Sergei Sergeyevich Korsakov

Sergei Sergeyevich Korsakov
Korsakow im 1885

Sergei Sergejewitsch Korsakow (russisch Сергей Сергеевич Корсаков; * 22. Januar 1854 in Wladimirsk; † 1. Mai 1900 in Moskau) war ein berühmter russischer Nervenarzt.

Er studierte Medizin an der Moskauer Universität. Nach seinem dortigen Examensabschluss im Jahre 1875 arbeitete er ab 1876 in einer Nervenklinik und hatte dabei ausgiebig Gelegenheit, die Auswirkungen des Alkoholismus zu beobachten. 1880 veröffentlichte er eine erste detaillierte Beschreibung einer vor allem bei Alkoholikern auftretenden Form der Amnesie. 1887 beschrieb er verschiedene Fälle von alkoholbedingter Polyneuritis mit ausgeprägten psychischen Syndromen. Für seine Arbeit über alkoholische Paralyse erhielt er 1887 den medizinischen Doktortitel.

1888 wurde er Privatdozent und 1892 Leiter einer neuen psychiatrischen Universitätsklinik und Extraordinarius. Er war zeitweise in Wien zu Besuch und in dieser Zeit Schüler von Theodor Meynert.

Korsakow war einer der größten Psychiater des 19. Jahrhunderts und veröffentlichte zahlreiche Arbeiten auf den Gebieten der Neuropathologie, Psychiatrie und Gerichtsmedizin. Er forschte insbesondere über Alkohol-Psychose, führte den Begriff Paranoia ein und schrieb ein ausgezeichnetes Psychiatriebuch. Er war bestrebt Patienten humaner, ohne Zwangsmaßnahmen, zu behandeln, was beim Klinikpersonal nicht sonderlich beliebt war („Je weniger Zwang für den Patienten, desto mehr Zwang für den Arzt“).

Korsakow bedauerte, dass Studenten ihre Kräfte für einfache Lebensbedürfnisse vergeuden mussten, wenn sie sich eigentlich auf ihre Studien konzentrieren sollten. Als Vorsitzender der „Fördergesellschaft für bedürftige Studenten“ versuchte er, deren finanzielle Situation zu erleichtern. Aber er hatte auch Erwartungen an die Studenten: „Zu allererst möchte ich, dass alle Studenten die Naturnotwendigkeit ihrer Ausbildung erkennen, dass sie Wissen und Wissenschaft lieben und Unwissen verachten… Für das große Privileg studieren zu dürfen, müssen Studenten Opfer bringen…“

Nach Korsakow sind ein amnestisches Syndrom (Wernicke-Korsakow-Syndrom) und eine Psychose (Korsakow-Syndrom) bei Alkoholkranken benannt.


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