Schöne Literatur

Schöne Literatur

Schöne Literatur ist die begriffliche Fügung, die zum einen als Übersetzung des französischen belles lettres aufkam, zum anderen jedoch nötig wurde, als im 19. Jahrhundert das Wort Literatur neu definiert wurde.

In der ursprünglichen Begriffsdefinition war die Literatur das Feld der Wissenschaften, innerhalb dessen man ein Feld „schöner Wissenschaften“, das Feld der belles lettres definieren konnte.

In der Neudefinition des 19. Jahrhunderts wurde die Literatur zum Bereich der sprachlichen Überlieferung, wobei ein Kernfeld bestimmt wurde: Literatur im engeren Sinne des Begriffs war der Bereich der sprachlichen Überlieferung, der Wert als Kunst gewann.

Man spricht heute von schöner (auch schöngeistiger) Literatur, wenn man klarstellen will, dass man nicht sprachliche Überlieferung im Ganzen meint, sondern Dramen, Romane und Gedichte – Literatur „im engeren Sinn des Wortes“ gegenüber der Sach- oder Fachliteratur andererseits. Der Begriff erhält sich in dieser Funktion, obwohl er mittlerweile deutlich veraltet ist: Moderne Romane, Dramen und Gedichte sind in der Regel nicht mehr verfasst, um ob ihrer „Schönheit“ gewürdigt zu werden – die Entwicklung der hier zusammengefassten Gattungen war Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts nicht absehbar.

Siehe auch

Literatur

  • Rainer Rosenberg: Eine verworrene Geschichte. Vorüberlegungen zu einer Biographie des Literaturbegriffs, Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, 77 (1990), 36-65.
  • Olaf Simons: Marteaus Europa oder der Roman, bevor er Literatur wurde (Amsterdam, 2001), S. 85-94.

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