- Seeschlacht von Cap St. Vincent
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Seeschlacht bei Kap St. Vincent (1797) Teil von: Erster Koalitionskrieg
Die Seeschlacht von Kap St. Vincent, gemalt von Robert Cleveley im Jahre 1798.Datum 14. Februar 1797 Ort vor der Küste von Portugal, am Kap St. Vincent Ausgang Britischer Sieg Konfliktparteien Großbritannien Spanien Befehlshaber John Jervis José de Cordóba Truppenstärke 15 Linienschiffe 27 Linienschiffe Verluste 73 Tote
227 Verwundete250 Tote
550 Verwundete
4 LinienschiffeSchlachten und Belagerungen des
Ersten Koalitionskrieges (1792–1797)Valmy – Jemappes – Mainz (1793) – Neerwinden – Entrames – Toulon – Famars – Fontenay-le-Comte – Pirmasens – Cholet – Luçon – Hondshoote – Wattignies – Truillas – Boulou – Tourcoing – Fleurus – Vosges – Tournay – San-Lorenzo de la Muga – Genua – Hyères – Mainz (1795) – Handschuhsheim – Amberg – Altenkirchen – Kircheib – Malsch - Deinig – Rovereto – Bassano – Montenotte – Millesimo – Dego – Lodi – Arcole – Kap St Vincent – Santa Cruz – Rivoli – Kamperduin Die Seeschlacht von Kap St. Vincent fand am 14. Februar 1797 vor der portugiesischen Küste am Kap St. Vincent statt. Die Auseinandersetzung zwischen der britischen und der spanischen Flotte war eine wichtige Schlacht während der französischen Koalitionskriege.
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund
Die Verpflichtung Spaniens, England den Krieg zu erklären und es mit seiner Flotte anzugreifen, ergab sich aus dem Bündnisvertrag von San Ildefenso mit Frankreich am 18. August 1796. Die spanische Kriegserklärung erfolgte im Oktober 1796 und machte die britische Stellung im Mittelmeerraum unhaltbar. Die vereinte französisch-spanische Flotte mit 38 Linienschiffen war der britischen Mittelmeerflotte mit 15 Linienschiffen zahlenmäßig stark überlegen und zwang diese, ihre Stellungen auf Korsika und Elba aufzugeben. Im Frühjahr 1797 lag die spanische Flotte mit 27 Linienschiffen in Cartagena mit der Absicht, weiter nach Cádiz zu fahren und sich daraufhin bei Brest der französischen Flotte anzuschließen. Die spanische Flotte unter Don José de Cordóba verließ Cartagena am 1. Februar und hätte Cádiz wahrscheinlich sicher erreicht, wenn der Levante, ein Ostwind, die Flotte nicht weiter hinaus als geplant auf den Atlantik getrieben hätte. Als der Wind nachließ, nahm die Flotte wieder den Weg nach Cádiz auf.
Währenddessen verließ die britische Mittelmeerflotte unter Admiral John Jervis mit 10 Linienschiffen den Hafen von Lissabon, um die spanische Flotte abzufangen. Am 6. Februar verstärkten weitere fünf Linienschiffe der Kanalflotte unter Konteradmiral William Parker das englische Geschwader.
Am 11. Februar segelte die britische Fregatte Minerve mit Kommodore Horatio Nelson an Bord auf dem Weg von Gibraltar in den Atlantik dank starkem Nebel unbemerkt durch die spanische Flotte hindurch und erreichte am 13. Februar die britische Flotte. Nelson teilte Jervis die Position der spanischen Flotte mit, war sich aber aufgrund des Nebels deren Größe nicht bewusst.
Am 14. Februar erfuhr Jervis, dass die spanische Flotte luvwärts lag.
Die Schlacht
Im Morgengrauen des 14. Februars war die britische Flotte in Angriffsstellung. Jedoch entdeckte Jervis erst zu diesem Zeitpunkt, dass er zahlenmäßig unterlegen war. Es wäre schwierig geworden, sich nun wieder zurückzuziehen. Außerdem wusste Jervis, dass es gefährlicher sei, wenn die Spanier sich mit der französischen Flotte vereinen würden. Zu seinem Vorteil war die spanische Flotte noch nicht angriffsbereit. Sie war in zwei Gruppen geteilt, während die britischen Schiffe sich schon in aufgereihter Schlachtordnung befanden. Jervis entschied sich, zwischen den beiden Gruppen hindurchzufahren, um das gegnerische Feuer zu minimieren und selbst simultan auf beiden Seiten feuern zu können. Während er zwischen den beiden Gruppen hindurchfuhr, konnte die größere Gruppe wenden und sich in nahezu entgegengesetzter Richtung absetzen, während die kleinere Gruppe sich in ähnlicher Position befand. Jervis befahl seinen Schiffen zu wenden, um die größere Gruppe abzufangen, bevor sie Cádiz erreichen könne.
Nelson befand sich am Schluss der britischen Flotte auf seinem Schiff, der Captain, und war der großen Gruppe spanischer Schiffe am nächsten. Er kam zu dem Schluss, dass das befohlene Manöver den britischen Schiffen nicht erlauben würde, die Spanier einzuholen. Er ignorierte den Befehl, scherte aus der Formation aus und wendete früher, um so die Gruppe schneller erreichen zu können. Dies brachte ihn direkt vor die spanischen Schiffe. Als Jervis das Manöver der Captain sah, befahl er seinem letzten Schiff, der Excellent, es dieser gleich zu tun. Gleichzeitig hatten die ersten Schiffe der Formation ihr Manöver beendet und lagen in der Schussreichweite der spanischen Schiffe.
Die Captain war nun dem Feuer von sechs spanischen Schiffen ausgesetzt, von denen drei Dreidecker mit 122 Geschützen und Cordóbas Flaggschiff, die Santissima Trinidad, mit 130 Geschützen bestückt waren. Auf der Captain war bald soviel von der Takelage zerstört, dass sie nahezu manövrierunfähig war. Daraufhin steuerte Nelson nah an die San Nicolás heran, um das gegnerische Schiff entern zu können.
Währenddessen griff Kapitän Collingwood auf der Excellent die mit 112 Geschützen bestückte San José an, die bereits so eng an der San Nicolás lag, dass Nelson seiner Mannschaft befahl, über das erste spanische Schiff das zweite zu entern. Beide Schiffe wurden aufgebracht. Dieses Manöver war so unüblich und wurde in der Königlichen Marine so sehr bewundert, dass es bald als „Nelsons patentierte Brücke zum Entern eines gegnerischen Schiffs“ bezeichnet wurde.Die Spanier konnten sich schließlich absetzen, womit die Schlacht beendet wurde. Jervis setzte zur Irresistible über – auf der sich Nelson nun befand, nachdem die Captain nicht mehr manövrierfährig war – und würdigte Nelsons Befehlsverweigerung, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass das Manöver selbstmörderisch gewesen wäre, wären die Spanier besser ausgebildet gewesen.
Folgen
Am darauffolgenden Tag wurden die Spanier erneut gesichtet, zogen sich jedoch zurück, als die Briten Kurs auf sie nahmen. Einige Tage später wurde die beschädigte Santísima Trinidad auf dem Weg nach Spanien gesichtet und von der Fregatte Terpsichore angegriffen. Sie konnte jedoch entfliehen.
Auf britischer Seite wurden 73 Tote und 227 Schwerverwundete beklagt, dazu 100 Leichtverwundete. Die spanischen Verluste lagen bei ungefähr 1.000 Toten oder Verwundeten. Die spanischen Linienschiffe Salvador del Mundo, San José, San Nicolás und San Ysidro wurden aufgebracht.
Jervis wurde in den Adelsstand zum Earl of St. Vincent erhoben und Erster Lord der Admiralität. Nelson wurde zum Ritter geschlagen, in den Order of the Bath aufgenommen und zum Konteradmiral befördert. Cordóba wurde aus der spanischen Marine entlassen und durfte sich nicht mehr am königlichen Hofe zeigen.
Nachdem er bewiesen hatte, dass die Fähigkeiten seiner Flotte der spanischen Flotte überlegen waren, befahl Jervis eine Blockade vor der Bucht von Cádiz, um die Spanier dort festzuhalten. Die Blockade wurde während der kommenden drei Jahre aufrechterhalten und schränkte die Handlungsfähigkeit der spanischen Flotte erfolgreich bis zum Frieden von Amiens im Jahre 1802 ein. Die Eindämmung der spanischen Bedrohung und die Verstärkung seiner Flottenstärke erlaubten Jervis im folgenden Jahr, ein Geschwader unter Nelson ins Mittelmeer zu entsenden. Dieses Geschwader, mit Saumarez' Orion, Troubridges Culloden und der Goliath unter Foley, konnte in der Seeschlacht bei Abukir die britische Vormachtstellung im Mittelmeerraum wiederherstellen.
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