Sekretärinnen-Ferrari

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Karmann Ghia Logo
VW Karmann Ghia Cabriolet
VW Karmann TC (Brasilien)
VW Karmann Ghia Typ 14

VW Karmann-Ghia (Typ 14) ['gia] (nicht ['dʒia]) ist der Name eines Automobils, das im Auftrag von VW von der Firma Karmann in Osnabrück zwischen 1955 und 1974 gebaut und von Volkswagen vertrieben wurde. Die Technik des Karmann-Ghia Typ 14 war bis auf wenige Details weitgehend identisch mit dem VW Käfer.

Inhaltsverzeichnis

Karosserie

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Dass der Italiener Luigi Segre in seiner kaufmännischen Funktion die äußere Form des Wagens bestimmt hat ist allerdings eine immer wiederholte Geschichtsklitterung. Im Turiner Karosseriebaubetrieb Carrozzeria Ghia wurde der/die Prototyp(en) des Typ 14 von Felice Mario Boano und dessen Sohn Gian Paolo entworfen. Wesentliche Grundlage dieser Arbeit war allerdings ein schon vorher von der Firma Ghia gebauter Prototyp für Chrysler. Dessen Entwurf stammte allerdings vom Chefdesigner der US-amerikanischen Firma, Virgil Exner. Die äußere Form des Karmann Ghia kann daher grundsätzlich weder Luigi Segre noch der Fa. Ghia zugeschrieben werden.

Produktion

Die Serienproduktion des VW Karmann Ghia Typ 14 begann 1955. Bis zum Ende der Produktion verließen mehr als 443.000 PKW des Typ 14 das Karmann-Werk in Osnabrück, darunter waren knapp 81.000 Cabriolets. Der Wagen wurde zum Verkaufsschlager – auch wenn er als „Hausfrauen-Porsche“ und „Sekretärinnen-Ferrari“ tituliert wird: Das Auto sieht zwar aus wie ein Sportwagen, war aber mit anfänglich 30 PS und 118 km/h Spitzengeschwindigkeit weit entfernt von sportlichen Rekorden.

Nicht zu verwechseln ist der Karmann Ghia Typ 14 mit dem Coupé gleichen Namens, Typ 34, und dem Typ TC (für Touring Coupé). Der auf dem Typ 3 (VW 1500/1600) basierende Typ 34 wurde von 1961 bis 1969 neben dem Typ 14 in Osnabrück hergestellt. Der Typ TC dagegen wurde nur in Brasilien gebaut.

Von 1962 bis 1972 wurden in Brasilien im Werk São Bernardo do Campo nahe São Paulo fast 23.500 Coupés und 176 Cabriolets einer veränderten Typ 14-Version mit anderen Stoßstangen und Heckleuchten, ab 1970 mit zusätzlichen Ausstellfenstern vorn, gefertigt. In diesem Werk wurden in den Jahren 1970 bis 1976 auch etwa 18.000 Exemplare des Karmann-Ghia TC (Typ 145) nur als Coupé gebaut.

Insgesamt wurden zwischen 1955 und 1976 rund 527.000 Fahrzeuge gebaut.

Karmann-Ghia heute

Mit „Karmann-Ghia“ ist heute meistens der Typ 14 gemeint, während der Typ 34 meist als „großer Karmann“ bezeichnet wird. Der Typ TC wurde in Europa nicht angeboten und ist hier weitgehend unbekannt.

Wie viele andere Fahrzeuge aus den 1950er und 1960er Jahren hat auch der Karmann Ghia eine beachtliche Fangemeinde. Die Fahrer sind oftmals in Interessengruppen oder Clubs organisiert und pflegen ihr gemeinsames Hobby bei Treffen und Ausfahrten.

Die Versorgung mit Ersatzteilen ist zumeist sehr gut, wenn auch nicht durchgehend preiswert – ausgenommen sind Karosserieteile für den Typ 34. Insbesondere sind Stoßstangen und komplette (geschweißte) Vorderwagen schwierig zu ersetzen; ein Karmann Ghia ist zwar vom Käfer abgeleitet, aber in manchen Details, verglichen mit der Käfer-Limousine und auch mit dem Käfer-Cabrio, ein deutlich aufwendigeres Auto.

Repliken

Repliken, also Karosserie-Nachbauten, erfreuen sich seit einiger Zeit wachsender Beliebtheit. Seit kurzem bieten Unternehmen Nachbauten des Karmann-Ghia auf Basis eines (früher bereits einmal zugelassenen) Käferchassis an, auf das eine Glasfaserkunststoffkarosserie aufgesetzt wird. Ein Vorteil solcher Neu(auf-)bauten ist die Benutzung moderner Werkstoffe und Motoren. Repliken bleibt das H-Kennzeichen und die entsprechend günstige Kfz-Versicherung verwehrt.

Geschichte

Beliebt: Gegen 750 D-Mark Aufpreis gab es den Karmann Ghia als Cabrio.
Ein Karmann Ghia Cabrio in rot
Ein Karmann Ghia Cabrio in rot
  • 1951 Wilhelm Karmann und der Volkswagen-Generaldirektor Heinrich Nordhoff sprechen erstmals über ein Sportcoupé auf Käferbasis. Entwürfe des Typs 14 entstehen in Osnabrück. Die Front ähnelt zu diesem Zeitpunkt noch sehr der des Käfer, während die Heckpartie schon ihre charakteristischen Züge hat.
  • 1953 Luigi Segre fertigt in Turin den Prototyp. Wilhelm Karmann ist spontan begeistert und führt den Entwurf am 16. November 1953 VW-Chef Nordhoff vor. Beide beschließen noch am selben Tag, die Serienproduktion in die Wege zu leiten.
  • 1954 Karmann entwickelt den Prototyp zur Serienreife, richtet in Osnabrück ein Montageband ein und legt die logistischen Grundlagen für die Serienfertigung.
  • 1955 Der VW Karmann Ghia Coupé wird VW-Händlern und Journalisten vorgestellt. Bereits kurz nach der Veröffentlichungsfeier am 14. Juli im Kasino-Hotel Georgsmarienhütte ist festzustellen, dass die Meinungen über den Wagen auseinander gehen. Die Zeitschrift „Das Auto, Motor und Sport“ lobt einerseits Eleganz und Solidität, hält den getesteten Typ 14 aber auch für die „Parodie eines schnellen Auto“ (Heft 11, 26. Mai 1956, Seite 4). Der Wagen, den das Fachpublikum am 14. Juli zu sehen bekommt, ist außen „gazellenbeige“ und innen in braunem Leder gehalten. Im darauf folgenden Monat beginnt die Serienfertigung des Typ 14 (werksintern Typ 143) auf Basis des Export- Käfers. Der von einem 30 PS starken luftgekühlten Vier-Zylinder-Boxermotor angetriebene Wagen kostet ab Werk Osnabrück 7.500 DM.
  • 1956 Das zehntausendste Typ 14 Coupé rollt vom Band. Mehr als die Hälfte der Produktion wird exportiert. Die technische Entwicklung bei Karmann übernimmt der erfahrene Karosseriebauer und Designer Johannes Beeskow.
  • 1957 Auf der 38. IAA wird das Karmann Ghia Cabriolet vorgestellt. Das ab dem 1. November 1957 in Osnabrück produzierte Fahrzeug kostet 8.250 DM.
  • 1959 Nach den Werksferien erhält der Typ 14 eine erste Modellpflege. Zu den Änderungen gehören
    • größere Scheinwerfer, die nun ca. 5 cm höher montiert werden,
    • die vorderen Lufteinlässe (umgangssprachlich Nasenlöcher genannt) werden vergrößert und in Chrom eingefasst,
    • die Fenster im Fond werden ausstellbar,
    • die Heckleuchten erhalten getrennte Gehäuse für Schluss-, Stopp- und Blinklicht,
    • an der Innenseite der Fahrertür wird eine Armlehne eingebaut,
    • Scheibenwaschanlage und Lichthupe sind Serie
  • 1960 Karmann eröffnet sein Werk in São Bernardo do Campo. Die Produktion bei Karmann-Ghia do Brasil beginnt am 31. Dezember 1960. Der Typ 14 wird nun mit einem neukonstruierten 34 PS-Motor ausgestattet, wie ihn auch der VW Käfer in der Export-Version hat.
  • 1961 Der große Karmann-Ghia (Typ 34) geht am 01.09. in Serienproduktion. Der Öffentlichkeit wird er erst acht Tage später auf der IAA vorgestellt. Mit dem 45 PS starken Motor erreicht der 1500er Typ 34 137 km/h. Die ebenfalls vorgestellte Cabrio-Version des Typ 34 geht jedoch nie in Serie. Dafür ist er von Anfang an mit einem elektrischen Schiebedach für 750,-DM Aufpreis zu haben. Der Preis des Coupés ist mit 8.750 DM für damalige Verhältnisse sehr hoch (zum Vergleich: Typ 14/34 PS 6.935 DM) und wird später um 450 DM gesenkt. Trotz der Preissenkung bleibt der Absatz aber schleppend.
  • 1963 ab August: Der Typ 34 wird zum 1500 S mit 54 PS. Jetzt erst besitzt er für die Klasse die "richtige" Leistung mit 150 km/h und einer Beschleunigung von 18 s. von 0 auf 100 km/h. Jedoch ist dieser Motor relativ empfindlich und benötigt wegen der höheren Verdichtung Superbenzin.
  • 1965 Ab August erhält der Typ 14, wie parallel der VW Käfer, einen 40 PS-Motor mit 1.300 cm³. Der Typ 34 wird zum 1600L mit wiederum 54 PS, nunmehr wieder mit Normalbenzin zu fahren. Nun hat der große Karmann Scheibenbremsen vorne. Der 1600L besitzt eher schlechtere Fahrleistungen (145 km/h, 19 s. 0-100 km/h), jedoch ist er deutlich unempfindlicher als der 1500 S.
  • 1966 Für den Typ 14 gibt es bereits nach einem Jahr einen neuen Motor, der nun 44 PS aus 1.500 cm³ leistet, wieder parallel zum stärksten Käfer-Modell. Neben Änderungen am Fahrwerk werden die vorderen Trommelbremsen durch Scheibenbremsen ersetzt.
  • 1967 Beide Karmann-Typen 14 und 34 erhalten eine weitere Modellpflege. Die Tanköffnung wandert aus dem Kofferraum heraus auf den Kotflügel, die Fahrzeugelektrik wird auf 12 Volt umgestellt. Ab September gibt es den Typ 14 mit einer Halbautomatik (Aufpreis 465 DM), die eine fahrsicherere Schräglenker-Hinterachse mit sich bringt.
  • 1968 Der kleine Karmann bekommt nun serienmäßig eine Warnblinkanlage. Fahrer- und Beifahrersitz rücken näher aneinander, was zu einer besseren Sicht der vorderen Passagiere führt. Der große Typ ist nun wie die VW 1600 ebenso mit Vollautomatik lieferbar. Mit der Einführung der optionalen Vollautomatik geht beim großen Karmann die Umstellung auf Schräglenker-Hinterachse einher, und auch die Schaltgetriebe-Wagen bekommen die sicherere Achse. Die Hinterachse des "kleinen Karmann" in Schaltgetriebe-Ausführung bleibt bis Mitte 1970 die altbekannte Pendelachse.
  • 1969 Im Juni 1969 wird die Produktion des Typ 34 nach (nur) 42.505 Stück eingestellt. Der Typ 14 erhält vorn eckige Blinker. Bei der Cabriolet-Version wird die Heckscheibe jetzt aus Glas statt aus Kunststoff hergestellt.
  • 1970 Die in Brasilien gebaute Version des Typ 14 erhält vorn zusätzlich ausstellbare Seitenscheiben. Außerdem läuft im August in Brasilien die Produktion des Typ TC an. Das Fahrgestell des Typ TC kommt wiederum von Volkswagen, diesmal jedoch nicht vom VW Käfer, sondern von einem Typ 3. Der Karmann rollt ab 1970 nun, ob aus deutscher oder brasilianischer Produktion, mit dem gleichen 50 PS starken Motor aus 1.600 cm³ über die Straßen, wie ihn auch der neue Käfer 1302 S hat. Dessen neue Federbein-Vorderachse erhält der "kleine" Karmann nicht; sie lässt sich in die Karmann-Front nicht integrieren. Nun besitzen jedoch alle neuen Karmann Ghia die sichere Schräglenker-Achse.
  • 1972 Die brasilianische Version des Typ 14 wird eingestellt. Die in Deutschland gebauten Karmann Ghia bekommen eine weitere Modellpflege mit großen Rückleuchten.
  • 1972 Letzte optische Änderungen, „große“ Stoßstangen und leichte Änderung an der Karosserie. Große Blinker vorne.
  • 1974 Am 31. Juli endet die deutsche Produktion des Karmann Ghia. Der Wagen wurde insgesamt 443.478mal in den Varianten Coupé und Cabriolet produziert.
  • 1976 In Brasilien wird die Produktion des Coupés Typ TC eingestellt. Das Modell wurde dort ca. 18.000mal gebaut. Der Leiter der technischen Entwicklung, Johannes Beeskow, tritt in den Ruhestand.

Produktionszahlen

Produktionszahlen laut Firmenangabe:

  • Typ 14 Coupé 385.803
  • Typ 14 Cabriolet 81.053
  • Typ 34 Coupé 42.505
  • Typ TC 18.119

Technische Daten

Lückenhaft In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Es gab den Karmann-Ghia auch in anderen Farben, siehe auch Diskussion:Farbe]].)

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Trivia

In dem Tarantino-Film „Kill Bill – Volume 2“ hat ein Karmann-Ghia Typ 14 einen Auftritt als Fahrzeug der Braut.[1]

Weblinks

Quellen

  1. Trivia for Kill Bill: Vol. 2 aus der Internet Movie Database IMDb

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