- Senkspindel
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Das Aräometer (von gr. araios „dünn“ und métron „Maß“), auch Alkoholmeter, Alkoholometer, Senkwaage, Senkspindel, Säureheber oder Hydrometer genannt, ist ein Messgerät zur Bestimmung der Dichte oder des spezifischen Gewichts von Flüssigkeiten.
Inhaltsverzeichnis
Messprinzip
Das Messprinzip ist das Archimedische Prinzip, das besagt, dass ein Körper so weit in eine Flüssigkeit eintaucht, bis die Gewichtskraft der verdrängten Flüssigkeit der Gewichtskraft des eingetauchten Körpers entspricht. Daraus ergeben sich zwei Konsequenzen:
- Soll ein Körper in Flüssigkeiten verschiedener Dichte oder verschiedener spezifischer Gewichte bis zu einem bestimmten Punkt einsinken, muss man sein Gewicht so weit künstlich vergrößern, wie die Dichte zunimmt.
- Je kleiner die Dichte der Flüssigkeit ist, desto weiter taucht der Körper gleichen Gewichts in diese ein.
Konstruktive Ausführungen
Aräometer werden heutzutage in vielen Bereichen eingesetzt. Je nach Einsatzgebiet unterscheiden sich die Geräte auch in ihrer Bauform, Genauigkeit und Art der Messung.
Skalenaräometer
Die heute gebräuchlichen Aräometer bestehen meistens aus Glas und besitzen einen dicken Auftriebskörper mit einer eingegossenen, genau definierten Menge Bleischrot als Gewicht und einem dünnen Stiel, in dem sich die Skala befindet. In der chemischen Industrie gebräuchliche Geräte sind auf eine bestimmte Messtemperatur geeicht, die normalerweise 20 Grad Celsius beträgt; sie erlauben eine Ablesegenauigkeit von bis zu drei Nachkommastellen. Es gibt auch Exemplare, die ein Thermometer gleich mit eingebaut haben (siehe Abbildung rechts).
Anwendung:
- Die zu bestimmende Flüssigkeit wird in ein definiertes Messgefäß (idealerweise 250 ml Meßzylinder, hohe Bauform) zu ca 4/5 eingefüllt.
- Die Spindel wird dann mit einer Drehbewegung in die Flüssigkeit getaucht, damit sie eine stabile Lage hat und nicht den Rand des Messzylinders berührt.
- Nachdem das Aräometer zum Stillstand gekommen ist wird der Wert abgelesen, bei welchem die Spindel die Flüssigkeitsoberfläche durchdringt.
Gewichtsaräometer
Gewichtsaräometer funktionieren nach dem ersten der oben erläuterten Prinzipien und sind als Hohlkörper aus Glas oder Messingblech angefertigt. Es gibt verschiedene Systeme, die unterschiedliche Konstruktionsweisen nach sich ziehen: Fahrenheit, Tralles, Nicholson oder Mohs. Gemeinsam ist diesen Systemen, dass sie mit Schälchen versehen sind, die der Aufnahme von kleinen Gewichten und Körpern dienen.
Das Nicholsonsche Aräometer – siehe Abbildung – besteht aus einem hohlen, konisch geschlossenen Messingzylinder B, der unten einen massiven halben Messingkegel so trägt, dass man auf dessen Basis einen kleinen zu untersuchenden Körper m auflegen kann. Oben besitzt das Instrument ein dünnes Metallstäbchen o und ein Tellerchen A zur Aufnahme der kleinen Zusatzgewichte und des zu wägenden festen Körpers. Mit diesem Gewichtsaräometer kann man sowohl das absolute Gewicht eines festen Körpers als auch dessen Dichte und auch die Dichte verschiedener Flüssigkeiten bestimmen.
Die Gewichtsaräometer werden meist nur zur Ermittlung des spezifischen Gewichts fester Körper benutzt, von denen man ein entsprechendes Stückchen m einmal auf den Teller des Instruments, dann in das unten angebrachte Körbchen legt, so dass es ringsum von der Flüssigkeit umgeben ist und jedes mal so viel Gewichte auflegt, dass ein Eintauchen bis zu einer bestimmten Marke erzielt wird. Die auf dem Auftrieb beruhende Rechnung führt zur Bestimmung des spezifischen Gewichts oder der Dichte des Körpers.
Bei der Bestimmung der Dichte der Flüssigkeit mit Hilfe des Gewichtsaräometers muss auch noch das absolute Gewicht des Instruments einbezogen werden. Ist das Gewicht des Instruments P und sind p und q Zuleggewichte in der zu untersuchenden Flüssigkeit und im Wasser, die das Eintauchen bis zur Marke bewirken, so ist die Dichte der untersuchten Flüssigkeit.
Verwendungen
- Vielfältige Anwendung in der chemischen Industrie z.B. zur Identifizierung von Stoffen und zur Bestimmung der Konzentration von Salzlösungen.
- Aräometer werden häufig in Weinkellereien (Marktwaagen) zur Bestimmung des Mostgewichtes (Zuckergehaltes im Most), in Schnapsbrennereien zur Bestimmung des Alkoholgehaltes eingesetzt.
- In Molkereien wird mit ihnen kontrolliert, ob die Milch mit Wasser verdünnt wurde (Galakto- oder Laktometer).
- Bei der Plastination verwendet man Aräometer zum Bestimmen des Restwassergehaltes im Präparat mittels der Konzentration des Acetons. Das Verhältnis Aceton zu Gewebewasser ist im Präparat das Gleiche wie im Entwässerungsmedium.
Aus den verschiedenen Verwendungen ergibt sich jeweils eine andere Aufteilung der Skala, da die Dichte mit einem bestimmtem Mischungsverhältnis gleichgesetzt werden kann.
- zum Überprüfen von Frostschutzmittel in Kühlwasser
- zum Überprüfen des Ladezustandes von Autobatterien durch Messen der Säuredichte
- zum Überprüfen des Salzgehalts in Meeres- und Brackwasseraquarien
- beim einer Schlämmanalyse zum Messen der Veränderung der Verteilung der Korngrößen und damit auch der Verteilung der Dichte in der Suspension.
Zur Dichtebestimmung von festen Körpern wird ein Pyknometer, bei Gasen ein Aerometer verwendet.
Siehe auch
Literatur
- H. Dittmar-Ilgen: Wie der Kork-Krümel ans Weinglas kommt. Hirzel 2006.
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