Bad Weilbach

Bad Weilbach
Weilbach
Koordinaten: 50° 2′ N, 8° 26′ O50.0333333333338.4333333333333110Koordinaten: 50° 2′ 0″ N, 8° 26′ 0″ O
Höhe: 110 m
Fläche: 7,45 km²
Einwohner: 3830 (31. Juli 2005)
Eingemeindung: 1972
Postleitzahl: 65439
Vorwahl: 06145
Ehemaliges Gemeindewappen

Weilbach ist ein eigenständiger Ortsteil von Flörsheim am Main und wurde erstmals 1112 urkundlich erwähnt. Es unterstand seit 1581 dem Mainzer Kurfürsten und gehörte bis ins beginnende 19. Jahrhundert zum Erzbistum Mainz. Von 1803 bis 1866 gehörte es zu Nassau, anschließend dann zu Preußen und seit 1945 zu Hessen. Die am Fuße des Taunus mit Blick über das Rhein-Main-Gebiet gelegene Gemeinde wurde im Zuge der hessischen Gebietsreform 1972 mit Flörsheim und Wicker zusammengelegt.

Inhaltsverzeichnis

Weilbach

Eingeschlossen zwischen den heutigen Handelswegen A 66 und A 3 liegt das Dorf zwischen Wiesbaden und Frankfurt am Main. Insbesondere durch die nahe gelegene Industrie (z.B. den Industriepark Höchst um Frankfurt Höchst) und den immensen Dienstleistungssektor des Rhein-Main-Gebietes kam es in den letzten 50 Jahren zu einer deutlichen Bevölkerungszunahme und Änderung der Lebensgrundlage der meisten Bewohner.

Am nordwestlichen Ende des Weilbaches (hessisch: die Weilbach) findet sich das im 12. bis 13. Jahrhundert entstandene Weilbacher Schloss, das vom Rittergeschlecht Erlenbach von Weilbach erbaut wurde. Im 18. Jahrhundert gelangte dieses dann in den Besitz von Johann Philipp von Wolff-Metternich und ist noch heute Privatbesitz. Gelegentliche öffentliche Veranstaltungen haben das Schloss inzwischen bekannter gemacht.

Die Kiese und Sande, die überwiegend während der Eiszeit vom Main abgelagert wurden, konnten lange Zeit wirtschaftlich genutzt werden. Zusätzlich dienen die Gruben selbst heute noch den Bürger als Erholungsflächen und das eine oder andere Fossil aus dem Pleistozän und dem darunter anstehenden Tertiär konnte dort entdeckt werden. Manche Grube wurde später als Mülldeponie verwendet. Der sogenannte Silbersee wurde Naturschutzgebiet mit angrenzendem Naturlehrhaus der Gesellschaft zur Rekultivierung der Weilbacher Kiesgrubenlandschaft. Dabei handelt es sich um eine der wenigen in Hessen angesiedelten Institutionen zur Förderung des Naturschutzes vor Ort (wie das Naturschutzzentrum Bergstraße bei Bensheim oder das Naturschutz-Zentrum Hessen in Wetzlar), die auch personell besetzt sind.

Bad Weilbach

Bad Weilbacher Quelle, dargestellt auf einer Karte Nassaus, etwa 1830

Zu den zahlreichen berühmten Quellen Nassaus zählt auch die Faulborn-Quelle von Bad Weilbach. Nicht nur eine eigene Mineralwasserquelle mit einem Abfüllbetrieb gab es über lange Zeit. Auch Heilwasser in Form einer Schwefelquelle diente einem Kurhaus, einem Badehaus und einem Inhalatorium als Grundlage für die gesundheitsbewussten Gäste. Das Kurhaus wurde später als Landfrauenschule verwendet. Die Anlage wurde von einem Park und einem Wald umschlossen und ist noch heute Ausflugsziel in der Region. Allerdings ist der Bebauungsdruck auch an dieser Stelle des Main-Taunus-Kreises enorm.

Von 1984-1986 wurden die dem totalen Verfall preisgegebenen Gebäude, allen voran das Palais Weilbach, auf Initiative von Prof. Franz Schilke, www.franzschilke.de, in Kondominien umgebaut. Das 1838 im Auftrag des Herzogs von Nassau als Kurhaus von Seebold und Brückmann erbaute neoklassizistische Gebäude, als Prachtbau des Biedermeier erstellt, dient heute 47 Eigentümern als Wohnanlage der Spitzenklasse. Wo einst Johann Wolfgang von Goethe, die Rothschilds sowie viele Mitglieder des europäischen Hochadels kurten, leben nunmehr Spitzenverdiener aus der Wirtschaft. Die prächtigen Gebäude in ihrem klassizistischen Erscheinungsbild, der großzügig angelegte romantische Kurpark, die neugefasste Schwefelquelle, die denkmalgeschützte Platanenallee und das Damwildgehege bilden ein prachtvolles Ensemble.

Literatur

  • Fresenius, R. (1856): Chemische Untersuchungen der wichtigsten Mineralwasser des Herzogthums Nassau: V. Die Mineralquelle zu Weilbach. - Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau 11: 145-178; Wiesbaden.
  • Fresenius, R. (1860); Chemische Untersuchungen der wichtigsten Mineralwasser des Herzogthums Nassau: VII. Die neue Natronquelle zu Weilbach. - Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau: 15: 124-138; Wiesbaden.
  • Hochheimer, W. (2003): Historischer Kurzrundgang durch die Geschichte von Weilbach. - Flörsheim-Weilbach: Selbstverlag.
  • Lixenfeld, H. (1988): Erzählungen aus dem alten Weilbach. - Flörsheim-Weilbach: Selbstverlag.
  • Lixenfeld, H. (1990): Erzählungen aus dem neuen Weilbach. - Flörsheim-Weilbach: Selbstverlag.
  • Sandberger, F. (1851): Die Nassauischen Heilquellen: Soden, Cronthal, Weilbach, Wiesbaden, Schlangenbad,Schwalbach und Ems. - Wiesbaden: Kreidel.
  • Schulz, A. (1852): Mikroskopische Untersuchung der wichtigsten Mineralquellen von Nassau. - Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau 8: II 49-89; Wiesbaden.

Schilke, Franz "Schlösser als Lebensräume der Gegebenwart", 1995

Weblinks


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