Schummellieschen

Schummellieschen

Schummellieschen oder auch nur Schummeln ist ein Kartenspiel mit einfachen Regeln. Der Sinn des Spiel ist es, die Regeln unbemerkt zu brechen und zu betrügen. Das Spiel ist auch unter den Titeln Mogeln, Schwindeln, Bescheißen, Lügen oder Betrügen bekannt.

Der Duden (Herkunftswörterbuch) sieht die Abstammung des Wortes Schummeln (schommeln) vermutlich von einer früheren Bedeutung des Wortes für "hastige Bewegungen" abgeleitet, wie sie etwa bei Taschenspielertricks erforderlich sind.

Inhaltsverzeichnis

Spielregeln

Ein normales Skat oder Rommeblatt ohne Joker wird gleichmäßig unter allen Mitspielern aufgeteilt. Sind mehr als 5 Mitspieler vorhanden, es können beliebig viele sein, werden 52 Karten oder bei Bedarf auch zwei Kartenspiele verwendet.

Die Spieler nehmen ihre Karten auf und ordnen diese in der Hand. Das Spiel beginnt, indem eine beliebige Karte vom ersten Spieler aufgedeckt gelegt wird und abwechselnd diese Farbe oder Figur nun verdeckt "bedient" wird, indem diese Farbe ansagt und eine Karte auf die erste gelegt wird. Da es Ziel ist, als erster alle Karten loszuwerden, muss man schummeln.

Wenn ein Spieler vermutet, diese Karte sei "regelwidrig" abgelegt, entspreche also nicht der angesagten Farbe, ruft er Schummellieschen oder klopft auf den Tisch und die letzte Karte wird aufgedeckt. Hatte der Spieler Recht mit seiner Vermutung, muss der Schummler den gesamten Stapel aufnehmen. Hat er sich geirrt, bleiben die Karten bei ihm selbst. Alle Schummelregeln sind erlaubt, so dürfen auch mehrere Karten ablegt werden. Wird ein Spieler beim Mogeln ertappt, so muss er die auf dem Tisch liegenden Karten auf die eigene Hand nehmen.

Varianten

  • Anstatt nach Farben zu spielen kann auch vereinbart werden, die Karten in der Reihenfolge ihrer Werte abzulegen. Diese Variante ist sehr verbreitet. Dies hat für den Spieler, der alle im Spiel befindlichen Karten eines Wertes hält, den Vorteil, dass er genau weiß, dass die anderen Mitspieler lügen und er einen großen Stapel auflaufen lassen kann, bevor er klopft. Bei dieser Variante kann eher kalkuliert werden, wann man mit welcher Karte an der Reihe ist und eventuell vorher klopfen, um dann, selbst wenn dann nicht gemogelt wurde, nur wenige Karten zurück zu erhalten.
  • Beim Spiel mit einem Blatt zu 52 Karten oder 104 Karten (2 × 52 Karten) wird mit Jokern (52 Karten + 3 Joker oder 104 Karten + 6 Joker) gespielt. Ein Joker gilt als korrekt abgelegte Karte. Wird geklopft, so muss der Klopfende die Karten aufnehmen.
  • Werden die Karten in der Reihenfolge ihrer Werte abgelegt, können die Joker alternativ auch nur als fester Wert gelten. Die Ablegereihenfolge ist dann meist Ass, 2, 3, 4, ..., Dame, König, Joker. Bei dieser Variante ist das Risiko schummeln zu müssen besonders hoch, wenn der Wert Joker abzulegen ist, da beim Spiel mit 55/110 Karten nur 3/6 Joker vorhanden sind, von den anderen Kartenwerten jedoch jeweils 4/8.
  • Um dem Spiel einen zufälligeren Verlauf zu geben, werden vor Spielbeginn einige Karten verdeckt aus dem Kartenstoß für den Rest des Spiels bei Seite gelegt. Beim Spiel mit 104 oder 110 Karten können dies durchaus 10…20 Karten sein.
  • Jeder Spieler erhält nur eine bestimmte Anzahl Karten, der Rest wird verdeckt auf dem Tisch abgelegt. Wenn ein Spieler an der Reihe ist, kann er entweder ablegen und dabei auch schummeln. Hat er jedoch große Sorge, beim Schummeln erwischt zu werden, so kann er an statt eine Karte abzulegen die oberste Karte vom verdeckten Kartenstoß nehmen. Alternativ können die verdeckten Karten auch zu einem Kreis ausgelegt werden, wobei dann anstatt abzulegen eine beliebige Karte aus dem Kreis gezogen werden kann. Die abgelegten Karten werden dann üblicherweise in der Mitte des Kreises platziert. In dieser Variante wird das Spiel auch „Arschloch“ (nicht zu verwechseln mit dem Arschloch oder Bettler genannten Kartenspiel) genannt.
  • Hat ein Spieler nur noch eine Karte auf der Hand, so muss er dies ansagen. Vergisst er dies, so darf er diese Karte in der nächsten Runde nicht ablegen, sondern muss eine Strafkarte von den auf dem Tisch befindlichen Karten ziehen.

Geschichte

Dieses Spiel kennt weder Autor noch eine bestimmte Jahreszahl seines Ursprungs. Zeitzeugen bestätigen, dass es bereits lange vor dem Zweiten Weltkrieg gespielt wurde. Die Regeln sind frei und in diversen Spielebüchern veröffentlicht.

Literatur

  • Kartenspiel -für jung und alt- Anfänger und Fortgeschrittene,(kein Autor) Buch und Zeitverlag, Köln 1973

Weblinks


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