- Sekundäre Bedeutung
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Sekundäre Bedeutung ist eine Übersetzung des englischen Begriffes 'Secondary reference'. Es handelt sich um die Vorstellung als einen notwendigen Bestandteil der Bedeutung eines Satzes oder eines Teiles davon. Ein Wort, das nicht zur Vorstellung beiträgt, ist leer und kann nur auf figürliche Weise etwas sagen. Beispiele von Phrasen ohne sekundäre Bedeutung sind 'ein schwarzer Montag' (sofern es nicht figürlich gebraucht wird) und das 'runde Viereck' des Bernard Bolzano.
Im ersten Fall kann man sich zwar eine Vorstellung eines Montags machen (oder jedenfalls von etwas, das man einen Montag nennt) und ebenso gut von einem schwarzen Ding, nicht aber von 'einem schwarzen Montag', weil die Qualitäten sich nicht vereinigen lassen ('Montag' ist ein zu abstrakter Begriff, um kombiniert werden zu können mit einem konkreten Prädikat wie einer Farbe). Im zweiten Fall gibt es eine Ungleichartigkeit: man kann sich freilich ein Viereck vorstellen, aber kein rundes; so kann es auch einen Kreis geben, aber keinen viereckigen. Es lässt sich demgemäß fragen, ob man hier von einer Vorstellung reden kann.
George Berkeley bringt auch ein interessantes Beispiel aufs Tapet, wenn er die Abstraktionstheorie John Lockes kritisiert und die Probleme zeigt, wenn man einen Appell an abstrakte Ideen richtet. Eine allgemeine Vorstellung von einem Dreieck kann man sich nicht bilden (A Treatise Concerning the Principles of Human Knowledge, Introduktion, Sektion 13).
Ob es tatsächlich eine Bedeutung gibt oder nicht, hängt vom Individuum ab. So ist es möglich, dass Person A der Meinung ist, dass ein gewisser Satz eine Bedeutung hat, während sich das B unmöglich vorstellen kann. Dies kann sich z.B. aus Mangel an Kenntnis bei B ergeben, während A über spezifische Kenntnisse verfügt. Weiß A, was eine Primzahl ist und B nicht, so hat die Frage 'Ist 15 eine Primzahl? ' für A eine Bedeutung, für B aber nicht.
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