- Schützenpanzerwagen SdKfz 251
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Der mittlere Schützenpanzerwagen Sd.Kfz. 251 war in der Wehrmacht das Standard-Halbketten-Fahrzeug der Panzergrenadiere.
Der Bedarf an Schützenpanzerfahrzeugen konnte wegen Produktions- und Materialengpässen mit dem Sd.Kfz. 251 nicht vollständig gedeckt werden. Aus diesem Grund mussten die Panzergrenadiere mehrheitlich auf ungepanzerte LKWs zurückgreifen.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Zur Halbkettenkonstruktion ließen sich die deutschen Konstrukteure von den Erfahrungen einer französischen Asien-Expedition anregen, da dort die Halbkettenkonstruktion ihre besondere Geländefähigkeit unter Beweis gestellt hatte. Nachdem Halbkettenfahrzeuge bereits als geländegängige Artillerie-Zugmaschinen im Einsatz waren, wurde nun eine gepanzerte Version für den Kampfeinsatz entwickelt. Die Produktion begann 1938 mit der Ausführung A.
Der Schützenpanzerwagen Sd.Kfz. 251 basiert auf einem Halbkettenfahrwerk des Sd.Kfz. 11, das von der Hanomag entwickelt wurde.
Das Fahrzeug war rundum gepanzert, war aber oben offen bzw. konnte nur durch eine Plane abgedeckt werden, um die Besatzung vor Witterung zu schützen. Am Heck befand sich eine zweiflügelige Tür, die der Besatzung das Auf- und Absitzen erleichterte.
Das Sd.Kfz. 251 konnte eine Gruppe Infanteristen (zehn Soldaten) transportieren. Dabei bot das Fahrwerk eine bessere Geländegängigkeit als ein LKW und zugleich durch seine Panzerung einen besseren Schutz. Die Standardbewaffnung bestand aus zwei Maschinengewehren zur Verteidigung oder Unterstützung der abgesessenen Truppe. Ein Nachteil war der geringe Platz für die benötigte Ausrüstung, weshalb diese häufig an der Außenseite angegurtet wurde.
Die Rumpfkonstruktion wurde in vier Varianten (A bis D) bei mehreren Herstellern, darunter Hanomag und Weserhütte hergestellt.
Darüber hinaus wurden auf Basis des Sd.Kfz. 251/1 verschiedene Spezialfahrzeuge gefertigt, die Ausrüstungen für bestimmte Sonderaufgaben in die Konstruktion integrierte. Insbesondere gab es verschiedene Varianten mit umfangreicher Funkausrüstung zur Koordination mit der Luftwaffe oder anderen Panzerverbänden. Weiterhin wurden die Fahrzeuge als Träger für Panzerabwehrkanonen und für Wurfrahmen verwendet.
Die Ausstattung mit Waffen umfasste unter anderem:
- MG 34 oder MG 42;
- 2,8-cm-PAK;
- 3,7-cm-PaK;
- 5-cm-PAK (selten);
- 7,5-cm-PAK (wie normale PAK)
- 7,5-cm-KWK 'Stummel' (Kurzrohrkanone);
- 16(32)-cm-Wurfrahmen;
- MG 151 'Drilling';
- Flammenwerfer 42;
- 8-cm-Granatwerfer.
Die Ausstattung mit anderem Gerät umfasste unter anderem:
- Behelfsbrücke (5,5 m, 14 t);
- diverse Funkgeräte;
- Enigma-Chiffriermaschine (selten);
- Sonderantenne II (9 m);
Das Fahrwerk blieb während der Entwicklung weitgehend unverändert. Der Rumpf wurde zunächst 1939 bei der Ausf. B unwesentlich vereinfacht, um die Produktionszahlen zu erhöhen. Die Ausf. C wurde Mitte 1940 im Hinblick auf die Einsatzerfahrungen umgestaltet. Am deutlichsten fällt die Umgestaltung der Front und der Motorraumbelüftung auf. Mit der Ausf. D wurde 1943 abermals sowohl der Produktonsvereinfachung als auch den Kampferfahrungen Rechnung getragen. Insbesondere wurden das Heck einfacher und geräumiger gestaltet, die Staukästen vergrößert und die Form der Panzerung verbessert. Von dieser Ausführung wurden mit 10.602 die meisten Exemplare gefertigt.
Die Gesamtproduktion aller Ausführungen und Varianten belief sich auf 15.252 Fahrzeuge.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein Nachfolge-Modell als OT-810 bei Škoda und Tatra in der Tschechoslowakei gefertigt.
Technische Daten
Datei:Sd.Kfz. 251 Dresden.jpgTyp H kl 6p (Hanomag), HL kl 6p (Borgward)
- Leergewicht: 7,4 t
- Nutzlast: 1,1 t
- zulässiges Gesamtgewicht: 8,5 t
- Länge/Breite/Höhe: 5,80 m / 2,1 m / 1,75 m
- Bodenfreiheit: 32 cm
- Watfähigkeit: 50 cm
- Wendekreis: 13,5 m
- Kettenbreite: 28 cm
- Grabenüberschreitfähigkeit: 200 cm
- Motorisierung: Maybach HL42 TUKRM mit 100 PS bei 2800 U/min / 4,2 l Hubraum
- Höchstgeschwindigkeit: 52,5 km/h
- Tankinhalt: 160 l
- Fahrbereich: 320 km auf Straße / 180 km Gelände
- Panzerung: Front 12 mm / Seiten und Heck 8 mm
- Stückzahl:
- Model A,B und C: 4650
- Model D: 10.602
Varianten
mit den wichtigsten Ausrüstungsmerkmalen
- 251/1 - Schützenpanzerwagen mit zwei MG; Ausf. A-D
- Zusatzausrüstung Wurfrahmen für sechs 28-cm-TNT oder 32-cm-Gasolin-Raketen (Spitzname: Stuka zu Fuß), (→ Wurfrahmen 40)
- 251/2 - mit 8-cm-Mörser
- 251/3 - Mittlerer Funkpanzerwagen (vier unterschiedliche Funkgerät-Ausstattungen, mit Rahmenantenne) auf Ausf.A bis C
- 251/3 I FuG8 und FuG5
- 251/3 II FuG8 und FuG5
- 251/3 III FuG7 und FuG1 Verwendung zur Boden-Luft-Koordination
- 251/3 IV FuG11 und FuG12 mit zusätzlichem 9-m-Teleskopantennenmast
- 251/3 V FuG11
- 251/4 ursprünglich für Munition und Zubehör des le.IG 18, später für andere Infanteriegeschütze
- 251/5 Mittlerer Schützenpanzerwagen für Pionierzug, Wegfall einer Sitzbank für mehr Stauraum
- 251/6 Mittlerer Kommandopanzerwagen mit FuG11, mit Rahmenantenne
- 251/7 Mittlerer Pionierpanzerwagen, wie /5; mit zusätzlicher Behelfsbrücke
- 251/8 Mittlerer Krankenpanzerwagen; Sanitätsfahrzeug mit Krankentragen auf Ausf.C und D
- 251/9 mit 7,5-cm-KwK 37 L/24 auf Ausf. C und D (=7,5-cm-IG 18)
- 251/10 mit 3,7-cm-PAK auf Ausf. A bis C
- 251/11 Mittlerer Fernsprechpanzerwagen für das Verlegen von Telefonleitung
- 251/12 Mittlerer Messtrupp und Gerätepanzerwagen
- 251/13 Mittlerer Schallaufnahmepanzer
- 251/14 Mittlerer Schallauswertepanzer
- 251/15 Mittlerer Lichtauswertepanzer
- /12 bis /15 waren Artillerieunterstützungsfahrzeuge die in kleineren Stückzahlen gefertigt wurden
- 251/16 Mittlerer Flammpanzerwagen mit zwei 1,4-cm-Flammwerfern, Serienproduktion auf Ausf. D
- 251/17 meist auf Ausf.C
- war mit einer 2-cm-Flak bewaffnet. Für 360-Grad-Schwenks bei der Flugabwehr mussten die seitlichen Wände der Heckkonstruktion herabgeklappt werden. Dadurch war die Besatzung im Einsatz ohne Panzerschutz.
- 251/18 Mittlerer Beobachtungspanzerwagen mit FuG12
- 251/19 Mittlerer Fernsprechpanzerwagen
- 251/20 mit 60-cm-Infrarotscheinwerfer „UHU“ auf Ausf.D, zur Unterstützung von Panzern mit passiven IR-Sichtgeräten
- 251/21 mit Drillings-MG 151/20 zur Flugabwehr (Kaliber 20 mm)
- Die Geschütze waren ursprünglich zur Flugzeugbewaffnung bestimmt. Die Konstruktion bot zu den Seiten vollen Panzerschutz wenngleich die Stärke der Panzerung des Schützenpanzers gering war.
- 251/22 mit 7,5-cm-PAK 40 L/48 auf Ausf.D
- 251/23 mit 2-cm-KwK auf Ausf.D
Siehe auch
Literatur
- Walter J. Spielberger: Die Halbkettenfahrzeuge des deutschen Heeres, 1909-1945, Band 6, Motorbuch Verlag Stuttgart, ISBN 3-87943-403-4
- Horst Scheibert: Schützenpanzerwagen, Band 64, Podzun-Pallas-Verlag, ISBN 3-79090-137-7
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