Schüfftan

Schüfftan

Eugen Schüfftan (* 21. Juli 1893 in Breslau; † 6. September 1977 in New York) war ein Kameramann und Erfinder. Ihm ist das nach ihm benannte Schüfftan-Verfahren (ein Spiegeltrickverfahren) zu verdanken, das die gewaltigen Kulissen in Fritz Langs Film Metropolis erst ermöglichte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Eugen Schüfftan begann seine Karriere in Berlin als Maler von impressionistischen Bildern. Später wechselte er zum Expressionismus. Mehrere Jahre arbeitete Schüfftan dann auch als Architekt und Dekorationsmaler.

Zum Film kam Schüfftan über Umwege. Fortan befasste sich Eugen Schüfftan mit den verschiedenen Kameratechniken und der Technik der Kamera an sich. Im Jahr 1923 entwickelte er dann - gemeinsam mit Ernst Kunstmann - das später nach ihm benannte Schüfftan-Verfahren. Erste Erfolge konnte Schüfftan mit dem Film Die Nibelungen aus dem Jahr 1924 für sich verbuchen. In dem Film Metropolis (1927) von Fritz Lang kam sein Spiegeltrickverfahren erstmals im großen Stil zur Anwendung. Hierzu wurde durch geschickte Anordnung von einem oder mehreren Spiegeln Miniaturbauten und Schauspieler so kombiniert, dass im Film der Eindruck von riesigen Bauten entstand.

Das Verfahren wurde zu Beginn von der UFA und einer Aktiengesellschaft für Spiegeltechnik kontrolliert. In Amerika wurde das Verfahren von der Filmfirma Universal verwertet. Überraschenderweise scheiterte der Versuch, das Spiegelverfahren auch in Hollywood erfolgreich zu vermarkten.

Eugen Schüfftan wurde technischer Leiter bei der „Deutsche Spiegeltechnik GmbH & Co.“ Nach einiger Zeit wurden Eugen Schüfftan das Entwickeln von Filmtricks zu mühselig und so übergab er sein Amt des technischen Leiters an seinen Nachfolger Fritz Maurischat, einen Filmarchitekten.

Schüfftan selber entschied sich dafür, sich in Zukunft der Arbeit als Kameramann zu widmen. Im Jahr 1930 war er der verantwortliche Kameramann in dem Dokumentarfilm Menschen am Sonntag, welcher unter der Regie von Robert Siodmak und Billy Wilder entstand. Nicht nur in Deutschland wurde Schüfftan zu einem gefragten Kameramann. Nach seiner Emigration nach Frankreich und später in die USA setzte Eugen Schüfftan seine im Dritten Reich massiv eingeschränkte Arbeit weiter fort.

Im Jahr 1962 erhielt er einen Oscar als bester Kameramann für den Film The Hustler. So ganz ließ ihn die Tricktechnik aber nie los, und so war seine Erfahrung unter anderem in den Filmen Die Fahrten des Odysseus oder in Captain Sindbad hilfreich.

Eugen Schüfftan starb am 6. September 1977 im Alter von 84 Jahren in New York.

Auszeichnungen

  • 1951: Prix du Tourisme Français für L'Hotel-Dieu de Beaune
  • 1962: Academy Award: (Beste Kamera s/w-Film) für The Hustler
  • 1964: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
  • 1975: Billy Bitzer Award für „outstanding contribution to the motion picture industry“

Filme (Auswahl)

  • Chappaqua (1966)
  • Der Arzt stellt fest... (§ 218 - Gegen das keimende Leben) (1966)
  • Three Rooms in Manhattan (1965)
  • Lilith (1964)
  • Something Wild (1961)
  • The Hustler (1961)
  • Ulysses (1955)
  • Die Venus vom Tivoli (1952)
  • Das Bankett der Schmuggler (1952)
  • Woman in the Night (1948)
  • Les Musiciens du ciel (1940)
  • L' Émigrante (1940)
  • The Shanghai Drama (1938)
  • The Robber Symphony (1936)
  • The Invader (1935)
  • Unsichtbare Gegner (1933)
  • Der Läufer von Marathon (1933)
  • Die Wasserteufel von Hieflau (1932)
  • Zigeuner der Nacht (1932)
  • Die Herrin von Atlantis (1932)
  • Meine Frau, die Hochstaplerin (1931)
  • Dann schon lieber Lebertran (1931)
  • Das Ekel (1931)
  • Das gestohlene Gesicht (1930)
  • Abschied (1930)
  • Menschen am Sonntag (1930)
  • Napoleon (1927)
  • Metropolis (1927)
  • Eifersucht (1925)
  • Die Nibelungen: Siegfried (1924)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schüfftan process — The Schüfftan process is a movie special effect named after its inventor, Eugen Schüfftan (1893 ndash;1977). It was widely used in the first half of the 20th century before being almost completely replaced by the travelling matte and bluescreen… …   Wikipedia

  • Schüfftan-Verfahren — Das Schüfftan Verfahren ist ein klassischer Film Trick, der heute allerdings kaum noch Verwendung findet. Es wurde von Eugen Schüfftan und Ernst Kunstmann entwickelt und durch den Film Metropolis von Fritz Lang berühmt. Abbildung 1: Aufbau für… …   Deutsch Wikipedia

  • Schüfftan, Eugen — • ШЮ ФТА Н (Schüfftan) Ойген (Эжен) (21.7.1893 6.9.1977)    нем. и франц. оператор. В кино начал как художник декоратор. Был оператором ф. Прощание (1921), Люди в воскресенье (1929, док.), Атлантида (1932) и др. С 1933 работал во Франции, где… …   Кино: Энциклопедический словарь

  • Schüfftan — Schụ̈fftan,   Eugen, amerikanischer Kameramann und Filmtechniker deutscher Herkunft, * Breslau 21. 7. 1893, ✝ New York 6. 9. 1977; zunächst Kunstmaler und Architekt; entwickelte um 1923 das Schüfftanverfahren zur vergrößerten Einspiegelung… …   Universal-Lexikon

  • Eugen Schüfftan — (auch Eugen Schuefftan; * 21. Juli 1893 in Breslau; † 6. September 1977 in New York) war ein Kameramann und Erfinder. Zusammen mit Ernst Kunstmann entwickelte er das Schüfftan Verfahren (ein hauptsächlich im Film der 1920er Jahre genutztes… …   Deutsch Wikipedia

  • Eugen Schufftan — Eugen Schüfftan Eugen Schüfftan (Breslau, 21 juillet 1893 New York, 6 septembre 1977) est un chef opérateur de cinéma et un inventeur allemand. Il est connu pour avoir inventé l effet Schüfftan, une technique d effets spéciaux de la première… …   Wikipédia en Français

  • Eugen Schüfftan — (Breslau, 21 juillet 1893 New York, 6 septembre 1977) est un chef opérateur de cinéma et un inventeur allemand. Il est connu pour avoir inventé l effet Schüfftan, une technique d effets spéciaux de la première moitié du XXe siècle, qu il mit …   Wikipédia en Français

  • Eugen Schüfftan — (21 July 1893, Breslau, Silesia, Germany now Wroclaw, Poland 6 September 1977, New York City) was an Academy Award winning cinematographer. He invented the Schüfftan process, a special effects technique that employed mirrors to insert actors into …   Wikipedia

  • Effet Schufftan — Effet Schüfftan L effet Schüfftan est une technique de trucage inventée par Eugen Schüfftan. Il permet, grâce à un jeu de miroirs inclinés, de mélanger dans une même prise de vue, des décors de taille réelle et des maquettes, donnant ainsi l… …   Wikipédia en Français

  • Effet Schüfftan — L effet Schüfftan est une technique de trucage inventée par Eugen Schüfftan. Il permet, grâce à un jeu de miroirs inclinés, de mélanger dans une même prise de vue, des décors de taille réelle et des maquettes, donnant ainsi l illusion d un décor… …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”