Belletristik

Belletristik

Die Belletristik umfasst die verschiedensten Formen der Unterhaltungsliteratur wie Romane und Erzählungen.

Sie ist ein aus dem Feld der Belles Lettres hervorgegangenes Segment des Buchmarkts. Der Bereich entstand im 17. Jahrhundert zwischen dem Markt gelehrter Fachliteratur der Wissenschaften (den Lettres, mithin der Literatur im eigentlichen Wortsinn) und dem Markt billiger, zumeist sehr roh gestalteter Bücher für das „einfache Volk“ (eingehender der Artikel Volksbuch). Aus den Belles Lettres wurde, weniger französisch klingend, die Belletristik.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Seit der Wende ins 18. Jahrhundert umfasste die Belletristik ein breites Spektrum an Genres für Leser mit Geschmack, die weniger an Fachgelehrsamkeit interessiert waren als an den modernen und eleganten Publikationen nach französischer Mode, wie sie damals in ganz Europa gelesen wurden. Aktuelle politische Memoires, Romane, Journale, Poesie, Klassiker der Antike in modernen Übersetzungen standen im Zentrum des Begriffsfeldes.

Im Lauf des 18. Jahrhunderts kam der Begriff der Belles Lettres auf dem deutschen Buchmarkt aus der Mode. Deutschsprachige Alternativbegriffe setzten sich durch: galanten Wissenschaften um 1700, schönen Wissenschaften Mitte des 18. Jahrhunderts, schönen Literatur auf dem Weg ins 20. Jahrhundert. Mit diesen aufeinanderfolgenden Begriffsbildungen verengte sich das Gattungsspektrum Schritt für Schritt auf Dramen, Romane und Gedichte, den Kernbestand der poetischen Nationalliteratur.

Ausführlich siehe unter dem Stichwort Literaturgeschichte

Heutige Verwendung

Die Begriffsverengung der schönen Literatur auf die poetische Nationalliteratur wurde besonders vehement im deutschen Sprachraum durchgesetzt, der hier ein nationales Diskussionsfeld aufbaute. Dies dürfte dafür verantwortlich sein, dass der deutschsprachige Buchhandel die alte Begriffsbildung überleben ließ, um auf dem internationalen Markt deutsche Literatur noch benennen und somit wiedererkennen zu können.

Die Belletristik umfasst noch heute weitgehend das Spektrum, welches die Belles Lettres im frühen 18. Jahrhundert bezeichneten: Memoiren, populärwissenschaftliche Bücher, Romane – kurz das gesamte Feld, aus dem die Nationalliteraturen innerhalb des internationalen Massenmarktes entstanden.

Anders als die Literatur ist die Belletristik kein Unterrichtsfach sowie gesellschaftlichen Auseinandersetzungen entzogen. So gibt es zwar Literaturkritiker, aber dafür keine Belletristikkritiker – daher auch die einleitende Definition der Belletristik als Segment des Buchmarkts. Heute wird der Begriff der Belletristik allerdings oft auch euphemistisch für reine Unterhaltungsliteratur, also vor allem leichte Romane, gebraucht. Im deutschsprachigen Buchmarkt wird der Begriff Belletristik seit Mitte des 20. Jahrhunderts aber auch synonym zum im angelsächsischen Raum üblichen Terminus Fiction (auf Fiktion basierende Literatur) als Gegensatz zu Nonfiction (Sachbuch) verwendet.

Marktsegment Belletristik

Der deutsche Buchhandel erwirtschaftete 2009 einen Gesamtumsatz von 9,69 Milliarden Euro. Die Sparte Belletristik hat daran einen Anteil von 33,8 Prozent. Belletristische Neuerscheinungen 2009 waren 13.931 Titel, die als Erstauflage, und 11.800 Titel, die als übersetzte Bücher auf den Markt kamen.[1]

Die Marktanteile innerhalb der Warengruppe Belletristik verteilen sich dabei folgendermaßen:[2]

  • Erzählende Literatur: 47,2 %
  • Spannung: 28,3 %
  • Comic, Cartoon, Humor, Satire: 8,7 %
  • Science Fiction, Fantasy: 7,6 %
  • Geschenkbuch: 5,7 %
  • Lyrik, Dramatik: 1,2 %
  • Zweisprachige Ausgaben: 1,1 %
  • Gemischte Anthologien: 0,2 %

Einzelnachweise

  1. boersenverein.de Presseinformarion des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels: Positives Ergebnis 2009: Buchmarkt gegen den Wirtschaftstrend; PDF-Datei, abgerufen am 17. Juli 2010
  2. boersenblatt.net Media Control GfK: Umsatzanteile innerhalb der Warengruppe Belletristik im Jahr 2009 in Prozent. In: Michael Roesler-Graichen: Spannungsreiche Chart-Millionäre. Börsenblatt des Deutschen Buchhandels vom 15. Juli 2010; abgerufen am 17. Juli 2010

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