- Schwabenheim
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Mainz-Bingen Verbandsgemeinde: Gau-Algesheim Höhe: 140 m ü. NN Fläche: 9,49 km² Einwohner: 2530 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 267 Einwohner je km² Postleitzahl: 55270 Vorwahl: 06130 Kfz-Kennzeichen: MZ Gemeindeschlüssel: 07 3 39 051 Adresse der Verbandsverwaltung: Hospitalstraße 22
55435 Gau-AlgesheimWebpräsenz: Ortsbürgermeister: Peter Merz (Wählergruppe Merz) Schwabenheim an der Selz ist eine Ortsgemeinde in Rheinhessen, südlich von Ingelheim im Tal der Selz gelegen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Schwabenheim liegt im Norden Rheinhessens, am östlichen Ufer der Selz.
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an Schwabenheim. Sie werden im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden, genannt:
- Ingelheim am Rhein mit dem Ortsbezirk Groß-Winternheim
- Verbandsgemeinde Heidesheim am Rhein
- Stadecken-Elsheim in der Verbandsgemeinde Nieder-Olm
- Bubenheim, Verbandsgemeinde Gau-Algesheim
Geschichte
766 Schwabenheim wird urkundlich erstmals im Jahre 766 als Suaboheim in den Annalen des Klosters Lorsch erwähnt. Auch in Fuldaer Urkunden kommt ein Suaboheim im Wormsgau vor. Ob damit aber dieses oder das in der Verbandsgemeinde Bad Kreuznach gelegene Pfaffen-Schwabenheim gemeint ist, lässt sich nicht bestimmen. 962 bestätigte Kaiser Otto I. die Rechte und Besitzungen des Abtei St. Maximin bei Trier über verschiedene rheinhessische Orte, darunter auch "Suaveheim". 1280 Erwähnung durch Kaiser Rudolf von Habsburg 1305 Der Bayer verpfändete das Dorf an den Erzbischof von Mainz. 1367 Das Dorf wurde für ein Darlehen von 11.000 Gulden an die Kurpfalz verpfändet, um eine Romfahrt zu finanzieren. 1375 Der Ort hatte durch Verpfändungen zahlreiche Besitzer, wie das Erzbistum Mainz, die Stadt Mainz und schließlich ab 1375 den Kurfürsten von der Pfalz. Die unmittelbare Unterstellung unter die Gewalt des Kaisers, welche sehr von Verlangen war, kommt heute noch im Wappen zum Ausdruck, das den doppelköpfigen Reichsadler zeigt. Förmlich aufgenommen in den Kreis der Reichsdörfer, die keiner Leibeigenschaft und Frondiensten unterworfen waren und denen freie Jagd und Fischerei zustand, wurde Schwabenheim erst 1443. 1507 Das Dorf kam, nach mehrmaligen erneuten Verpfändungen und Einlösungen, endgültig an die Kurpfalz, Oberamt Oppenheim, wo es bis zur französischen Revolution blieb. 1556 Gefördert durch die Kurfürsten von der Pfalz wurde auch in Schwabenheim die Reformation 1556 eingeführt. Danach wechselte die Pfarrei neunmal ihre Konfessionszugehörigkeit und wurde von lutherischen, reformierten und katholischen Priestern geleitet, ehe sie 1705 bei der großen pfälzischen Kirchenteilung in die reformierte und katholische Kirche aufgeteilt wurde. 1693 Die Benediktinermönche des Klosters St. Maximin in Trier übernahmen 1693 selbst die Seelsorge in der Pfarrei Schwabenheim und leiteten sie bis 1708 von der Propstei aus. Der Dreißigjährige Krieg hinterließ auch in Schwabenheim seine grausamen Spuren. 1796 Einen Einschnitt in die örtliche Geschichte bildete das Einrücken der Französischen Revolutionsheere. Nach einer ersten Besetzung 1792 erhielt gerade der Flecken Schwabenheim 1796 einen vernichtenden Schlag, als nämlich der Ort in Brand gesteckt wurde. Bis 1815 stand Schwabenheim unter französischer Verwaltung. In diese Zeit fällt auch die Errichtung des ersten Betriebes in Schwabenheim, einer Zuckerfabrik [1], die aber - genauso wie die 1880 entstandene Essigfabrik eine Glas- und eine Gummi- und Celluloidfabrik - ihren Betrieb wieder einstellte. Die berufliche Zusammensetzung der Bevölkerung ist heute gemischt, neben dem Stamm von Landwirten und Winzern ist eine große Anzahl von Werktätigen zu verzeichnen, die als Pendler in den umliegenden Industriebetrieben ihren Lebensunterhalt verdienen. 1904 – 1955 Betrieb der Selztalbahn durch die Süddeutsche Eisenbahn-Gesellschaft im Selztal umgangssprachlich wegen der Beförderung von Zuckerrüben auch "Zuckerlottche" oder "Luische" genannt 1921 Verkauf der Schwabenheimer Synagoge in der Bachstrasse 4 und Auflösung der jüdischen Gemeinde [2] Herkunft des Namens Schwabenheim
- 11. Jahrhundert: Aus dieser Zeit existieren Urkunden, die sich sicher auf Schwabenheim beziehen. Von dieser Zeit an wird der Ort
unter folgenden Namen erwähnt:
- 1023 - Suabheim
- 1051 - Suaveheim
- 1140 - Suapeheim
- 1200 - Suosabenheim
- 1328 - Suabeheim
- 1339 - Schwabeheim
- 1424 - Schwabneheim
- 1502 - Surschwabenheim, Sauerschwabenheim
- 1904 - Ab diesem Jahr heißt der Ort Schwabenheim an der Selz.
Hoheitsrechtlich gehörte Schwabenheim als unmittelbares Reichsdorf zum Ingelheimer Grund
Gericht
Als Teilort des Ingelheimer Grundes hatte Schwabenheim sein eigenes Ortsgericht, das mit dem Ortsschultheiß sowie acht Schöffen besetzt war.
Politik
Wappen
Blasonierung: Wappenschild gespalten von gold und schwarz, darin der rot bezungte und bewehrte doppelte Reichsadler.
Das Motiv des doppelköpfigen Adlers, der auf dem heutigen Wappen zu sehen ist, geht auf ein Gerichtssiegel aus dem 15. Jahrhundert, sowie auf ein Gemeindesiegel von 1531 zurück. Diese stellen beide einen einköpfigen Adler im Siegelgrund dar. Der Adler zeigt die Zugehörigkeit Schwabenheims, damals noch Sauer-Schwabenheim genannt, zu den Reichsdörfern des Ingelheimer Grundes, die 1407 an die Kurpfalz fielen. Seit 1761 konnte dann der doppelköpfige Reichsadler im Siegel nachgewiesen werden. Aufgrund der Übernahme Schwabenheims durch das Großherzogtum Hessens 1816, sowie die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde das Wappen der Schwabenheimer noch einige Male geändert. Nach dem zweiten Weltkrieg führte man dann zunächst das Kurpfälzische Wappenbild ein. Zufrieden war man mit dem neuen Aushängeschild nicht. Es herrschte dabei einhellige Meinung darüber, dass der Reichsadler wieder im Wappen enthalten sein müsste. Auf einen Vorschlag von zwei Wiesbadener Staatsarchivräten wurde 1983 ein in Gold und Schwarz gespaltenes Schild mit einem doppelköpfig rot bewehrten Reichsadler in "verwechselten" Farben als Schwabenheimer Wappen zur Genehmigung vorgeschlagen und schließlich noch im gleichen Jahr bewilligt.
Frühere Wappen
Das älteste Wappen des Ortes führte in Gold den Reichsadler. 1742 wurde es durch das Wappen des Kurfürsten Karl Philipp von der Pfalz ersetzt. Seit 1761 ist im Siegel der Stadt der Doppeladler bezeugt.
Städtepartnerschaften
- Chambolle-Musigny, Burgund, seit 1966
- Schmerbach (Emsetal), Thüringen, seit 1991
- Minerbe, Italien, seit 2001
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Naturdenkmäler
- Landschaftsschutzgebiet Pfauengrund
Gastronomie
Alteingesessene Gasthöfe befinden sich in den herrschaftlichen Anwesen aus dem 18. Jahrhundert rund um den Marktplatz mit seinem alten Marktbrunnen. Darüber hinaus hat Schwabenheim weitere Sehenswürdigkeiten zu bieten, wie die Iro-Schotten-Kirche mit karolingischem Türsturz und Viergötterstein, die ehemalige Propstei aus dem 17. Jahrhundert und das 1742 erbaute Rathaus. Nordöstlich des Dorfes Schwabenheim bietet sich ein Rundwanderweg durch das Landschaftsschutzgebiet "Pfauengrund" an.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Letztes Wochenende im August "Backesgassefest" - in der Backhausstrasse,
- 3. Wochenende im September "Schwabenheimer Markt" - auf dem Marktplatz.
- 1. Adventswochenende "Weihnachtsmarkt" auf dem Marktplatz.
Wirtschaft und Infrastruktur
Schwabenheim ist stark landwirtschaftlich geprägt. Hierbei dominiert, wie in ganz Rheinhessen, der Weinbau, mit einer bebauten Rebfläche von 180 Hektar. In der Großlage Kaiserpfalz hat der Ort Anteil an den Lagen Klostergarten, Schloss- und Sonnenberg. Etwa 25 Flaschenwein vermarktende Betriebe erzeugen Weine aller Prädikatsstufen. Neben den Standardsorten Silvaner und Müller-Thurgau werden auch Neuzüchtungen wie Scheurebe, Faber, Bacchus, Kerner u.a. angebaut. Auch Rotwein - Blauer Portugieser und Spätburgunder - wird erzeugt. Der Anbau fast aller Kern- und Steinobstsorten sowie Spargel lockert das Bild dieser fruchtbaren Hügellandschaft auf.
Auf einem alten Klostergelände hat sich die Intervet Innovation GmbH, ein Tochterunternehmen von Schering-Plough, angesiedelt. Die Intervet betreibt dort ein globales Forschungs- und Entwicklungszentrum für Tierarzneimittel mit Schwerpunkt auf Antiinfektiva und Antiparasitika und beschäftigt 230 Mitarbeiter in Schwabenheim.
Verkehr
Der Ort wird durchquert von der L 428. Die Bundesautobahnen A 60 und A 63 sind mit dem Auto in 10 bis 20 Minuten zu erreichen.
Landwirtschaftliche Erzeugnisse
Neben Wein werden besonders Spargel und Steinobst angebaut.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Simone Renth, 1998/1999 Rheinhessische Weinkönigin sowie ein Jahr später: 1999/2000 51. Deutsche Weinkönigin
Einzelnachweis
- ↑ Maschinen gezeigt auf der Weltausstellung von 1851: travaux de la Commission
- ↑ Link zu alemannia-judaica
Weblinks
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