Shts’um’inus

Shts’um’inus
Wohngebiet
Traditionelles Stammesgebiet der Chemainus und die heutigen Reservate (orange).
Systematik
Kulturareal: Nordwestküste
Sprachfamilie: Salish-Sprachen
Sprache: Hul’qumi’num
Stammesgruppe: Küsten-Salish
Stamm, Volk: Chemainus
Synonyme
Chemainus First Nation

Die Chemainus (Shts’um’inus) oder Chemainus First Nation ist eine kanadische First Nation, die zur Sprachfamilie der Salish gehört. Der Stamm hatte im August 2008 genau 1.140 registrierte Mitglieder

Der Name stammt von dem Hul’qumi’num-Wort „Tsa-mee-nis“ und bedeutet „gebissene Brust“. Die hufeisenförmige Bucht und die nahe Hügelkette ihres traditionellen Wohngebiets sahen aus wie ein auf dem Bauch liegender Mann mit einer klaffenden Wunde in seiner Brust.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

- s. a. Geschichte der Küsten-Salish

Ursprünglich lebte die Chemainus First Nation dort, wo heute die Stadt Ladysmith liegt. Seit ca. 3000 v. Chr. lebten sie in der Kulleet Bay (im Raum Yellowpoint), am Shell Beach (gegenüber vom Hafen von Ladysmith) sowie am Coffin Point in der Nähe des Elliot Beach Park.

Ab 1884 wurde ihr Land zunehmend verkauft. Die Chemainus First Nation und ihre Dörfer, Shts'um'inus, Thuq'mi'n und Hwkwumluwhuthun wurden ins heutige Chemainus Indian Reserve 13 umgesiedelt, eines von vier Reservaten, die der Stamm heute bewohnt.

Reservate wurden bereits seit 1867 bestimmt, doch als British Columbia 1871 Kanada beitrat, waren erst 2.675 Acre im Cowichan Valley und 269 im Chemainus Valley als Reservate festgesetzt.[1] Malcolm Gilbert Sproat, der zuständige Indian Land Commissioner, besuchte das heutige Hul’qumi’num-Gebiet, und lieferte am 14. Januar 1877 einen Bericht ab. Er führte eine Bevölkerungszählung durch, und stellte fest, dass 114 „Chemainus Indians“ in der gleichnamigen Bucht lebten und 153 „Lick-a-mun Indians“ [Sicameen] in der Oyster Bay, und dass außer einer kleinen Fischstation am Chemainus (Say-la-quas No. 10) keine Reservate vorhanden waren. Er wunderte sich dabei, „wie gut Indianer und Weiße sich unter diesen Umständen verhalten haben“. Um anzuzeigen, welches Gebiet die Chemainus beanspruchten, hatten sie Bäume markiert, und zwar im gesamten Gebiet zwischen den beiden Buchten. Sproat erschien dies zu viel, und er bot ihnen 1800 Acre an, ein Land, auf dem beide Gruppen leben sollten. Einige Siedler hatten ein Gebiet am Oyster Harbor beansprucht, worin sich aber ein Dorf befand. Sproat bot ihnen 300 Acre am Westende der Hafenspitze an, einschließlich des alten Dorfes und früher von den Indianern kultiviertem Boden, dazu ein Bach, in dem Lachse gefangen werden konnen. Dabei gestand Sproat, dass das Land nicht gerade reizvoll für weiße Siedler sei, denn der Boden würde schon nach der ersten Ernte unfruchtbar, da nah an der Oberfläche eine Tonschicht lag, die von den Siedler „hardpan“ genannt wurde.

An anderer Stelle argumentierte hingegen ein Herr Thomas, das Reservat liege zwischen seinem Land und dem Fluss, so dass sein Vieh nicht trinken könne. Die Indianer hingegen seien nur kurze Zeit im Jahr anwesend, und sie kultivierten ja nicht das Land. Sproat lehnte es ab, das Gebiet aus dem Reservat zu schneiden.

Als die McKenna-McBride-Kommission ab 1913 die Reservate aufsuchte, schlug sie vor, dass von den beiden Reservaten des „Chemainus Tribe, Chemainus and Sickameen Bands“, „No. 10-Fishing Station, 15.00 acres, and No. 11-Fishing Station, 81.00 acres“, „No. 12-On western shore of Oyster Harbour, at its head, Oyster District, 296.00 acres“ und „No. 13-Between Oyster Harbour and Chemainus Bay, Oyster District, 2692.00 acres“ bestehen bleiben sollten. [2] Rechtskraft erhielten diese Vorschläge der Kommission erst 1923.

Reservate

Chemainus 13 ist mit 1082,3 ha das mit Abstand größte. Es liegt zwischen dem Hafen von Ladysmith und dem Stuart-Kanal. Am Hafen liegt Oyster Bay 12 mit 106,9 ha. Dazu kommen zwei kleinere Reservate am Chemainus River und südöstlich von Chemainus mit zusammen 37 ha. Insgesamt umfasst das Reservat gut 1126 ha.[3] Häuptling ist C. J. (Peter) Seymour. Von den 1.140 Stammesmitgliedern (August 2008) lebten 402 außerhalb des Reservats, 632 innerhalb und 106 in anderen Reservaten.[4]

Stammesrat

Die Chemainus First Nation zählt zu den zehn Mitgliedern des Naut'sa Mawt Tribal Council, der gemeinsam die Stämme der Burrard, Snuneymuxw, der Halalt, Homalco, der Klahoose First Nation, der Sliammon und der Tsawwassen First Nation gegenüber der Regierung von British Columbia vertritt.

Außerdem gehören die Chemainus zu den sechs Stämmen der Hul'qumi'num-Sprachgruppe, zu denen noch die Cowichan, Halalt, Penelakut, Lyackson und Lake Cowichan zählen.

Literatur

  • Legends from the Chemainus Tribe, Chemainus Tribal Council 1992
  • Wayne Suttles (Hrsg.): Handbook of North American Indians. Bd. 7: Northwest Coast. Smithsonian Institution Press, Washington D.C. 1990. ISBN 0-87474-187-4

Siehe auch

Liste nordamerikanischer Indianerstämme

Weblinks

Anmerkungen

  1. Arnett 1999, 313
  2. Der publizierte Text: Minutes of Decision - Cowichan Agency.
  3. Nach den Angaben des Department of Indian Affairs and Northern Development, First Nation Profiles: [1].
  4. Nach Angaben des Department of Indian Affairs and Northern Development, First Nation Profiles: [2]

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