Sickenried

Sickenried
Eschach
Koordinaten: 47° 44′ N, 9° 36′ O47.7283333333339.67Koordinaten: 47° 43′ 42″ N, 9° 36′ 0″ O
Eingemeindung: 31. Jan. 1974
Postleitzahl: 88214

Eschach ist eine Ortschaft der Stadt Ravensburg in Baden-Württemberg.

Die Ortschaft liegt im Süden des Stadtgebiets. Sie besteht aus dem Gebiet der bis 31. Januar 1974 selbständigen Gemeinde Eschach und ist in drei Wohnbezirke gegliedert:

  • Wohnbezirk Weißenau, bestehend aus den Wohnplätzen Fidazhofen, Höllholz, Mariatal, Neuberg, Rahlen, Rasthalde, Teuringer, Torkenweiler, Weiherstobel, Weingartshof und Weißenau
  • Wohnbezirk Obereschach, bestehend aus den Wohnplätzen Aich, Alznach, Benzen, Flappach, Furt, Gutenfurt, Häldele, Hüttenberg, Karrer, Kemmerlang, Lachen, Lauterach, Obereschach, Oberhofen, Sickenried, Strietach, Untereschach und Waidenhofen
  • Wohnbezirk Gornhofen, bestehend aus den Wohnplätzen Bauren, Blaser, Bottenreute, Bruggen, Christushof, Fildenmoos, Gornhofen, Kögel, Obersulgen, Obertennenmoos, Schwärzach, Tennenmoos und Vordersolbach


Inhaltsverzeichnis

Geographie

Blick von Weingartshof hinab ins Schussental zur Klosterkirche Weißenau

Die Wohnorte der Ortschaft Eschach liegen im Schussental und auf den östlichen Anhöhen über dem Schussental.

Im Ortschaftsgebiet gibt es drei Naturschutzgebiete: den Egelsee bei Gornhofen, das Kemmerlanger Moos und das Mariataler Wäldle.

Geschichte

Die Ortschaft geht zurück auf das vorderösterreichische Amt Eschach und das alte Weißenauer Klosteramt mit dem Zentrum Oberhofen, wo früher das Siechenhaus für Pestkranke stand. 1826 wurde das Amt Oberhofen, das Amt Eschach und einige kleinere Parzellen zur Gemeinde Eschach innerhalb des Oberamts Ravensburg vereinigt. 1849 wurde die Staatsdomäne Weißenau eingegliedert. 1853 wurden die Teilgemeinden Eschach und Weißenau innerhalb der Gesamtgemeinde Eschach gebildet, die 1932 wieder aufgelöst wurden. Der Sitz der Gemeinde Eschach befand sich in Oberhofen.

Politik

Die Ortschaft stellt als "Wohnbezirk Eschach" 6 der 32 Ravensburger Gemeinderäte. Diese werden in "unechter Teilortswahl" gewählt.

Das Rathaus der Ortschaft Eschach, in dem auch der Ortschaftsrat tagt, befindet sich in Oberhofen. Der Ortschaftsrat von Eschach hat 16 Mitglieder. Ein städtischer Beamter, der vom Gemeinderat im Einvernehmen mit dem Ortschaftsrat bestellt wird, fungiert als Ortsvorsteher und Vorsitzender des Ortschaftsrats. Die Zuständigkeiten des Ortschaftsrats ergeben sich aus der Hauptsatzung der Stadt Ravensburg.

Ortsvorsteher ist Holger Lehr (Stand: 2005). Im Ortschaftsrat sind die Christlich Demokratische Union (CDU), die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), die Grünen und die Freie Wählervereinigung (FWV) vertreten (Stand: 2005).

früheres Gemeindewappen

Wappen

Die Gemeinde Eschach führte von 1934 bis 1974 ein Wappen, das einen Abtsstab als Symbol zur historischen Zugehörigkeit zum Kloster Weißenau und Wellenbalken als Symbol für die Flüsse Schussen und Schwarzach zeigt. Die Wellenbalken können auch als Symbol für den zweiten Namensbestandteil "-ach" des Gemeindenamens verstanden werden; so wird das Wappen teilweise zu einem "redenden Wappen". Seit der Eingemeindung 1974 nach Ravensburg wird das Wappen nicht mehr amtlich benutzt. Es wird jedoch weiterhin inoffiziell von der Ortschaft Eschach verwendet.

Wappenbeschreibung: In gespaltenem Schild vorne in Blau ein links gekehrter silberner Abtsstab, hinten in Silber zwei blaue Wellenbalken.

Religionen

Obereschach: Pfarrkirche St. Johannes Baptist

Eschach ist wie das gesamte Ravensburger Umland römisch-katholisch geprägt. Die Gemeinde ist Sitz der folgender Pfarreien, die alle zum Dekanat Allgäu-Oberschwaben gehören:

  • Pfarrei St. Walburga, Gornhofen
  • Pfarrei St. Johannes Baptist, Obereschach
  • Pfarrei St. Petrus und Paulus, Weißenau

Zusammen mit der Gemeinde St. Antonius von Padua in Oberzell sind sie zur Seelsorgeeinheit Ravensburg-Süd zusammengefasst.

Die evangelische Kirchengemeinde Eschach gehört zur Gesamtkirchengemeinde Ravensburg im Dekanat Ravensburg. Sie hat 1.650 Mitglieder (Stand: 2004). Die Gemeinde wurde nach dem Neubau des Lukas-Gemeindezentrums in Oberhofen 1993 gegründet. Neben dem Gemeindezentrum wird auch der Kapitelsaal des Klosters Weißenau für Gottesdienste genutzt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Landwirtschaft

Das Ortschaftsbild Eschachs ist nach wie vor von der Landwirtschaft geprägt. Dominierend sind die Sonderkulturen der Bodenseeregion, darunter der Obstbau (hauptsächlich Äpfel), Hopfen, Erdbeeren und Spargel. Obst, Erdbeeren und Spargel sowie selbst hergestellte Säfte und Schnäpse werden vielfach in Hofläden verkauft. Die alte Weinbau-Tradition belegen heute noch Ortsnamen wie Weingartshof und Torkenweiler (von Torkel).

Ansässige Unternehmen

In den Klostergebäuden der ehemaligen Abtei Weißenau und umliegenden Neubauten ist das Zentrum für Psychiatrie „Die Weissenau“ (Anstalt öffentlichen Rechts unter Gewährsträgerschaft des Lands Baden-Württemberg) untergebracht. Eine im 19. Jahrhundert zunächst im Kloster eingerichtete Bleich- und Appreturfabrik besteht bis heute in weitläufigen Industriegebäuden in unmittelbarer Nähe des Klosters, die Produktion wurde allerdings größtenteils 2006 eingestellt. In Weißenau sind ansonsten hauptsächlich Handwerks- und Handelsbetriebe ansässig.

Auf Eschacher Gebiet liegen mit den Gewerbegebieten Mariatal und Karrer die zwei bedeutendsten neueren Wirtschaftsstandorte der Stadt Ravensburg, die in der Kernstadt seit längerer Zeit kaum neue Gewerbeflächen ausweisen kann. Im Karrer und in Mariatal (beide im Schussental) sind zahlreiche mittelständische Betriebe ansässig, darunter Vetter Pharma und pro solar.

Am Rande des Gewerbegebiets Karrer betreibt der Landkreis Ravensburg seit 1975 eine Mülldeponie, das Entsorgungszentrum Gutenfurt.

Die Kläranlage Langwiese (im Schussental zwischen Untereschach und Oberzell bei Lachen gelegen) in Trägerschaft des Abwasserzweckverbands Mariatal reinigt die Abwässer der Städte Ravensburg und Weingarten sowie der Gemeinden Baienfurt und Berg.

Verkehr

Durch Eschach führt die Bundesstraße 30 (Ulm – Friedrichshafen), von der bei Oberhofen die Bundesstraße 467 nach Tettnang abzweigt. In Weißenau gibt es einen Haltepunkt an der Südbahnstrecke (Ulm – Friedrichshafen), der von der Bodensee-Oberschwaben-Bahn (BOB) bedient wird. Linienbusse verbinden die Ortsteile untereinander und mit der Ravensburger Kernstadt.

Bildung

  • Grund- und Hauptschule Obereschach [1]
  • Grundschule Weißenau [2]
  • Klinikschule Weißenau

Forschung

In Weißenau wurde 1960 ein Radioteleskop mit 26 Meter Durchmesser errichtet. Die radioastronomischen Beobachtungen wurden 1992 eingestellt und die Anlage ist inzwischen demontiert.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Die Ortschaft Eschach besitzt ein kleines Heimatmuseum am Torplatz in Weißenau. Daneben gibt es in Oberhofen im Dorfgemeinschaftshaus ein kleines Museum, welches von der Dorfgemeinschaft Oberhofen errichtet wurde.

Musik

Im ehemaligen Festsaal des Klosters Weißenau finden klassische Konzerte des Kulturamts der Stadt Ravensburg sowie des Kulturkreises Eschach e. V. statt.

Musikvereine in Gornhofen, Obereschach und Weißenau (Musikverein Sternberg) pflegen die Blasmusik.

Sehenswürdigkeiten

Ehemalige Klosterkirche Weißenau
Kapelle und Friedhof Mariatal

Kloster Weißenau ist eine Hauptsehenswürdigkeit der Oberschwäbischen Barockstraße. Auch Obereschach und Gornhofen liegen an der Hauptroute dieser Ferienstraße.

  • Ehemalige Prämonstratenserabtei Weißenau:
    • Barocke Klosterkirche (heute Pfarrkirche St. Peter und Paul), erbaut 1717-1724 von Franz Beer von Blaichten. Ausstattung: frühbarockes Chorgestühl (1635), klassizistische Orgel von Johann Nepomuk Holzhey.
    • Konventsgebäude mit für Konzerte genutztem, reich stuckiertem Festsaal
    • Torgebäude
    • Wirtschaftsgebäude
    • Denkmal der grauen Busse, Mahnmal für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“
  • Pfarrkirche St. Johannes Baptist, Obereschach (barocke Kirche von 1751 bis 1754)
  • Pfarrkirche St. Walburga und Ottilie, Gornhofen (barocke Kirche von 1728)
  • Kapelle St. Maria und Nikolaus, Mariatal: Die Kirche in Mariatal wurde 1166 geweiht, auch der Friedhof geht vermutlich auf die Gründung des Prämonstratenserinnenkonvents Mariatal im 12. Jahrhundert zurück und ist damit einer der ältesten der Region. Im Zuge einer Pestepidemie wurde der Friedhof 1628/1629 erweitert und dient seit 1662 als Pfarrfriedhof. Zuletzt wurde der Friedhof 1978 erweitert.
  • Kapelle St. Georg, Untereschach (erbaut 1616)
  • Rahlenhof (ehemalige Sommerresidenz der Weißenauer Äbte)
  • Backhaus mit Schaubrennerei, Oberhofen

Sport

Das Sportleben ist von den Angeboten der Sportvereine SV Weißenau und TSV Eschach geprägt.

Regelmäßige Veranstaltungen

In Weißenau findet jährlich ein Heimat- und Kinderfest statt. Eschacher Schüler und Bürger nehmen auch am Rutenfest Ravensburg teil.

Seit 1960 betreibt die Narrenzunft »Narren-Au« Weißenau die schwäbisch-alemannische Fasnet, u. a. mit einem traditionellen Nachtumzug von Narrengruppen aus ganz Oberschwaben.

Des Weiteren veranstaltet jeder der drei Ortsansässigen Musikvereine jährlich ein Wunschkonzert:

MV Gornhofen, 5. Januar, Eschachhalle; MV Obereschach, 1. Weihnachtsfeiertag, Eschachhalle; MV Weißenau, 1. Wochenende im Dezember, Turn- und Festhalle Weißenau;

Literatur

  • Chronik des Kreises Ravensburg. Landschaft, Geschichte, Brauchtum, Kunst. Chroniken-Verlag Boxberg, Hinterzarten 1975
  • In Eschach daheim. Ortsverwaltung Eschach, Ravensburg 2006 (Online-Version)
  • Beate Falk (Hrsg.): Eschach in alten Ansichten. Europäische Bibliothek, Zaltbommel/Niederlande 1986, ISBN 90-288-3465-6
  • Johann Daniel Georg von Memminger: Gemeinde Eschach. In: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836 (Volltext bei Wikisource)

Weblinks


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