- Sektorformel von Leibniz
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Die Sektorformel von Leibniz, benannt nach Gottfried Wilhelm Leibniz, berechnet den orientierten Flächeninhalt, den ein Fahrstrahl eines Kurvenabschnitts überstreicht, insbesondere kann man mit ihr Flächeninhalte von Gebieten, die durch eine geschlossene Kurve beschrieben werden, berechnen.
Sei mit eine glatte Kurve, dann überstreicht ihr mit dem Ursprung gebildeter Fahrstrahl den orientierten Flächeninhalt F der folgenden Größe:
Inhaltsverzeichnis
Stückweise glatte Kurven
Ist γ eine stückweise glatte Kurve auf [a,b] und eine Partition von [a,b], so dass γ auf den Teilintervallen [tk − 1,tk] für glatt ist, so gilt:
Hierbei bezeichnet γk die auf das Intervall [tk − 1,tk] beschränkte Kurve.
Zusammenhang mit Dreiecken
Man kann die Sektorformel als eine Verallgemeinerung der Determinantenformel zur Berechnung des Flächeninhaltes von Dreiecken auffassen. Sind A = (x1,y1), B = (x2,y2), C = (x3,y3) die Eckpunkte eines beliebigen Dreiecks, dann wird dieses durch die folgende stückweise glatte Kurve beschrieben:
Dann gilt nun für die Flächenberechnung des Dreiecks:
Zusammenhang mit den Integralsätzen
Für den Fall einer geschlossen Kurve ergibt sich die Sektorformel von Leibniz auch als Spezialfall des Integralsatzes von Green. Der Integralsatz liefert für die von einer Kurve mit γ(a) = γ(b) eingeschlossene Fläche B und zwei differenzierbare Funktionen die folgende Gleichung
Wählt man für die dortigen Funktionen f(x,y) = − y und g(x,y) = x, so gilt fx(x,y) = 1 und gy(x,y) = − 1 und man erhält:
Da die Integration über eine Fläche mit 1 den Flächeninhalt selbst liefert, gilt:
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Alternative Formel
In der Literatur wird gelegentlich auch eine weitere Formel als Sektorformel von Leibniz bezeichnet. Diese ist wesentlich spezieller und verwendet statt Koordinatenfunktionen x(t) und y(t) der Parameterkurve γ(t) eine Funktion r(t), die den Abstand eines Kurvenpunktes vom Zentrum einer sternförmigen Menge B beschreibt.
Da diese Formel im Gegensatz zur vorherigen keinen orientierten Flächeninhalt verwendet, ist sie nur für sternförmige Mengen gültig. Ist (xz,yz) ein Zentrum der sternförmigen Menge, so lässt sich r(t) mittels der Beziehung aus den Koordinatenfunktionen der Parameterkurve berechnen.
Beispiel
Eine Herzkurve besitzt die folgende Parameterdarstellung:
Mit der Sektorformel ergibt sich dann der folgende Flächeninhalt:
Bei der Verwendung der alternativen Formel, kann man (0,0) als Zentrum wählen und erhält dann:
Siehe auch
Literatur
- Konrad Köngisberger: Analysis 1. 2-te Auflage, Springer 1992, ISBN 3-540-55116-6, S.343
- Harro Heuser: Lehrbuch der Analysis - Teil 2. 5-te Auflage, Teubner 1990, ISBN 3-519-42222-0, S. 498
Weblinks
- Stefan Wilhelm: Leibniz’sche Sektorformel und Rotationsvolumina. Proseminar-Arbeit, Uni Dortmund
- J. Weikert: Kurven und Bogenlänge. In Mathematik für Informatiker I, Skript Uni Saarland
- Mehrdimensionale Integralrechnung. In Höhere Mathematik II (Uni-Skript)
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