Schwarzort

Schwarzort
Übersichtskarte von Juodkrante
Bernsteinhafen der deutschen Firma Stantien & Becker um 1880
Skulpturenpark mit Blick auf das Haff

Juodkrantė (dt. Schwarzort) ist mit rund 720 Einwohnern das zweitgrößte Dorf auf der Kurischen Nehrung in Litauen. Es liegt ungefähr in der Mitte der litauischen Seite der Nehrung und gehört zur Gemeinde Neringa.

Inhaltsverzeichnis

Sehenswürdigkeiten

In Juodkrantė gibt es unter anderem den Raganų Kalnas (deutsch Hexenberg), auf dem viele Holzstatuen zu den dazugehörigen litauischen Märchen stehen.

Geschichte

Schwarzort in Preußen, das 1429 erstmals namentlich erwähnt wurde, war bis 1740 mit dem Kreis Memel verbunden.

Von 1740 bis 1795 war Schwarzort im Kirchspiel Carwaiten (Karwaiten). Das seit 1920 sogenannte Memelland gehörte davor zum preußischen Kreis Samland, zu dem auch Heydekrug gehörte.

Schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts waren Schwarzort wie Nidden Badeorte für viele Urlauber und teilweise auch als Kurort bekannt; seit 1858 fuhren die Dampfschiffe aus Memel und später auch aus Tilsit. Unter anderem hatten viele bekannte Schriftsteller ihre Sommerhäuser dort. So gab es dort auch eine Synagoge.

Um 1855, 1860 und 1861 kam es zu Bernsteinfunden bei der Vertiefung des Bodens (heute Kuršiu marios genannt). Durch die Firma Stantien & Becker wurde dann der Bernstein durch Baggerei gewonnen. Das trug zur schnelleren Entwicklung der Gemeinde bei. Der heutige Hafen entstand ebenfalls durch diese Bernsteinbaggerei.

1861-1882 wurde alter Bernsteinschmuck gefunden. Diese ur- und frühgeschichtlichen Schwarzorter Funde enthalten die ältesten bekannten Bernsteinschnitzereien.

Der Berliner Landschaftsmaler Gustav Fenkohl (1872-1950) lebte in seinen Jugendjahren in Schwarzort.

1920 kam das nördliche Teil Ostpreußens unter Völkerbundverwaltung und wurde kurz darauf von litauischen Freischärlern erobert, wogegen sich die Bevölkerung stark wehrte. Nach jahrelangem Ausnahmezustand gab Litauen auf Druck der nationalsozialistischen Regierung im März 1939 das Memelland an das Deutsche Reich zurück. 1945 wurde es von der Sowjetunion erobert und wurde der litauischen Sowjetrepublik zugeschlagen. 1961 wurde aus den Dörfern der litauischen Nehrungsseite die Gemeinde Neringa gebildet.

Nach der Unabhängigkeit Litauens 1991 und dem EU-Beitritt 2004 hat sich Juodkrantė verstärkt dem Tourismus aus westlichen Ländern geöffnet.

Siehe auch

Weblinks

55.56055555555621.1257Koordinaten: 55° 34′ N, 21° 8′ O


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