru (* 12. April 1869 in Paris; † 25. Februar 1922 in Versailles) war ein französischer Serienmörder, der mutmaßlich elf Menschen, davon zehn Frauen, während des Ersten Weltkriegs getötet hat. Inhaltsverzeichnis 1 Lebenslauf 2 Die …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte von Paris — Stadtwappen Die Geschichte der Stadt Paris reicht über 2000 Jahre zurück. Während dieser Zeit entwickelte sich der Ort von der keltischen Siedlung Lutetia des Stammes der Parisii zur heutigen Millionenstadt und Hauptstadt Frankreichs.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”