Shuriken

Shuriken
Verschiedene Shuriken

Unter dem Begriff Shuriken [ɕɯ.ɺi.keɴ] (jap. 手裏剣 shuriken, versteckte Handwaffe; auch Schuriken) versammeln sich alle kurzen, japanischen Wurfwaffen.

Inhaltsverzeichnis

Verwendung

Die Shuriken wurden laut Überlieferung in verborgenen Taschen in der Jacke oder im Hakama (Hosengewand, Reithose) mitgeführt; Bo-Shuriken wurden wie Stifte in der Rückenklappe des Hakama oder im Obi (Gürtel, Schärpe) geführt. Es sind Tragevarianten bekannt, bei denen Shuriken in Schlaufen oder gar an einem Stift aufgereiht im Obi transportiert wurden.

Shuriken können in der Hand eines geübten Werfers zu einer durchaus gefährlichen Waffe werden. Die Wurfentfernung beträgt je nach Beschaffenheit des Geschosses und der Fähigkeit des Werfenden wenige Meter, um ein stabilisiertes, kontrolliertes Auftreffen zu ermöglichen. Den japanischen Ninja sagte man nach, dass sie die Handhabung der Wurfklingen bis zur Perfektion verfeinert hatten. Manchmal wurden zusätzlich zur Schneid- bzw. Stichwirkung noch Gifte oder Pferdedung auf die Klingen gestrichen, so dass der Gegner, falls er die direkte Verletzung überlebte, meistens an einer Vergiftung bzw. Infektion starb oder zumindest daran erkrankte.

Erscheinungsformen

Es gibt verschiedene Versionen die unterschiedlich gestaltet und benamt sind:

  • a.) Sternförmig flach (車剣 sha-ken, Rad-Klinge, oder 平手裏剣 hira-shu-ri-ken, flache Shuriken). Verschiedene Größen und Sternformen, drei- bis acht Schneiden
  • b.) Sternförmig. Querschnitt rund, keine Schneiden nur angespitzt.
  • c.) Bolzenförmig (Bo-Shuriken). Im Schnitt quadratisch mit spitzem Ort.
  • d.) Klingenförmig. Normale Messerform


Je nach Herstellung und „Ryu“ (Schule, Stilform) variieren Gewicht, Klingenform und Gestaltung.

Sternförmige Wurfgeschosse

Hira Shuriken (Sternform)

Scheiben- und sternförmige Wurfklingen haben häufig ein Loch in der Mitte. Laut Überlieferung wurden im mittelalterlichen Japan im Gefecht Münzen geworfen, die ein rhombusförmiges Loch hatten. Klingen mit Lochöffnungen erzeugen beim Flug je nach Größe des Loches ein hohes Sirren oder Pfeifen, das den Gegnern Angst einjagte, weil diese oftmals nicht wussten, woher die Klingen geflogen kamen.

Sonstige Modelle

Bo Shuriken

Shaken und Bo-Shuriken wurden im Bündel oder einzeln geworfen. Ziele waren empfindliche, ungeschützte Regionen wie das Gesicht, Hals oder Oberkörper, um eine schmerzhafte Ablenkung zu erzielen. Der Moment der Ablenkung konnte dann genutzt werden, um einen eigenen Vorteil zu gewinnen - sei es, dass die zu treffende Person versuchte auszuweichen, um sich zu schützen, oder durch den Treffer körperlich eingeschränkt wurde.

In den wenigen verbliebenen japanischen Ryu wird gelehrt, nach dem Werfen zu flüchten oder den Vorteil ausnutzend das Gefecht zu eröffnen mit anschließender Schwerttechnik.

Gesetzliche Regelungen

Deutschland

Seit dem 1. April 2003 sind Wurfsterne in Deutschland gesetzlich verboten.

Dazu zwei kurze Auszüge aus dem WaffG (deutsches Waffengesetz):

WaffG Anlage 2 (zu § 2 Abs. 2 bis 4) Waffenliste
Der Umgang mit folgenden Waffen und Munition ist verboten:
...
1.3.3 sternförmige Scheiben, die nach ihrer Beschaffenheit und Handhabung zum Wurf auf ein Ziel bestimmt und geeignet sind, die Gesundheit zu beschädigen (Wurfsterne);

Als „Umgang“ im Sinne dieses Gesetzes gilt:

WaffG §1 Gegenstand und Zweck des Gesetzes
(3) Umgang mit einer Waffe oder Munition hat, wer diese erwirbt, besitzt, überlässt, führt, verbringt, mitnimmt, damit schießt, herstellt, bearbeitet, instand setzt oder damit Handel treibt.

Österreich

Das österreichische Waffengesetz ist dazu sehr liberal. Sollten Gegenstände jedoch als Kriegsmaterial gelten, so fallen sie lt. Waffengesetz unter die verbotenen Waffen. [1]

Schweiz

In der Schweiz fallen Shuriken laut Art. 4 des Waffengesetzes in die Kategorie "Geräte, die dazu bestimmt sind, Menschen zu verletzen." Erwerb und Tragen in der Öffentlichkeit sind verboten, nicht aber der Besitz.

Literatur

  • Feldmann, Thomas (2010) Bewahrer alter Traditionen - Interview mit Soke Yasuyuki Ôtsuka in "Toshiya" No. 1, 2010, S.32-35
  • Finn, Michael (1983) Art of Shuriken Jutsu Paul Crompton, UK,
  • Hammond, Billy (1985) Shuriken jutsu: The Japanese art of projectile throwing A.E.L.S , Japan
  • Fujita, Seiko (1928) Zukai Shurikenjutsu (Ein Überblick über Shuriken Jutsu)
  • Iwai, Kohaku (1999) Hibuki no Subete ga Wakaru Hon (Verborgene Waffen) BAB, Japan
  • Kono, Yoshinori (1996). Toru Shirai: Founder of Tenshin Shirai Ryu in "Aikido Journal" #108
  • Mol, Serge (2003) Classical Weaponry of Japan: Special Weapons and Tactics of the Martial Artists. Kodansha, Japan
  • Nawa, Yumio (1962) Kakushi Buki Soran (Ein Überblick über verborgene Waffen), Japan
  • Saito, Satoshi in Skoss, Diane ed. (1999) Sword & Spirit: Classical Warrior Traditions of Japan Vol. 2, Koryu Books,
  • Shirakami, Eizo (1985) Shurikendo: My study of the way of Shuriken, Paul H. Crompton, London
  • Someya, Chikatoshi (2001) Shuriken Giho Airyudo, Japan
  • Someya, Chikatoshi (1980) Shuriken-Jutsu Nyumon.
  • Someya, Chikatoshi (1985) Kakushibuki-Jutsu Nyumon.
  • Someya, Chikatoshi (2001) Shuriken.
  • Ôtsuka, Yasuyuki (2004) Shuriken Jutsu no Susume.
  • Wolfgang Ettig, Shuriken, die Wurfsterne, H. Velte, Sport-Buch-Verlag, 1982, ISBN 978-3-923473-00-7

Referenzen

  1. Österreichisches Waffengesetz 1996, Abschnitt 3 §17 (Quelle: http://www.iwoe.at)

Weblinks

 Commons: Shuriken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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