Sektorielle Heterochromie

Sektorielle Heterochromie

Als Iris-Heterochromie (Heterochromia iridis), auch Odd-Eye(d), bezeichnet man die Verschiedenheit beider Regenbogenhäute der Augen durch Störung der Pigmentenfärbung. Die betroffene Person hat folglich zwei verschiedene Augenfarben. Sie kommt beim Menschen relativ selten vor. Tiere, wie Katzen oder Hunde, sind häufiger betroffen.

Heterochromie bei einer Frau
Zentrale Heterochromie: Äußere Iris grün, Ring um die Pupille gelblich-braun.
Heterochromia iridis
Sektorielle Heterochromie
Heterochromie bei einer Katze
Irisheterochromie bei einem Husky

Inhaltsverzeichnis

Ursachen und Folgen

Heterochromie kann im Rahmen eines Waardenburg-Syndroms autosomal vererbt werden oder auf andere Varianten des Leuzismus zurückzuführen sein. Oft entsteht sie jedoch nach einer Irisentzündung, was schließlich zum Grauen Star oder anderen Linsentrübungen führen kann. In anderen Fällen entsteht sie bei der Erkrankung des Nervus sympathicus. In den meisten Fällen wird das erkrankte Auge blasser. Heterochromie führt oft zu Anisokorie (ungleiche Pupillenweite).

Heterochromie beeinflusst gewöhnlich nicht das Sehen, und nur selten sind Behandlungen nötig. Einer Therapie bedarf es jedoch bei Fuchs-Heterochromiezyklitis.

Die Form der Heterochromie, die keinerlei Beeinträchtigung des Gesichtsfeldes und der Sehschärfe zur Folge hat, tritt in etwa vier Fällen unter einer Million Personen auf.

Die sogenannte sektorielle Heterochromie, also wenn in einem Auge ein bestimmter Irisabschnitt von der Farbdifferenz betroffen ist (dies kann ein schräg zur Mitte verlaufendes Segment sein - siehe Bild am Rand) bzw. die zentrale Heterochromie (einfach ein andersfarbiger Ring um die Irismitte) tritt jedoch deutlich häufiger in der Bevölkerung auf.

Heterochromie und der Nationalsozialismus

Relativ bekannt ist der Fall von Karin Magnussen. Sie war der Meinung, dass man angeborene Heterochromie „heilen“ könne. Von einem Kollegen hörte sie von Sinti-Kindern mit zwei Augenfarben [1][2]. 1943 kam die Familie Mechau, zu denen diese Kinder gehörten, in das Konzentrationslager Auschwitz. Josef Mengele ließ bei Menschen mit heterochromen Augen Augentropfen verabreichen. Diese Augentropfen (möglicherweise Adrenalin) führten zum Anschwellen der Augen oder sogar zur Blindheit. Mengele hatte Kontakt mit Magnussen und versprach, ihr die Augen der Kinder nach deren Tod zu schicken. Die Kinder starben sehr früh an einer Herzinjektion.


Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://lexikon.meyers.de/meyers/Spezial:Zeitartikel/Enthemmte+Forscher?teaserID=441172 lexikon.meyers.de
  2. http://www.hans-hesse.de/html/augen_aus_auschwitz.html www.hans-hesse.de

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