Weilbach (Flörsheim)

Weilbach (Flörsheim)
Weilbach
Wappen der ehemaligen Gemeinde Weilbach
Koordinaten: 50° 3′ N, 8° 26′ O50.0451518749688.4350430965424113Koordinaten: 50° 2′ 43″ N, 8° 26′ 6″ O
Höhe: 113 m
Fläche: 7,45 km²
Einwohner: 3.830 (31. Juli 2005)
Eingemeindung: 31. Dez. 1971
Postleitzahl: 65439
Vorwahl: 06145

Weilbach ist ein Stadtteil von Flörsheim am Main im Main-Taunus-Kreis in Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Weilbach liegt zu beiden Seiten des Weilbachs am südlichen Rand des Main-Taunusvorlandes über der Untermainebene mit Blick über das Rhein-Main-Gebiet nach Süden und zum Vortaunus und den Hohen Taunus nach Norden. Der Ort liegt, eingeschlossen zwischen den heutigen Handelswegen A 66 und A 3, zentral zwischen Wiesbaden und Frankfurt am Main. Insbesondere durch die nahe gelegene Industrie (z.B. den Industriepark Höchst um Frankfurt Höchst) und den starken Dienstleistungssektor des Rhein-Main-Gebietes kam es in den letzten 50 Jahren zu einer deutlichen Bevölkerungszunahme und Änderung der Lebensgrundlage der meisten Bewohner.

Geschichte

Die älteste Erwähnung in einer Schenkungsurkunde an das Kloster St. Jakob in Mainz als Wilibach datiert von 1112. Weilbach unterstand seit 1581 dem Mainzer Kurfürsten und gehörte zum Erzbistum Mainz. 1803 ging Weilbach an Nassau-Usingen und gehörte zur Zeit des Herzogtums Nassau zum Amt Hochheim. Nach der Annexion durch Preußen wurde es 1867 dem Mainkreis und später dem Landkreis Wiesbaden im Regierungsbezirk Wiesbaden zugeordnet. Weilbach schloss sich im Vorfeld der Gebietsreform in Hessen zum Jahresende 1971 mit der Stadt Flörsheim und der Nachbargemeinde Wicker zusammen. Für den Stadtteil Weilbach wurde ein Ortsbezirk eingerichtet und ein Ortsbeirat gewählt.

Zentrum des Ortes

Die überwiegend während der Eiszeit vom Main abgelagerten Kiese und Sande wurden lange Zeit wirtschaftlich genutzt, auch Fossilienfunde wurden gemacht. Manche Grube wurde später als Mülldeponie verwendet. Der sogenannte Silbersee wurde rekultiviert und Naturschutzgebiet mit angrenzendem Naturlehrhaus der Gesellschaft zur Rekultivierung der Weilbacher Kiesgrubenlandschaft, einer hessischen Institution zur Förderung des Naturschutzes vor Ort (wie das Naturschutzzentrum Bergstraße bei Bensheim oder das Naturschutz-Zentrum Hessen in Wetzlar).

Kultur

Am nordwestlichen Ende des Weilbaches (hessisch: die Weilbach) findet sich das im 12. bis 13. Jahrhundert entstandene Schloss Weilbach, das vom Rittergeschlecht Erlenbach von Weilbach erbaut wurde. Im 18. Jahrhundert gelangte dieses dann in den Besitz von Johann Philipp von Wolff-Metternich und ist noch heute Privatbesitz. Gelegentliche öffentliche Veranstaltungen haben das Schloss inzwischen bekannter gemacht.

Bad Weilbach

Bad Weilbacher Quelle, dargestellt auf einer Karte Nassaus, etwa 1830

Zu den zahlreichen berühmten Quellen Nassaus zählt auch die Faulborn-Quelle von Bad Weilbach. Nicht nur eine eigene Mineralwasserquelle mit einem Abfüllbetrieb gab es über lange Zeit. Auch Heilwasser in Form einer Schwefelquelle diente einem Kurhaus, einem Badehaus und einem Inhalatorium als Grundlage für die gesundheitsbewussten Gäste. Im Auftrag des Herzogs von Nassau entstand 1838 das neoklassizistische Kurhaus. Zu den Gästen der Anlage zählten Johann Wolfgang von Goethe und Rothschilds.

Ab 1911 wurde das Haus als Landfrauenschule durch den Reifensteiner Verein für Wirtschaftliche Frauenschulen auf dem Land, der von Ida von Kortzfleisch ins Leben gerufen worden war, genutzt. In dem früheren Ärztehaus wurde eine Kolonialschule eingerichtet, in welcher Frauen auf das Leben in den deutschen Kolonien vorbereitet wurden.[1]

Von 1984-1986 wurden die dem Verfall preisgegebenen Gebäude, allen voran das Palais Weilbach, in Eigentumswohnungen umgebaut. Die Parkanlage ist noch heute Ausflugsziel in der Region. Bad Weilbach ist ein Ortsteil des Stadtteils Weilbach.[2]

Literatur

  • Fresenius, R. (1856): Chemische Untersuchungen der wichtigsten Mineralwasser des Herzogthums Nassau: V. Die Mineralquelle zu Weilbach. - Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau 11: 145-178; Wiesbaden.
  • Fresenius, R. (1860); Chemische Untersuchungen der wichtigsten Mineralwasser des Herzogthums Nassau: VII. Die neue Natronquelle zu Weilbach. - Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau: 15: 124-138; Wiesbaden.
  • Hochheimer, W. (2003): Historischer Kurzrundgang durch die Geschichte von Weilbach. - Flörsheim-Weilbach: Selbstverlag.
  • Lixenfeld, H. (1988): Erzählungen aus dem alten Weilbach. - Flörsheim-Weilbach: Selbstverlag.
  • Lixenfeld, H. (1990): Erzählungen aus dem neuen Weilbach. - Flörsheim-Weilbach: Selbstverlag.
  • Sandberger, F. (1851): Die Nassauischen Heilquellen: Soden, Cronthal, Weilbach, Wiesbaden, Schlangenbad,Schwalbach und Ems. - Wiesbaden: Kreidel.
  • Schilke, F. (1995): Schlösser als Lebensräume der Gegebenwart.
  • Schulz, A. (1852): Mikroskopische Untersuchung der wichtigsten Mineralquellen von Nassau. - Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau 8: II 49-89; Wiesbaden.

Einzelnachweise

  1. Einst nur ein Imitat der großen Bäder in: FAZ vom 21. Oktober 2011, Seite 59
  2. Stadt Flörsheim - Zahlen, Daten, Fakten

Weblinks

 Commons: Weilbach – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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