Sibbersdorf

Sibbersdorf
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Eutin
Eutin
Deutschlandkarte, Position der Stadt Eutin hervorgehoben
54.13777777777810.61805555555633Koordinaten: 54° 8′ N, 10° 37′ O
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Ostholstein
Höhe: 33 m ü. NN
Fläche: 41,4 km²
Einwohner: 17.355 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 419 Einwohner je km²
Postleitzahl: 23701
Vorwahl: 04521
Kfz-Kennzeichen: OH
Gemeindeschlüssel: 01 0 55 012
Adresse der Stadtverwaltung: Markt 1
23701 Eutin
Webpräsenz:
Bürgermeister: Klaus-Dieter Schulz
Lage der Stadt Eutin im Kreis Ostholstein
Karte

Eutin ist die Kreisstadt des Kreises Ostholstein im Osten Schleswig-Holsteins.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Eutin liegt inmitten der Seenplatte der Holsteinischen Schweiz zwischen Großem Eutiner See, Kleinem Eutiner See, Kellersee und Ukleisee im Naturpark Holsteinische Schweiz.

Gemeindegliederung

Neben der eigentlichen Stadt Eutin gibt es noch die vier Dorfschaften Fissau, Neudorf, Sibbersdorf und Sielbeck, die eigene Dorfvorstände bilden.

Geschichte

Eutiner Zentrum
Seepromenade von Eutin

Der Name Eutin (ursprünglich Utin) ist slawischer Herkunft. Seine Bedeutung ist nicht ganz sicher, wahrscheinlich ist er von dem Personennamen "Uto" abgeleitet. Die slawischen Obotriten besiedelten seit dem 7./8. Jahrhundert n. Chr. das östliche Holstein und errichteten auf der Fasaneninsel im Großen Eutiner See eine Burg. Im Zuge der deutschen Ostsiedlung wanderten seit dem 12. Jahrhundert niederdeutsche und holländische Siedler zu. In und um Eutin siedelten sich Holländerfamilien an. 1156 wurde Eutin Marktort und Residenz der (Fürst)bischöfe von Lübeck, die Stadtrechte erhielt es im Jahre 1257. Nach der Aufhebung des Fürstbistums im Reichsdeputationshauptschluss 1803 wurde Eutin mit dem Stiftsgebiet als Fürstentum Lübeck Teil des Großherzogtums Oldenburg. 1937 kam dieser Landesteil durch das Groß-Hamburg-Gesetz als Landkreis Eutin an Preußen, nach dem Zweiten Weltkrieg an Schleswig-Holstein.

Johann Gottfried Herder kam 1770 und begleitete den Eutiner Erbprinzen Peter Friedrich Wilhelm als Reiseprediger. Zwischen 1776 und 1829 erlebte Eutin eine kulturelle Blüte. Der Sturm-und-Drang-Lyriker Friedrich Leopold zu Stolberg, der Dichter und Homer-Übersetzer Johann Heinrich Voß, der Dramatiker Heinrich Wilhelm von Gerstenberg, der Philosoph Friedrich Heinrich Jacobi und andere weithin bekannte Schriftsteller lebten hier und bildeten den Eutiner Kreis. Matthias Claudius, Friedrich Gottlieb Klopstock, Wilhelm von Humboldt sowie andere bedeutende Persönlichkeiten kamen nach Eutin und suchten den Gedankenaustausch mit ihnen. Der weltberühmte romantische Komponist Carl Maria von Weber wurde 1786 hier geboren. Der Goethe-Maler Johann Heinrich Wilhelm Tischbein lebte und wirkte seit 1808 bis zu seinem Tode 1829 in der Stadt. Dies trug Eutin die Ehrenbezeichnung Weimar des Nordens ein (siehe unten: berühmte Persönlichkeiten).

In der Zeit der Weimarer Republik wurde Eutin eine sogenannte Hochburg der Nationalsozialisten.[1] 1926 besuchte Hitler die Stadt. Von etwa Juli 1933 bis Mai 1934 betrieb die SA das KZ Eutin, ein frühes Konzentrationslager, in dem insgesamt 259 Zwangsarbeiter, meist Dissidenten, gefangen gehalten wurden. Ab 1936 versuchte der „Eutiner Dichterkreis“, unter nationalsozialistischen Vorzeichen an die Tradition des historischen Eutiner Kreises anzuknüpfen. Der vom „Dichterkreis“ herausgegebene Almanach enthielt aber vor allem Heimatkunst und stellte sich in den Dienst der Blut-und-Boden-Ideologie. Das machte den „Eutiner Dichterkreis“ zu einer bedeutenden literarischen Gruppe Deutschlands in der Zeit des Nationalsozialismus.[2]

In Eutin und Umgebung wurde 1977 der Tatort-Klassiker Reifezeugnis mit Nastassja Kinski und Klaus Schwarzkopf gedreht.

1993 wurde Eutin zum heilklimatischen Kurort ernannt.

Politik und Verwaltung

Seit der Kommunalwahl am 25. Mai 2008 gehören der Stadtvertretung 35 Mitglieder an, davon 14 CDU, 9 SPD, 5 Grüne, 4 FDP und 3 Wählergemeinschaft. Seit dem 1. Januar 2007 führt die Stadt im Rahmen einer Verwaltungsgemeinschaft die Verwaltungsgeschäfte für die amtsfreie Nachbargemeinde Süsel.

Polizei

In Eutin befinden sich die Polizeischule und die Bereitschaftspolizei des Landes Schleswig-Holstein (Polizeidirektion für Aus- und Fortbildung und für die Bereitschaftspolizei Schleswig-Holstein (PD AFB)).

Bundeswehr

Eutin ist Heimat des Aufklärungsbataillons 6 der Heeresaufklärungstruppe der Bundeswehr.

Die Kaserne wurde nach dem einstigen Regimentskommandeur, Karl von Rettberg, des Infanterie-Regiments Lübeck benannt. Deren III. Bataillon wurde im Oktober 1913 hier im damaligen oldenburgischen Fürstentum Lübeck garsioniert.

Wappen

Blasonierung: „In Blau ein goldenes Balkenkreuz, der Stamm oben und unten besteckt mit einer goldenen Lilie, der Querarm beidseitig mit einer achtblättrigen goldenen Rose; in den Winkeln die goldenen Großbuchstaben VTIN.“[3]

Das Kreuz verweist auf die Verleihung des Stadtrechts (1257) durch den Lübecker Bischof Johann von Diest, die Rosen sind Zeichen der Gerichtsbarkeit und die Lilien mittelalterliche Symbole für Reinheit, die Inschrift VTIN (also „UTIN“ in lateinischen Lettern) steht für den Ortsnamen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Eutin hat eine Altstadt, die um den historischen Marktplatz gruppiert ist und sowohl frühneuzeitliche Fachwerkhäuser als auch klassizistische Bauwerke umfasst.
  • im Dodauer Forst steht die 500-jährige Bräutigamseiche mit eigener Postanschrift.

Besondere Bauwerke

Eutiner Schloss (17. /18. Jh.)
Monopteros im Schlosspark
von C.F. Hansen 1796
Der ehemalige Marstall - heute das Gebäude des Ostholstein-Museums

Regelmäßige Veranstaltungen

Zu Ehren Carl Maria von Webers finden seit 1951 im Schlossgarten auf einer Freilichtbühne die renommierten "Eutiner Festspiele" (ursprünglich "Eutiner Sommerspiele") statt. In den Sommermonaten werden hier vor fast 2000 Besuchern Opern und Operetten aufgeführt, gelegentlich auch Webers Opern, vor allem sein "Freischütz". Das Hausorchester sind die "Hamburger Symphoniker", die in Eutin bereits Opernstars wie Hanna Schwarz, Leandra Overmann, Ruth-Margret Pütz, René Kollo, Kurt Moll, Nicolai Gedda, Theo Adam und Hermann Prey begleiteten. Seit 2007 veranstalten die Eutiner Festspiele auch ganzjährig monatliche Schlosskonzerte. Die Freilichtbühne fasst 1886 Besucher und hat bisher, außer einem optionalen Dach für den Orchestergraben, keine Überdachung. Am 17. Januar 2008 wurden erstmals Pläne für einen Opernpavillon vorgestellt, dessen Finanzierung aber noch ungewiss ist.

Um Pfingsten herum wird auf dem Marktplatz das "Bluesfest" veranstaltet. Zudem findet jedes Jahr das Eutiner Stadtfest statt.

Einmal im Jahr findet in Eutin der Rosenstadt-Triathlon statt.

Seit 2004 findet im Winter in Eutin "Eutin in Flammen" statt. Das bedeutet, dass Häuser und Bauten wie das Eutiner Schloss mit Strahlern in verschiedenen Farben angeleuchtet werden. Hieran nehmen auch Privathäuser teil. Bekannter ist die Aktion als "Lichterstadt Eutin".

Verkehr

Bahnhof

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten, die in Eutin wirkten

Einzelnachweise

  1. Lawrence D. Stokes: Kleinstadt und Nationalsozialismus: Ausgewählte Dokumente zur Geschichte von Eutin 1918–1945.
  2. Lawrence D. Stokes: Der Eutiner Dichterkreis und der Nationalsozialismus 1936–1945: Eine Dokumentation.
  3. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein

Literatur

  • Uwe Carstens: Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger, Norderstedt 2005, ISBN 3-8334-2966-6
  • Ernst-Günther Prühs: Geschichte der Stadt Eutin, Eutin 2. Aufl. 1994, ISBN 3-923457-23-5
  • Gustav Peters: Geschichte von Eutin, Neumünster 1971
  • Klaus Langenfeld: Eutin und seine Dichter, Kiel/Eutin 2001
  • Klaus Langenfeld: Rosenstadt Eutin, Lübeck 1998
  • Erich Stegmann: Der Kirchenkampf in der Thüringer Evangelischen Kirche 1933-1945, Berlin 1984
  • Thomas A.Seidel (Hg.): Thüringer Gratwanderungen. Beiträge zur 75-jährigen Geschichte der evangelischen Landeskirche Thüringens, Reihe: Herbergen der Christenheit. Jahrbuch für deutsche Kirchengeschichte, Sonderband 3, Leipzig 1998, ISBN 3-374-01699-5
  • Horst Schinzel: Eutiner Straßenlexikon. Sutton Verlag, Erfurt 2006, ISBN 978-3-86680-081-6
  • Lawrence D. Stokes: Kleinstadt und Nationalsozialismus: Ausgewählte Dokumente zur Geschichte von Eutin 1918–1945. Neumünster: Wachholtz, 1984. (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins; Bd. 82.) ISBN 3-529-02182-2
  • Lawrence D. Stokes: Der Eutiner Dichterkreis und der Nationalsozialismus 1936–1945: Eine Dokumentation. Neumünster: Wachholtz, 2001. (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins; Bd. 111.) ISBN 3-529-02211-X

Weblinks


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