- Shōnen ai
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Shōnen Ai (jap. 少年愛, Jungenliebe) ist eine in westlichen Ländern wie Deutschland und den USA übliche, japanische Bezeichnung für Animes und Mangas, in denen es um Liebesbeziehungen zwischen Jungen geht. Bei Shōnen-Ai-Mangas steht mehr die Liebesbeziehung zwischen zwei Jungen im Vordergrund, weniger der Sex. Der Fokus liegt mehr auf Emotionen und Beziehungen.
Die Hauptzielgruppe sind hierbei nicht homosexuelle Konsumenten, sondern Mädchen und Frauen, auf deren Geschmack die Geschichten zugeschnitten sind. Ebenso handelt es sich bei so gut wie allen Autoren des Genres um weibliche Mangaka.
Fundierte Theorien, aus welchen Gründen Shōnen-Ai-Geschichten weibliche Leser und Künstler ansprechen, sind rar gesät. So vermutet z. B. die deutsche Mangaforscherin Jacqueline Berndt, dass die Liebe zwischen zwei männlichen Protagonisten die Sehnsucht der Leserinnen nach einem seelenverwandten Pendant befriedigt. Schwule Liebe gelte hiernach als Ausdruck für die Sehnsucht nach einer Zwillingsschwester, mit der man (idealisiert) sein Inneres teilen kann. Diese Erklärung ist in Bezug auf die frühen Shōnen-Ai-Manga der siebziger Jahre, auf die sich Berndt bezieht, schlüssig, berücksichtigt jedoch nicht die neueren Entwicklungen des Yaoi-Genres, welches die ursprünglich zart angedeuteten Liebesgeschichten mit expliziter Erotik kombiniert.[1]
In Japan selbst ist der Ausdruck wenig gebräuchlich bzw. wird sehr spezifisch nur für Liebesgeschichten zwischen sehr jungen Protagonisten (im Stil des Genreklassikers Kaze to Ki no Uta von Takemiya Keiko) benutzt. Neben diesem Manga haben vor allem die Werke von Moto Hagio das Genre geprägt.
In Japan wurde Shōnen Ai, als Oberbegriff für Manga-Geschichten von und für Frauen, die sich mit männlicher Homosexualität beschäftigen, durch den pseudoenglischen Begriff Boys Love ersetzt, um Assoziationen mit Päderastie und Pädophilie zu vermeiden. Interessanterweise hat der ähnlich geschriebene Begriff boylove im Englischen genau diese Bedeutungen. Als weitere Begriffe sind June und für sexuell explizitere Inhalte Yaoi geläufig.
Zu den in Deutschland bekannten Shōnen-Ai-Mangas zählen neben dem bereits erwähnten Kaze to Ki no Uta beispielsweise auch Boy's Next Door, Loveless und Gravitation.
Quellen
- ↑ Jacqueline Berndt: Phänomen Manga. Quintessenz Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-86124-289-3
Weblinks
- Artikel über Shōnen-Ai- und Yaoi-Manga
- Kamm, Björn-Ole (2008). FUJOSHI - Nutzen und Gratifikation bei Boys‘ Love Manga in Japan und Deutschland. (PDF, Einleitung, 400 KB)
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