- Schürenberg
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Siegfried Schürenberg (* 12. Januar 1900 in Detmold als Siegfried Wittig; † 31. August 1993 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Siegfried Schürenberg, der einer Künstlerfamilie entstammte (sein Vater war Bühnendarsteller, seine Mutter Opernsängerin), wollte zunächst Medizin studieren, entschloss sich dann aber zu privatem Schauspielunterricht in Berlin. Dabei wurde er einer der letzten Schauspielschüler des renommierten Max Reinhardt. 1920 gab er in Stolp sein Bühnendebut. Engagements in Bonn, Berlin, Wien, Hamburg und eine besonders erfolgreiche Zeit in Zürich sollten folgen.
Frühzeitig fand Schürenberg größere Rollen in Kinoproduktionen. So stellte Schürenberg 1934 in Herr der Welt den Sympathieträger dar, der die Weltherrschaftspläne eines mad scientist durchkreuzt. Drei Jahre später gab er den zwielichtigen Widerpart von Hans Albers in Der Mann, der Sherlock Holmes war. In den 1950er-Jahren und 1960er-Jahren wurde der Charakterdarsteller Schürenberg trotz seiner Wandlungsfähigkeit immer mehr auf den Typus der seriösen, aber dennoch karikierend anmutenden Autoritätsperson festgelegt, ob als Kriminalkommissar Berg kurz vor dem Ruhestand (Die Herren mit der weißen Weste) oder in seiner bis heute bekanntesten und beliebtesten Rolle als Sir John von Scotland Yard. In insgesamt dreizehn Filmen nach Motiven von Edgar Wallace spielte er den energischen und leicht trotteligen Polizeichef, der außer in Der Hund von Blackwood Castle nur wenig zur Aufklärung des Falles beizutragen hatte. 1974 zog sich Schürenberg von seinem Beruf weitgehend zurück.
Synchronarbeiten
Bereits seit 1932 arbeitete Siegfried Schürenberg umfangreich in der Synchronisation und wurde zu dieser Zeit von den Metro-Goldwyn-Mayer-Synchronstudios in Berlin als deutscher Sprecher von Clark Gable unter Vertrag genommen. Seine Interpretation der Rollen Gables war so erfolgreich, dass die MGM-Synchron 1953 bei der deutschen Bearbeitung von Vom Winde verweht auf einen erneuten Einsatz Schürenbergs bestand. Bis 1980 synchronisierte er über 400 Filmproduktionen und lieh zahlreichen internationalen Kollegen seine sonore Stimme, z.B. Kirk Douglas (Die Fahrten des Odysseus), Cary Grant (Nicht so schnell, mein Junge!), Walter Matthau (Der Glückspilz), Laurence Olivier (Spartacus), Vincent Price (Geheimaktion Carlotta), George Sanders (sehr oft, u.a. Salomon und die Königin von Saba), Bernard Lee (als M in den James Bond-Filmen James Bond jagt Dr. No, Liebesgrüße aus Moskau und Man lebt nur zweimal) oder den verschlagenen Tiger Shir Khan in Walt Disneys Das Dschungelbuch oder auch Julius Caesar in zwei Asterix-Zeichentrickfilmen.
Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof I der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde in Berlin-Schöneberg.
Filmografie
- 1933: Der Läufer von Marathon
- 1934: Der Herr der Welt
- 1934: Ein Mann will nach Deutschland
- 1934: Asew / Lockspitzel Asew
- 1935: Der Kosak und die Nachtigall
- 1935: Vergiß mich nicht
- 1935: Der höhere Befehl
- 1936: Verräter
- 1937: Menschen ohne Vaterland
- 1937: Der Mann, der Sherlock Holmes war
- 1937: Zu neuen Ufern
- 1938: Andalusische Nächte
- 1939: Der grüne Kaiser
- 1939: Flucht ins Dunkel
- 1939: Sensationsprozess Casilla
- 1939: Premiere der Butterfly
- 1940: Fahrt ins Leben
- 1941: Am Abend auf der Heide
- 1954: Conchita und der Ingenieur / Conchita
- 1955: Du mein stilles Tal
- 1955: Alibi
- 1955: Der 20. Juli (Regie: Falk Harnack)
- 1956: Mein Vater, der Schauspieler
- 1956: Anastasia, die letzte Zarentochter
- 1956: Ein Herz kehrt heim
- 1956: Stresemann
- 1956: Made in Germany
- 1957: Glücksritter
- 1957: Wie ein Sturmwind
- 1957: Der Stern von Afrika
- 1957: Franziska / Auf Wiedersehen, Franziska!
- 1957: Anders als du und ich / Das dritte Geschlecht
- 1957: Gejagt bis zum Morgen
- 1958: Lilli, ein Mädchen aus der Großstadt
- 1958: Solange das Herz schlägt
- 1959: Die Reise (The Journey)
- 1959: Kriegsgericht
- 1959: ...und das am Montagmorgen
- 1959: Der Rest ist Schweigen
- 1959: Menschen im Hotel
- 1959: Die Brücke
- 1959: Alt-Heidelberg
- 1960: Der Rächer (diesmal als Major Staines)
- 1961: Stadt ohne Mitleid (Town Without Pity)
- 1961: Das letzte Kapitel
- 1962: Die Tür mit den sieben Schlössern
- 1962: Das Gasthaus an der Themse
- 1963: Der Zinker (diesmal als Sir Geoffrey Fielding)
- 1963: Das indische Tuch (diesmal als Sir Henry Hockbridge)
- 1964: Zimmer 13
- 1964: Die Gruft mit dem Rätselschloß
- 1964: Der Hexer
- 1965: Neues vom Hexer
- 1965: Der unheimliche Mönch
- 1966: Der Bucklige von Soho
- 1966: Das Geheimnis der weißen Nonne
- 1967: Das älteste Gewerbe der Welt
- 1967: Die blaue Hand
- 1967: Der Mönch mit der Peitsche
- 1968: Der Hund von Blackwood Castle
- 1969: Klassenkeile – Pauker werden ist nicht schwer, Schüler sein dagegen sehr
- 1969: Herzblatt oder Wie sag ich's meiner Tochter
- 1970: Das gelbe Haus am Pinnasberg
- 1970: Unsere Pauker gehen in die Luft
- 1970: Die Herren mit der weißen Weste
- 1970: Musik, Musik, da wackelt die Penne
- 1971: Wer zuletzt lacht, lacht am besten
- 1971: Der Teufel kam aus Akasava
- 1971: Die Tote aus der Themse
- 1971: X 312 - Flug zur Hölle
- 1971: Bleib sauber, Liebling / Rosy und der Herr aus Bonn
- 1972: Der Todesrächer von Soho
- 1974: Als Mutter streikte
Literatur
- Andreas Neumann, Michael Petzel (Mitarbeit): Sir John jagt den Hexer. Siegfried Schürenberg und die Edgar-Wallace-Filme. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2005, 223 S., ISBN 3-89602-473-6
Weblinks
- Literatur von und über Siegfried Schürenberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Siegfried Schürenberg in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Siegfried Schürenberg in der Deutschen Synchronkartei
- Siegfried Schürenberg bei www.cyranos.ch
- Fotos von Siegfried Schürenberg
Personendaten NAME Schürenberg, Siegfried ALTERNATIVNAMEN Wittig, Siegfried (bürgerlicher Name) KURZBESCHREIBUNG deutscher Schauspieler und Synchronsprecher GEBURTSDATUM 12. Januar 1900 GEBURTSORT Detmold STERBEDATUM 31. August 1993 STERBEORT Berlin
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