- Schönau an der Donau
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Wappen Karte Basisdaten (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Bundesland Niederösterreich Politischer Bezirk Gänserndorf (GF) Fläche 83,91 km² Koordinaten 48° 12′ N, 16° 33′ O48.216.55156Koordinaten: 48° 12′ 0″ N, 16° 33′ 0″ O Höhe 156 m ü. A. Einwohner 9.272 (31. Dez. 2008) Bevölkerungsdichte 110 Einwohner je km² Postleitzahl 2301 Vorwahl 02249 Gemeindekennziffer 3 08 21 NUTS-Region AT126 Adresse der
GemeindeverwaltungRathausstraße 5
2301 Groß-EnzersdorfOffizielle Website Politik Bürgermeister Tomsic (SPÖ) Gemeinderat (2005)
(33 Mitglieder)Lage der Stadt Groß-Enzersdorf
Altes RathausGroß-Enzersdorf ist eine Stadtgemeinde in Niederösterreich in Österreich.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Ort liegt 18 km östlich vom Zentrum Wiens im Marchfeld an der Bundesstraße 3 und grenzt unmittelbar an das Wiener Siedlungsgebiet und dessen Stadtteil Eßling. An den Ort grenzt das unter Naturschutz stehende Augebiet Lobau, welches Teil des Nationalparks Donau-Auen ist.
Gliederung
Das Gemeindegebiet setzt sich aus folgenden Katastralgemeinden zusammen:
- Franzensdorf
- Groß-Enzersdorf
- Mühlleiten
- Oberhausen (mit Neu-Oberhausen)
- Probstdorf (mit der eigenen KG Matzneusiedl)
- Rutzendorf
- Schönau an der Donau
- Wittau
Geschichte
Der Ort wurde im Jahre 870 auf der damaligen Donauinsel Sachsengang als Meierhof von der Familie Engelschalk gegründet. Der beurkundete Name war Encines Dorf. Die Passauer, die den Hof nach dem Aussterben der Engelschalker 893 übernahmen, errichteten in unmittelbarer Nähe eine Kapelle. 1021 schenkte Kaiser Heinrich II. dem Kloster Weihenstephan Teile des Umlandes, der Besitz geht 1028 im Tausch an das Hochstift Freising. Im Jahre 1202 wurde Enzersdorf gemäß einem Vertrag zwischen Otto II. von Freising und dem Passauer Domkapitel an das Hochstift Freising verpfändet. In der Urkunde wird erstmals die Kirche erwähnt und der Markt als Pfarre genannt. Ab dem Jahr 1298 war die Insel Sachsengang gänzlich in Freisinger Hand, Sitz der Freisinger Amtsverwaltung war nun Entzeinestorf. Die Verleihung des Stadtrechtes erfolgte 1396 und die bis heute erhaltene Stadtmauer wurde gebaut.
Beim Sturm auf Wien eroberten und verwüsteten die Türken 1529 die Stadt. In weiterer Folge wurden Kroaten zur Besiedlung der zerstörten Orte und zur Bestellung der Felder angesiedelt. Das Kroatentor zeugt heute noch davon. 1554 brannte die Stadt bis auf wenige Häuser ab und wurde von Wölfen heimgesucht. Im Dreißigjährigen Krieg plünderten, brandschatzten und besetzten schwedische Reiter den Ort. Im 17. Jahrhundert folgten noch weitere Katastrophen: 1679 wütete die Pest (ein eigener Pestfriedhof wird außerhalb der Stadt errichtet) und 1683 verwüsten die Türken abermals Stadt und Umgebung. 1803 wurde das Hochstift Freising säkularisiert, Enzersdorf wurde habsburgisch. 1850 wurde Groß-Enzersdorf Sitz einer Bezirksverwaltung, die 1897 nach Floridsdorf verlegt wurde.
Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Dritte Reich wurde Groß-Enzersdorf 1938 wie viele andere Umlandgemeinden nach Wien eingemeindet, das damit zu Groß-Wien wurde. Groß-Enzersdorf war für den im Zuge der Eingemeindungen 1938 neu geschaffenen 22. Wiener Gemeindebezirk namensgebend. Am 7. Oktober 1944 trafen Bomben Häuser in Groß-Enzersdorf, es gab Todesopfer unter der Bevölkerung. Am 12. April 1945 nahmen Soldaten der Roten Armee Groß-Enzersdorf ein. Erst 1954 wurde Groß-Enzersdorf wieder eine selbständige Gemeinde und der 22. Wiener Gemeindebezirk in Donaustadt umbenannt.
Einwohnerentwicklung
Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 8128 Einwohner. 1991 hatte die Stadtgemeinde 6750 Einwohner, 1981 5731 und im Jahr 1971 5019 Einwohner.
Politik
Bürgermeister der Stadtgemeinde ist Hubert Tomsic (seit Jänner 2008), Amtsleiterin Sabine Birk.
Im Stadtgemeinderat gibt es bei insgesamt 33 Sitzen folgende Mandatsverteilung (Stand Gemeinderatswahlen vom 6. März 2005): SPÖ 18 mit Ihrem Obmann Bgm. Hubert Tomsic, Liste ÖVP 11 mit Ihrem Parteiobmann Peter Cepuder , WIR Bürger-Die Grünen Groß-Enzersdorf (Grüne Liste) 3 mit Ihrem Clubsprecher Andreas Vanek, FPÖ 1 mit Ihrem Gemeinderatsabgeordneten Rudolf Fischer, andere keine Sitze.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Das einzige Autokino Österreichs befindet sich in Groß-Enzersdorf, unmittelbar an der Grenze zu Wien. Es wurde 1967 eröffnet und 1990 zu einem „Center“ mit 3 Leinwänden umgebaut. Auf dem Areal des Autokinos wird an Sonntagen ein gut besuchter Flohmarkt abgehalten.
Bauwerke
- Stadtmauer, erbaut 1396 bis 1399, fast vollständig erhalten
- Stadtpfarrkirche, mit romanischen, gotischen und barocken Elementen
- Rathaus in Teilen des ehemaligen Bürgerspitals
Sport
Leistungssport wird besonders im Tischtennis betrieben. Die Mannschaft der UKJ Groß Enzersdorf spielt in der 2. Bundesliga und ist besonders im Nachwuchsbereich ein Vorzeigeverein.
Wirtschaft und Infrastruktur
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 358, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 140. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 3970. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 50,17 Prozent.
In Groß-Enzersdorf befindet sich ein großes Werk zur Tiefkühlproduktion, das hauptsächlich Gemüse aus den umliegenden Anbaugebieten im Marchfeld verarbeitet. Neben etwa 800 Arbeitnehmern sind auch viele bäuerliche Betriebe der Region wirtschaftlich von diesem Tiefkühlwerk abhängig. 1965 eröffnet, war es lange Zeit Bestandteil des Unilever Konzerns und produzierte Speiseeis und Tiefkühlkost, ab 1977 im Rahmen der Firma Unifrost. 1998 wurde die Firma Austria Frost neu gegründet und die Tiefkühlkostproduktion von Unifrost übernommen. Die Produktion von Speiseeis wurde mit diesem Schritt eingestellt. 2001 wurde Austria Frost von der Vorarlberger Firmengruppe 11er übernommen. Ende 2005 musste Austria Frost Insolvenz anmelden, wurde aber kurz darauf im Dezember 2005 von der deutschen Frenzel Gruppe, die ihren Sitz in Mochau in Sachsen hat, übernommen. Als 2008 das Unternehmen neuerlich in die Krise rutschte, drohte wieder das Aus. Im Dezember 2008 wurde das Unternehmen vom größten europäischen Hersteller von Tiefkühlgemüse, der belgischen Ardo-Gruppe übernommen.[1]
Außerdem befand sich die Smola-Kaserne des Bundesheeres, die jedoch im Zuge der Heeresreform 2007 geschlossen wurde und bereits von der BIG verkauft wurde. Seit September 2008 beherbergt die ehemalige Kaserne nun eine Außenstelle des Konrad Lorenz Gymnasiums Gänserndorf.
Der umsatzstärkste Betrieb dürfte die Österreich-Niederlassung des Computer-Großhändlers (Distributors) Actebis sein.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Karl Buresch, österreichischer Außenminister (1922–1932), Bundeskanzler (1931/32), Landeshauptmann von Niederösterreich (1932/33) und Finanzminister (1933–1935)
Der gebürtige Wiener Schauspieler und Regisseur Fritz Muliar lebte bis zu seinem Ableben 2009 über drei Jahrzehnte hinweg in Groß-Enzersdorf, wo auch eine Straße nach ihm benannt ist.
Einzelnachweise
- ↑ Ardo-Gruppe übernimmt Austria Frost auf Der Standard vom 1.12.2008 abgerufen am 6.12.2008
Weblinks
- Gemeindedaten von Groß-Enzersdorf bei der Statistik Austria
- Stadtgemeinde Groß-Enzersdorf
- Gemeindeteil Probstdorf
- Gemeindeteil Schönau
- Gemeindeteil Wittau
- Gemeindeteil Rutzendorf
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