Seto-ōhashi

Seto-ōhashi
Die weit geschwungene Auf- beziehungsweise Abfahrt der Brücke an ihrem Südende

Die Seto-Ōhashi (jap. 瀬戸大橋, dt. „Große Setobrücke“) ist eine Brücken-Viadukt-Kombination über die Seto-Inlandsee. Seit 1988 verbindet sie die japanische Hauptinsel Honshū mit der Insel Shikoku. Von der Präfektur Okayama führt sie nach Süden in die Stadt Sakaide auf Shikoku.

Sie ist der erste des dreiteiligen Honshū-Shikoku-Brückenprojekts zu dem mit der Akashi-Kaikyō-Brücke die längste Hängebrücke der Welt zählt.

Inhaltsverzeichnis

Der Brückenkomplex

Die Seto-Ōhashi gliedert sich in drei Hänge- und zwei Schrägseilbrücken, zwei Viadukte, beziehungsweise Hochstraßen, sowie eine normale Stahlfachwerkbrücke. Die Gesamtlänge beträgt 13,1 km, die Durchschnittshöhe der Brückenpylonen 200 m. Die Bauzeit betrug 10 Jahre.

Die Brücke ist durchgängig doppelgeschossig. Auf dem oberen Deck verläuft der Seto-Chūō-Autobahn, auf dem unteren die zweigleisige JR Seto-Ōhashi-Linie. Die beiden Gleise nehmen lediglich eine Hälfte des Unterdecks ein, die andere Hälfte wurde für eine künftige Shinkansen-Verbindung frei gehalten.

Die Benutzung der Brücke ist mautpflichtig und kostet pro Fahrt 3.500 Yen, was bei 1€=160¥ etwa 22 Euro entspricht.

Im Vergleich zur Fähre, die für die Überfahrt von Uno nach Takamatsu etwa eine Stunde benötigt, bindet die Seto-Ōhashi mit einer Fahrtzeit von etwa 15 Minuten Shikoku wesentlich besser an die Ballungsgebiete Japans auf Honshū an, zumal sie auch bei Unwetter weniger ausfällt als der Schiffsverkehr. Die Brücke ist erdbebensicher und widersteht Taifunen.

Geschichte

Die Ideen für die Querung der Seto-Inlandsee an dieser Stelle existierten schon im Jahre 1889. Doch erst 1955, als eine Fähre im dichten Nebel vor Takamatsu Leck schlug und 171 Menschen starben, begann die Diskussion über eine sicherere Verbindung zwischen Shikoku und Honshū. Ab 1959 organisierte man Konferenzen, um für den Bau einer Brücke zu werben, Wissenschaftler begannen, Untersuchungen anzustellen. 1970 wurde die Honshū-Shikoku-Brücken-Gesellschaft gegründet, die den Bau der Brücke koordinierte. Die Planungen gerieten jedoch aufgrund der Ölkrise 1973 ins Stocken und konnten erst danach fortgeführt werden. 1978 veröffentlichte man eine Umweltwirkungsanalyse und der Bau begann. Er dauerte zehn Jahre und kostete über 7 Mrd. US-Dollar. In der Brücke wurden 296.000 Kilometer Stahlseil (mehr als das siebfache des Erdumfangs), 705.000 Tonnen Stahl und 3.646.000 Kubikmeter Beton verbaut. An der Konstruktion waren 2.000 Firmen beteiligt, welche zusammen gut 13 Millionen Angestellte hatten. Obwohl beim Bau die damals höchsten Sicherheitsstandarts galten und sämtliche Gerüste mit Netzen und die Arbeiter mit Rettungsseilen ausgestattet waren, kamen in den zehn Jahren 13 Arbeiter ums Leben. Am 10. April 1988 wurde die Brücke für den Verkehr freigegeben.

Die einzelnen Abschnitte

Im folgenden werden die einzelnen Teilstücke der Seto-Ōhashi von Nord nach Süd erklärt.

Shimotsui-Seto-Brücke

Die Shimotsui-Seto-Brücke

Die Shimotsui-Seto-Brücke ist eine Hängebrücke mit einer Mittelspannweite von 920 Metern, was sie zur einundzwanziglängsten Brücke dieser Art in der Welt macht. Die Gesamtlänge beträgt 1.400 Meter. Die Konstruktion wurde 1988 fertiggestellt und verbindet als nördlichste Teilbrücke der Seto-Ōhashi die japanische Hauptinsel Honshū mit der kleinen in der Seto-Inlandsee gelegenen Insel Hitsuishijima. Auf diesem Eiland schließt sich unmittelbar an die Brücke eine Abfahrt an.

Hitsuishijima-Viadukt

Der Hitsuishijima-Viadukt führt nach der Abfahrt weiter über die Insel bis zur Küste und geht dort in die Hitsuishijima-Brücke über.

Hitsuishijima-Brücke

Von links nach rechts (von Norden nach Süden): Hitsuishijima-Brücke, Iwakurojima-Brücke, Yoshima-Brücke

Diese ist eine Schrägseilbrücke mit zwei im Wasser stehenden Pylonen. Die Mittelspannweite des 1988 fertiggestellten Abschnitts misst bei einer Gesamtlänge von 790 Metern gut 420 Meter. Die Brücke führt bis auf eine kleine Insel, wo sich eine weitere Abfahrt anschließt.

Iwakurojima-Brücke

Die Iwakurojima-Brücke folgt gleich nach der Abfahrt und ist sowohl von den Abmessungen als auch vom Ausshenen vollkommen identisch mit der Hitsuishijima-Brücke. Sie endet auf der dritten kleinen Insel.

Yoshima-Brücke

Von dort führt die Yoshima-Brücke aus Stahlfachwerk zur größten der von der Seto-Ōhashi zu querenden kleinen Inseln, welche den Namen Yoshima trägt. Die Yoshima-Brücke ist 847 Meter lang und weist eine Überspannungsweite zwischen den Pfeilern von 246 Metern auf. Auf Yoshima folgt eine Abfahrt.

Yoshima-Viadukt

Die kurze Strecke von dieser Abfahrt zur Küste Yoshimas überbrückt der Yoshima-Viadukt.

Kita-Bisan-Seto-Brücke

Die nördlichere Kita-Bisan-Seto-Brücke ist im Hintergrund, die südlichere Minami-Bisan-Seto-Brücke im Vordergrund zu sehen.

Mit der Kita-Bisan-Seto-Brücke folgt erneut eine Hängebrücke – die neunzehntlängste der Welt. Sie besitzt eine Hauptspannweite von 990 Metern und eine Gesamtlänge von 1.538 Metern und wurde 1985 vollendet. Die Fahrbahn verläuft auf dieser Brücke 93 Meter über dem Meer, sodass der Verkehr nicht vom oftmals einsetzenden bodennahen Nebel behindert wird. Der südliche Pylon steht auf einem künstlich aufgeschütteten Eiland, welches kaum breiter als die Brücke selber ist.

Minami-Bisan-Seto-Brücke

Unmittelbar südlich schließt sich die Minami-Bisan-Seto-Brücke an. Beide ihrer Pylonen sind im Meeresboden verankert. Ihre Fahrbahnhöhe ist mit der der Kita-Bisan-Seto-Brücke identisch, doch sie ist wesentlich länger. Ihre Mittelspannweite beträgt 1.100 Meter, was sie zur elftlängsten Hängebrücke der Welt macht. Die Minami-Bisan-Seto-Brücke hat eine Gesamtlänge von 1.648 Metern und wurde 1988 eröffnet. Die Brücke führt bis Shikoku. Dort läuft die Seto-ōhashi als Hochstraße in einem weiten Bogen aus.

34.398333333333133.817Koordinaten: 34° 23′ 54″ N, 133° 48′ 36″ O


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