Ravensburg

Ravensburg
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Ravensburg
Ravensburg
Deutschlandkarte, Position der Stadt Ravensburg hervorgehoben
47.7830555555569.6113888888889450
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Ravensburg
Gemeindeverwal-
tungsverband:
Mittleres Schussental
Höhe: 450 m ü. NN
Fläche: 92,04 km²
Einwohner:

49.774 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 541 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 88212–88214
Vorwahl: 0751
Kfz-Kennzeichen: RV
Gemeindeschlüssel: 08 4 36 064
Stadtgliederung: Kernstadt und 4 Ortschaften
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marienplatz 26
88212 Ravensburg
Webpräsenz: www.ravensburg.de
Oberbürgermeister: Daniel Rapp (CDU)
Lage der Stadt Ravensburg im Landkreis Ravensburg
Bayern Bodenseekreis Landkreis Biberach Landkreis Sigmaringen Achberg Aichstetten Aitrach Altshausen Amtzell Argenbühl Aulendorf Bad Waldsee Bad Wurzach Baienfurt Baindt Berg (Schussental) Bergatreute Bodnegg Boms Boms Ebenweiler Ebersbach-Musbach Eichstegen Eichstegen Fleischwangen Fronreute Grünkraut Guggenhausen Guggenhausen Guggenhausen Guggenhausen Horgenzell Hoßkirch Isny im Allgäu Kißlegg Königseggwald Königseggwald Leutkirch im Allgäu Ravensburg Riedhausen Schlier (Gemeinde) Unterwaldhausen Vogt (Gemeinde) Waldburg (Württemberg) Wangen im Allgäu Weingarten (Württemberg) Wilhelmsdorf (Württemberg) Wolfegg Wolpertswende BodenseeKarte
Über dieses Bild
Ansicht von Westen am Tag …
… und in der Nacht

Ravensburg ([ˈʁaːvn̩sbʊʁk] oder [ˈʁaːfn̩sbʊʁk]) ist eine Mittelstadt sowie Kreisstadt und größte Stadt des gleichnamigen Landkreises im südlichen Oberschwaben. Die ehemalige Freie Reichsstadt liegt im Schussental unweit des Bodensees und wurde aufgrund ihrer zahlreichen, gut erhaltenen mittelalterlichen Türme früher auch als „das schwäbische Nürnberg“ bezeichnet. Seit 1. April 1956 ist Ravensburg Große Kreisstadt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Ravensburg liegt etwa 17 km (Luftlinie) nord-nordöstlich des am Bodensee gelegenen Friedrichshafen zwischen dem Linzgau im Westen und dem Altdorfer Wald im Nordosten. Durchflossen wird die Stadt von der Schussen (Bodensee- bzw. Rhein-Zufluss).

Die Burg Veitsburg (oberhalb der Altstadt von Ravensburg) liegt auf einem Höhenrücken, der das Schussental-Becken im Osten begrenzt. Dieses Becken – das nicht durch die vergleichsweise kleine Schussen, sondern durch eine eiszeitliche Gletscherzunge geformt wurde, die sich von den Alpen über den Bodensee nach Norden vorschob – verengt sich bei Ravensburg, um sich nördlich von Weingarten wieder etwas zu weiten, bis es in den engen Schussentobel übergeht. Nordöstlich des Burgbergs durchbricht die tief eingeschnittene Schlucht des Flappachtals den Höhenrücken. Das Flappachtal bietet eine eher sanfte Aufstiegsmöglichkeit in Richtung Allgäu, schon früh verlief dort daher eine für den Fernhandel wichtige Route nach Wangen im Allgäu.

Die Stadt Ravensburg entstand auf halber Höhe unterhalb der Veitsburg auf dem Abhang zur Schussen hin; der Flappach wurde als Stadtbach teilweise durch die Stadt, teilweise durch den nördlichen Stadtgraben geleitet. Außerhalb der Stadtmauern befand sich im Flappachtal die Mühlenvorstadt und unterhalb der Stadt am Auslauf des Flappachs zur Schussen das Gerber- und Färberviertel Pfannenstiel. Auf dem der Stadt gegenüberliegenden Westhang des Schussentals befand sich im Mittelalter die Galgenhalde genannte Richtstätte sowie nördlich davon das Sennerbad. Oberhalb davon entstand Mitte des 20. Jahrhunderts das Neubaugebiet „Weststadt“.

Gleichzeitig wuchs die Stadt nach Norden und Süden hin, so dass sich auf der Ostseite des Schussentals heute ein durchgehendes Siedlungsband von Baindt im Norden über Baienfurt, Weingarten und Ravensburg bis Eschach im Süden gebildet hat.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Ravensburg. Sie werden im Uhrzeigersinn von West über Nord nach Süd aufgezählt:

Horgenzell, Berg, Weingarten, Schlier, Grünkraut und Bodnegg (alle Landkreis Ravensburg) sowie Tettnang, Meckenbeuren, Friedrichshafen und Oberteuringen (alle Bodenseekreis).

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet besteht aus der Kernstadt (mit der historischen Altstadt und Stadterweiterungen im Norden, Süden und Osten sowie dem Neubaugebiet Weststadt) und den im Rahmen der Gemeindereform der 1970er Jahre eingegliederten ehemaligen Gemeinden Adelsreute im Südwesten, Eschach im Süden, Schmalegg im Westen und Taldorf im Südwesten der Kernstadt.

Die eingegliederten Gemeinden sind (mit Ausnahme von Adelsreute, das zu Taldorf gehört) heute zugleich Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung, das heißt, sie haben jeweils einen von den Wahlberechtigten bei jeder Kommunalwahl neu zu wählenden Ortschaftsrat mit einem Ortsvorsteher als Vorsitzenden. In jeder der Ortschaften gibt es eine Ortsverwaltung, quasi ein „Rathaus vor Ort“, dessen Leiter der Ortsvorsteher ist.

Zu fast allen Stadtteilen und zur Kernstadt gehören noch viele räumlich getrennte Wohnplätze mit eigenen Namen, die oft nur wenige Einwohner haben oder Wohngebiete mit eigenen Namen, deren Bezeichnung sich im Laufe der Bebauung ergeben haben und deren Grenzen dann meist nicht genau festgelegt sind. Im Einzelnen sind zu nennen:

  • in der Kernstadt: Albertshofen, Allewinden, Bibenloch, Brielhäusle, Büchel, Burach, Deisenfang, Ergathof, Felz, Friedberg, Heimbrand, Semper, Hinzistobel, Hochberg, Hochweiher, Höll, Hub, Ittenbeuren, Karmeliterhof, Knollengraben, Krebsergut, Krebserösch, Langgut, Locherhof, Lumper, Molldiete, Neubau, Pelzmühle, St. Christina, Schmalzgrub, Strauben, Ummenwinkel, Veitsburg, Vogelhäusle
  • zu Eschach: Aich, Bauren, Benzenhof, Blaser, Bottenreute, Brugger, Fidazhofen, Fildenmoos, Furt, Gornhofen, Gutenfurt, Höllholz, Hüttenberg, Karrer, Kemmerlang, Kögel, Lachen, Mariatal, Neuberg, Obereschach, Oberhofen, Obersulgen, Obertennenmoos, Rahlen, Rasthalde, Schwärzach, Sickenried, Strietach, Tennenmoos, Teuringer, Torkenweiler, Untereschach, Vordersolbach, Waidenhofen, Weiherstobel, Weingartshof, Weißenau
  • zu Schmalegg: Aich, Aulwangen, Bäche, Bernhofen, Briel, Brielhäusle, Bronnetsholz, Burgmühle, Buttenmühle, Eschau, Funkenhausen, Ganter, Geratsberg, Greckenhof, Gringen, Hagenbach, Hasenwinkel, Hinterweißenried, Hochstätt, Hübscher, Jägerhaus, Krähenhof, Kübler, Luß, Mocken, Mühlsteig, Nessenbach, Nestbühl, Neuaulwangen, Neuhagenbach, Oberhagenbach, Obermeckenhof, Okatreute, Schlegel, Schmucker, Schwarzensteg, Trutzenweiler, Untermeckenhof, Unterwaldhausen, Unterwolfsberg, Vorderweißenried, Wippenreute, Wolfsberg, Zinsländer
  • zu Taldorf: Adelsreute, Albersfeld, Alberkirch, Bandeleshaus, Bavendorf, Bergle, Bonhausen, Dürnast, Eggartskirch, Erbenweiler, Ettmannsschmid, Georgshof, Herrgottsfeld, Höll, Hotterloch, Hütten, Metzisweiler, Oberklöcken, Oberweiler, Oberzell, Rappenhaushof, Rasthalde, Renauer, Reute bei Oberzell, Reute bei Taldorf, Riesenhof, Schaufel, Schuhmacher, Sederlitz, Segner, Unterklöcken, Vogler, Waidhalden, Weiherhofbauer, Wernsreute.

Raumplanung

Ravensburg bildet zusammen mit Weingarten und Friedrichshafen das Oberzentrum der Region Bodensee-Oberschwaben. Dieses übernimmt für den Einzugsbereich Ravensburg/Weingarten auch die Funktion des Mittelbereichs.
Dieser umfasst die südlichen Gemeinden des Landkreises Ravensburg, im einzelnen die folgenden Städte und Gemeinden:

Klima

Durch die Lage in einem sich zum Bodensee hin weitenden Talbecken wird das lokale Klima sehr durch den Bodensee bestimmt. Der rund 500 km² große See hat in den meisten Jahren eine stark ausgleichende Wirkung auf das regionale Mesoklima, da er als jahreszeitlicher Temperaturspeicher wirkt. Daher fallen Winterfröste hier deutlich schwächer aus als im Umland; andererseits hält der Winter auch länger an, wenn der See in besonders kalten Wintern (wie zuletzt 1963) zufriert. Eine Nebenwirkung der Wärmetemperierung sind die häufig auftretenden Bodenseenebel in der kalten Jahreszeit, wenn die vom See heraufziehenden wärmeren und daher feuchteren Luftschichten auf die kältere Umgebungsluft treffen.

Wie das gesamte Voralpenland kennt auch Ravensburg das Phänomen des Föhnwindes, der warme Luft aus dem Mittelmeergebiet über die Alpen bringt, die dann als Fallwind ins Rheintal abfällt und über den Bodensee auch Ravensburg erreicht. Mitunter erreicht der Föhn orkanartige Geschwindigkeit.

Die besonderen klimatischen Bedingungen haben jahrhundertelang den Weinbau trotz der Höhenlage (zwischen 450 und 500 m ü. NN) begünstigt; vorübergehende Klimaverschlechterungen Ende des 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert (u. a. Jahr ohne Sommer 1816 durch den Ausbruch des Tambora) läuteten aber den Niedergang ein. Der letzte privat bewirtschaftete Weinberg wurde um 1960 aufgegeben; seit Ende der 1970er Jahre betreibt die Stadt jedoch wieder einen Weinberg am Rauenegg-Hang.

Geschichte

Gründung

Erste Ansiedlungen[2] gab es schon in der Jungsteinzeit um ca. 2000 v. Chr.[3], dann unter römischer Herrschaft und nach dem Einfall der Alamannen, wie archäologische Funde[4] im Schussental und auf dem Veitsburghügel[5] belegt haben. Urkundlich wurde Ravensburg jedoch erstmals 1088 erwähnt und war bis 1803 freie Reichsstadt. Der Kern der heutigen Stadt entstand nach aktuellem Wissensstand als Burgsassen-Siedlung unterhalb der mächtigen Stammburg der Welfen auf dem Höhenrücken zwischen Flappach- und Schussental.

Die erste Burg der Welfen stand in Altdorf-Weingarten, bevor sie um 1050 eine neue, größere Burg, die „Ravensburg“, errichteten (heute Veitsburg nach der St. Veit geweihten Burgkapelle). Grabungsbefunde legen nahe, dass der Standort der Burg schon in der Keltenzeit als Fluchtburg planiert und vom Rest des Höhenrückens durch einen Graben abgetrennt worden war, jedoch in römischer Zeit und danach brach lag. Die welfische, später staufische Burg nahm den hinteren, nordwestlichen Teil des Plateaus ein, während der vordere wohl unter anderem als Turnier- und Festplatz diente, etwa während der Hochzeitsfeierlichkeiten für Friedrich den Schönen und seine Gemahlin Elisabeth von Aragón 1315.

Der letzte Welfe auf der Ravensburg war Welf VI., Herzog von Spoleto. Nach dem Tod seines Sohnes vermachte er den Schussengau mit Ravensburg und Altdorf per Erbvertrag seinem Neffen, dem Staufer Friedrich I. Barbarossa, und enttäuschte damit seinen anderen Neffen, Heinrich den Löwen, Herzog von Bayern und Sachsen (der 1129 eventuell auf der Ravensburg geboren wurde). Fortan gehörte Ravensburg zum Hausbesitz der Staufer. Angeblich brach Konradin, der letzte Staufer, von hier zu seinem verhängnisvollen Italienzug auf.

Reichsstadt

Mit dem Untergang der Staufer endete auch das Herzogtum Schwaben als politische Körperschaft. Wie viele andere Städte Schwabens regierte sich Ravensburg fortan selbst, die Burg wurde Reichsbesitz. 1278 bestätigte der Habsburger König Rudolf I. die reichsstädtischen Privilegien Ravensburgs. Auf der Burg saß fürderhin der kaiserliche Landvogt der Reichslandvogtei Schwaben.

Zur Überwachung der Vorgänge in der Reichsburg errichtete die Reichsstadt an der höchsten Stelle des Stadtgebiets den über 50 Meter hohen St.-Michaels-Turm, benannt nach der damals noch dort stehenden Michaelskapelle, der ältesten Kirche der Stadt. Im Volksmund hieß dieser Turm bald Mehlsack, als Verballhornung des offiziellen Namens wie auch unter Bezugnahme auf die mehlweiße Farbe des Turms. Dass der Turm zeitweise auch als Mehlspeicher genutzt wurde, gehört vermutlich ins Reich der Legenden. Heute ist „Mehlsack“ der offizielle Name dieses einzigen Rundturms der Stadtbefestigung.

Mit strategischer Weitsicht wurde verhindert, dass in unmittelbarer Nähe Konkurrenz aufkäme: So wurde gemeinsam mit dem Kloster Weingarten erfolgreich und zum beiderseitigen Nutzen interveniert, um den Aufstieg der Nachbargemeinde Altdorf zur Reichsstadt zu unterbinden.[6]

Große Ravensburger Handelsgesellschaft und Stadterweiterungen

Im Spätmittelalter war Ravensburg Sitz der Großen Ravensburger Handelsgesellschaft, der damals führenden deutschen Handelsgesellschaft, die in ganz Europa Niederlassungen hatte (noch vor den Fuggern).

Die rasante wirtschaftliche Entwicklung hatte vor allem im 14. Jahrhundert zu mehrfachen Erweiterungen des Stadtgebiets geführt. Am markantesten ist dabei die Einbeziehung der so genannten Unterstadt in die Stadtbefestigung und der Abriss der alten Stadtmauer zwischen den beiden Stadtteilen (1330–1370). Dabei entstand auf der Fläche des alten, zugeschütteten Stadtgrabens der heute noch das Stadtbild prägende Platz, heute Marienplatz genannt, zwischen Frauentor im Norden und dem im 19. Jahrhundert abgerissenen Kästlinstor im Süden.

Um 1530 ging die Große Ravensburger Handelsgesellschaft sang- und klanglos unter. Die führenden Familien hatten sich zu diesem Zeitpunkt schon Landsitze und Rittergüter zugelegt. Es gab Zwist zwischen verschiedenen Familienzweigen, insbesondere Augsburger Händler drängten in die von den Ravensburgern bedienten Routen – und die Erschließung Amerikas durch Kolumbus hatte zu tiefgreifenden Veränderungen im europäischen Fernhandel geführt. Schließlich fanden sich nicht mehr genug Gesellschafter zur turnusmäßigen Verlängerung der Verträge bereit.

Reformation und Parität

Ravensburg noch mit intakter Veitsburg, um 1650, Kupferstich von Merian

Nach Einführung der Reformation entwickelte sich ein paritätisches Regierungssystem (Gleichberechtigung und exakte Ämterverteilung zu gleichen Teilen zwischen Katholiken und Protestanten), das, bestätigt durch den Westfälischen Frieden 1648 für die vier so genannten Paritätischen Reichsstädte Ravensburg, Augsburg, Biberach und Dinkelsbühl, bis ins 19. Jahrhundert Gültigkeit hatte.

Die ohnehin schon – unter anderem durch die Verlagerung von Handelsrouten nach Augsburg – wirtschaftlich geschwächte Stadt musste (bedingt durch Hunger und Seuchen) im Dreißigjährigen Krieg einen starken Bevölkerungsrückgang hinnehmen. Davon erholte sie sich in den folgenden Jahrhunderten nur schwer. So kam es bis in die Neuzeit zu keinen weiteren Stadterweiterungen, das Stadtbild blieb bis ins 19. Jahrhundert weitgehend unverändert.

Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde auch die Burg über der Stadt – nun auch schon zur Unterscheidung von der Stadt Ravensburg Veitsburg genannt – von schwedischen Truppen geschleift. Nur einige Wirtschaftsgebäude blieben stehen. Der Landvogt der Reichslandvogtei Schwaben residierte daher ab 1647 in Altdorf-Weingarten.

Ende der reichsstädtischen Selbständigkeit

1803 wurde durch den Reichsdeputationshauptschluss die Reichsunmittelbarkeit der meisten Reichsstädte aufgehoben (Mediatisierung) und kirchlicher, bisher ebenfalls reichsunmittelbarer Grundbesitz, verstaatlicht (Säkularisation). Beide Maßnahmen dienten unter anderem der territorialen Entschädigung von Reichsfürsten, die durch die napoleonischen Eroberungen linksrheinische Gebiete verloren hatten.

Die Stadt wurde zunächst Bayern zugeschlagen. Da die umliegenden habsburgischen Lande an Württemberg fielen, die Reichsklöster Weingarten und Weißenau wiederum anderen Reichsfürsten zugeordnet wurden, entstand eine Enklavensituation, die wirtschaftlich sehr abträglich war. Erst 1810 kam Ravensburg nach einem Gebietstausch im Allgäu – bestätigt durch den Wiener Kongress 1815 – zum Königreich Württemberg, das zuvor auch schon die ausgedehnten Territorien von Weingarten (einschließlich des heutigen Schlosses in Friedrichshafen) erworben hatte.

Neuzeitliche Entwicklungen

19. Jahrhundert

Ravensburg aus der Vogelschau auf einer Postkarte von Eugen Felle, gelaufen 1921
Marienplatz 1960: Das Auto wird mit der Massenmotorisierung neues Element des Stadtbildes
Bau des Wohngebiets Mittelösch in der Weststadt, 1960er Jahre

Mit der Zugehörigkeit zum Königreich Württemberg begann eine allmähliche wirtschaftliche Erholung. Die industrielle Entwicklung stützte sich vor allem auf die lange Tradition in der Nutzung der Wasserkraft. Bereits 1402 war in Ravensburg eine der ersten Papiermühlen nördlich der Alpen entstanden; auch für andere industrielle Zwecke wurden seit langem Wassermühlen eingesetzt.

Darauf aufbauend entwickelte sich nun schnell eine vielfältige Maschinenbau-Branche – ein weiteres Standbein war die Textilherstellung.

Mit dem Bau der Bahnstrecke UlmFriedrichshafen trug ab 1847 dieses neue Verkehrsmittel erheblich zum Aufschwung bei.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts war Ravensburg dann die größte und industriell am weitesten entwickelte Stadt Oberschwabens, und auch politisch ein Zentrum der Region.[7]

Zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts

Insbesondere ab den 1950er Jahren wurde die Stadt in alle Richtungen durch Wohngebiete erweitert; deren größtes ist die Weststadt, inzwischen der einwohnerreichste Stadtteil. Nachdem die Einwohnerzahl bereits in den 1930er Jahren die Grenze von 20.000 überschritten hatte, wurde die Stadt mit Inkrafttreten der baden-württembergischen Gemeindeordnung am 1. April 1956 kraft Gesetzes zur Großen Kreisstadt erklärt.

In den 1970er Jahren wuchs die Stadt durch Eingemeindung einiger Dörfer des Umlands weiter, besonders im Süden und im Westen (die heutigen Ortsteile Eschach, Schmalegg und Taldorf).

1982 fanden in Ravensburg die Heimattage Baden-Württemberg statt.

Eingemeindungen

In die Stadt Ravensburg wurden folgende Gemeinden eingegliedert. Sie gehörten vor der Kreisreform überwiegend zum Landkreis Ravensburg, Adelsreute gehörte bis 1. Januar 1969 noch zum Landkreis Überlingen und wurde dann dem Landkreis Ravensburg eingegliedert.

  • 1. April 1939: Weingarten (Württemberg) – seit 1. April 1946 wieder selbständige Stadt
  • 1. Januar 1972: Schmalegg
  • 1. Februar 1972: Taldorf
  • 1. Februar 1974: Eschach
  • 1. Oktober 1974: Adelsreute
  • Die ebenfalls verfügte erneute Eingemeindung von Weingarten musste nach Klagen vor dem Verwaltungsgericht rückgängig gemacht werden. Das Verhältnis beider Städte ist über lange Zeit von eifersüchtiger Besitzstandswahrung geprägt worden.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand (jedoch ohne Weingarten 1939). Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohnerzahlen
1300 ca. 1.500
1500 ca. 4.500
1648 ca. 2.000
1789 3.381
1823 3.770
1855 5.961
1. Dezember 1871 ¹ 8.433
1. Dezember 1880 ¹ 10.550
1. Dezember 1900 ¹ 13.453
1. Dezember 1910 ¹ 15.594
16. Juni 1925 ¹ 17.012
16. Juni 1933 ¹ 18.930
Jahr Einwohnerzahlen
17. Mai 1939 ¹ 21.995
13. September 1950 ¹ 25.889
6. Juni 1961 ¹ 31.269
27. Mai 1970 ¹ 32.068
31. Dezember 1975 42.725
31. Dezember 1980 42.269
27. Mai 1987 ¹ 43.913
31. Dezember 1990 45.650
31. Dezember 1995 46.620
31. Dezember 2000 47.768
31. Dezember 2005 48.994

¹ Volkszählungsergebnis

Religionen

Katholische Kirchen

Kirche St. Jodok

Das Gebiet der heutigen Stadt Ravensburg gehörte anfangs zum Bistum Konstanz und war dem Archidiakonat Allgäu Landkapitel Ravensburg unterstellt. Eine Marienkirche wird bereits um 1250 als Filiale von Altdorf erwähnt. 1275 wurde sie Pfarrkirche und ab 1279 der Abtei Weingarten inkorporiert. 1340 bis 1380 wurde die Pfarrkirche Liebfrauen an der Stelle der alten Marienkirche neu erbaut, später gab es mehrere Umbauen. In der Liebfrauenkirche war auch der ursprüngliche Standort der Ravensburger Schutzmantelmadonna, ein Werk des Ulmer Schülers Michael Erhart. Die Kirche blieb bis 1802 beim Kloster Weingarten incorporiert. Gegenüber der Kirche entstand das Stadthaus des Klosters Weingarten, das den Reichtum des Klosters widerspiegelte (heute als Technisches Rathaus mit Kultur- und Einwohnermeldeamt genutzt).

Kirche St. Christina

Im 14. Jahrhundert wurde St. Jodok als zweite Pfarrkirche Ravensburgs durch das Kloster Weißenau und dem städtischen Rat erbaut. Sie war für die Unterstadt zuständig und war bis 1802 dem Kloster Weißenau inkorporiert. Im Weiler St. Christina wurde im 13. Jahrhundert eine weitere Pfarrei errichtet, nachdem dort bereits im 12. Jahrhundert eine gleichnamige Kirche erwähnt ist, die 1253 neu erbaut wurde. Diese Pfarrei war für den Süden und Westen Ravensburgs zuständig und war ebenfalls Weißenau unterstellt.

1544 wurde auf Druck der Zünfte die Reformation eingeführt. Dabei gab es zunächst große Differenzen zwischen den Anhängern Luthers und Zwinglis. Doch konnten sich die Lutheraner schließlich durchsetzen. Ferner gab es auch Anhänger von Kaspar Schwenckfeld. Nach dem Schmalkaldischen Krieg ab 1547 regte sich jedoch Widerstand gegen die Reformation und es setzte eine Rekatholisierung großer Teile der Bevölkerung ein. Die Folge war eine faktische Parität beider Konfessionen, die aber erst nach dem Dreißigjährigen Krieg 1649 formell festgelegt wurde. Zahlenmäßig hatten die Katholiken die Mehrheit. Die protestantische Gemeinde erhielt als Gotteshaus das Langhaus der Karmeliterkirche, die fortan als Stadtkirche bezeichnet wurde. Der Chor der 1349 geweihten Kirche blieb jedoch bis 1806 noch im Besitz des Karmeliterordens; die Kirche wurde also zwischen beiden Konfessionen geteilt. Eine Mauer trennte die beiden Bereiche. Jahrhundertelang wurden Streitigkeiten um die Benutzung der Kirche ausgetragen, die manchmal zu einem regelrechten Kleinkrieg ausarteten; im 17. Jahrhundert stritten sich der evangelische Mesner und die Karmelitermönche z. B. darum, wer das Gras auf dem Kirchhof mähen dürfe.

Weitere Klöster im Stadtgebiet waren das Franziskanerinnenkloster St. Michael (13. Jahrhundert) und das vor der nördlichen Stadtmauer gelegene Kapuzinerkloster (gegründet 1629). 1806 wurden die drei Klöster säkularisiert. Weitere kirchliche Einrichtungen waren das Spital zum Hl. Geist, das im 15. Jahrhundert erbaut wurde (Spitalkapelle von 1498), die Kapelle St. Leonhard (bereits im 15. Jahrhundert profaniert) und die Mühlbrugg-Kapelle aus dem 15. Jahrhundert, die 1812 abgebrochen und 1929 neu erbaut wurde.

Die katholischen Gemeinden gehörten bis 1802 noch zum Bistum Konstanz. 1808 wurden die Gemeinden dem Ordinariat Ellwangen unterstellt, aus dem 1821/1827 das neu gegründete Bistum Rottenburg (heute Rottenburg-Stuttgart) hervorging. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden zu den drei bisherigen katholischen Gemeinden (Liebfrauen, St. Jodok und St. Christina) noch zwei weitere Gemeinden, „Christus König“ (Christkönigkirche in der Südstadt von 1952) und „Zur heiligsten Dreifaltigkeit“ (Dreifaltigkeitskirche in der Weststadt von 1965).

Weitere katholische Kirchengemeinden gibt es in den Stadtteilen (siehe Artikel Schmalegg, Taldorf und Eschach). Alle katholischen Kirchengemeinden gehören zum Dekanat Ravensburg des Bistums Rottenburg-Stuttgart.

Evangelische Kirchen

Evangelische Stadtkirche

Die evangelische Kirchengemeinde Ravensburg blieb bis 1802 selbständig und wurde dann in die Evangelische Landeskirche in Württemberg eingegliedert. Ravensburg wurde dann Sitz eines Dekanats (siehe Kirchenbezirk Ravensburg). Die evangelische Stadtkirche Ravensburg erhielt 1842/1845 einen Turm. Eine zweite evangelische Kirche gab es bereits ab 1628. Dabei handelte es sich um ein ehemaliges Kornhaus, das zur Dreifaltigkeitskirche umgebaut worden war. Diese Kirche wurde aber 1852 abgebrochen. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden dann zwei weitere Kirchengemeinden, die Johannesgemeinde mit Kirche von 1963 für die Weststadt und die Kirchengemeinde Eschach für die südlichen Stadtteile Ravensburg. Diese drei Kirchengemeinden bilden heute die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Ravensburg, zu der auch die Protestanten nahezu aller Stadtteile gehören. Lediglich Bavendorf hat noch eine eigene Kirchengemeinde, zu der die evangelischen Christen der Ortschaft Taldorf zählen. Die Ortschaft Schmalegg gehört zur Kirchengemeinde Wälde-Winterbach (Horgenzell). Alle genannten evangelischen Kirchengemeinden gehören zum Dekanat Ravensburg. Ferner gibt es in Ravensburg den Hensoltshöher Gemeinschaftsverband e. V. (Landeskirchliche Gemeinschaft Ravensburg).

Andere Kirchen

Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Ravensburg auch freikirchliche Gemeinden, darunter eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptistengemeinde), die BFP Freie Christengemeinde sowie die „Adventgemeinde Ravensburg“ der Siebenten-Tags-Adventisten. Auch die Neuapostolische Kirche und die Zeugen Jehovas sind in Ravensburg vertreten.

Buddhistisches Zentrum

Buddhismus

Das Buddhistische Zentrum Ravensburg wurde unter diesem Namen 1991 in Baienfurt gegründet. Im Jahr 1995 erfolgte der Umzug nach Weingarten. Seit dem Frühjahr 2000 wird der Buddhismus in der Ravensburger Weststadt gemäß der Tradition des Diamantweg der Karma-Kagyü-Linie praktiziert. Das Zentrum ist eines von über 600 Zentren weltweit und steht unter der spirituellen Leitung von Trinley Thaye Dorje und Ole Nydahl. 2008 wurde in der Ortschaft Untereschach ein weiteres buddhistisches Angebot eröffnet: das Kloster Viên Đức, eine Einrichtung der Congregation der Vereinigten Vietnamesischen Buddhistischen Kirche (CVBK).

Judentum

Mevlana-Moschee

Von 1330 bis 1429 waren erstmals jüdische Familien als ansässig im Ort erwähnt. Sie lebten als kleine Jüdische Gemeinde gettoartig in der heutigen Grüner-Turm-Straße, die bis 1934 „Judengasse“ hieß und erbauten 1345 eine Synagoge. Nach ihrer Vertreibung 1429 vergingen Jahrhunderte, ehe sich erst im 19. Jahrhundert wieder eine kleinere Zahl jüdischer Familien niederließ, so dass es nicht mehr zur Wiedererrichtung eines Gotteshauses kam. Unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurden sie erneut vertrieben bzw. im Holocaust ermordet. Seit 1983 erinnert eine Gedenktafel an dieses Geschehen.[8]

Islam

In Ravensburg gibt es drei islamische Gemeinden. Die zentral in der Nordstadt (Schützenstraße) gelegene Mevlana-Moschee gehört zum DITIB-Dachverband. Sie verfügt über ein Minarett. Daneben gibt es die Fatih Camii-Gemeinde und die bosnische Islamska Zajednica Bodensee Ravensburg e. V. (Islamische Gemeinschaft Bodensee-Ravensburg), deren Gebetsräume sich im selben, etwas abseits gelegenen Gebäude (Höll 19) befinden.

Außerdem gibt es eine aktive alevitische Gemeinschaft.

Politik

Die Stadt Ravensburg ist Sitz des Gemeindeverwaltungsverbands Mittleres Schussental.

Gemeinderatswahl 2009
in Prozent
 %
40
30
20
10
0
34,7%
20,2%
13,5%
12,4%
12,2%
7,1%
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2004
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-7,2%
+3,6%
-2,8%
-3,1%
+2,4%
+7,1%

Gemeinderat

Die Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 ergab folgendes Ergebnis:

  1. CDU – 34,7 % (−7,2) – 14 Sitze (−3)
  2. GRÜNE – 20,2 % (+3,6) – 8 Sitze (+2)
  3. SPD – 13,5 (−2,8) – 5 Sitze (−1)
  4. FW – 12,4 % (−3,1) – 5 Sitze (−1)
  5. Bürger und Bürgerinnen für Ravensburg (BfR) – 12,2 % (+2,4) – 4 Sitze (+1)
  6. FDP – 7,1 % (+7,1) – 2 Sitze (+2)

Bürgermeister

An der Spitze der Stadt Ravensburg stand ab dem 13. Jahrhundert ein Ammann, der bis 1348 das alleinige Stadtoberhaupt war. Danach gab es den Bürgermeister und der Ammann war nur noch Vorsitzender des Gerichts. Um 1220 ist auch ein Rat genannt. 1531 erhielt die Stadt eine neue Ratsordnung mit drei Bürgermeistern, die mit zwei geheimen Räten den Geheimen Rat bildeten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg gab es zwei Bürgermeister und vier geheime Räte, die konfessionell paritätisch (evangelisch und katholisch) besetzt waren. 1803 wurde die bayerische und ab 1810 die württembergische Verwaltung eingesetzt. Danach gab es einen Stadtschultheiß und den Rat. Mit der neuen Gemeindeordnung von 1906 wurde der Titel des Stadtschultheiß ersetzt durch die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister. Die neue Gemeindeordnung beseitigte auch die lebenslange Gültigkeit des Bürgermeisteramtes und setzte Wiederwahlen fest.[9] Heute wird der Oberbürgermeister für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats und Leiter der Stadtverwaltung. Der Oberbürgermeister hat zwei Beigeordnete als hauptamtliche Stellvertreter. Der Erste Beigeordnete trägt die Amtsbezeichnung „Erster Bürgermeister“, der/die Beigeordnete trägt die Amtsbezeichnung „Bürgermeister/-in“ und ist nach derzeitiger Aufteilung für das Baudezernat zuständig („Baubürgermeisterin“).

Stadtschultheiß bis 1906

Oberbürgermeister ab 1906

Verschuldung

Ravensburg hat zwischen 2004 und 2009 kontinuierlich Schulden abgebaut. Insgesamt sind in diesem Zeitraum die Schulden von 35,075 Mio. Euro (2004) um ca. 13 Millionen auf 22,315 Mio. Euro (2009) abgebaut worden. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 442 Euro.[10]

Wappen

Stadtwappen am Rathauserker von 1571

Das Motiv des Stadtwappens von Ravensburg ist 1267/1268 erstmals auf Stadtsiegeln belegt. Es zeigt ein offenes Stadttor zwischen zwei Wehrtürmen und symbolisiert damit zugleich Wehrhaftigkeit und Offenheit der Freien Reichsstadt.

Wappenbeschreibung: In Silber auf gemauerter Konsole eine doppeltürmige blaue Burg mit hochgezogenem Fallgatter; zwischen den Zinnentürmen ein blauer Schild, darin ein silbernes Kreuz mit Tatzenenden.

Vom 19. Dezember 1940 bis zum Frühjahr 1946 führte die Stadt Ravensburg ein leicht abgeändertes Wappen, auf dem statt dem blauen Schild mit silbernem Kreuz ein roter Welfenlöwe mit einem roten Schildchen (mit silbernem Querbalken) dargestellt war. Diese Farben und Symbole entstammen dem Wappen der damals eingemeindeten Nachbarstadt Weingarten.

Die Ravensburger Ortschaften führen kein amtliches eigenes Wappen, verwenden aber inoffiziell die Wappen der ehemals selbständigen Gemeinden Eschach, Schmalegg und Taldorf (dort zusammen mit dem Wappen der ehemaligen Gemeinde Adelsreute).

Fahne der Stadt Ravensburg

Flagge

Die Stadtflagge ist blau-weiß und wird meist mit dem Stadtwappen verwendet.

Städtepartnerschaften

Ravensburg unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:

Partnerschaftliche Beziehungen von Ortsteilen:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Stadt der Türme und Tore

Das historische Stadtbild konnte trotz eines Teilabbruchs der alten Stadtmauer, deren Steine im 19. Jahrhundert zum Bau des Bahnhofs verwendet wurden, erhalten werden. Im Zweiten Weltkrieg blieb Ravensburg wegen seiner strategischen und rüstungsindustriellen Bedeutungslosigkeit und auch dank eines großen, von Schweizern geführten Versorgungszentrums des Roten Kreuzes von größeren Angriffen der alliierten Luftwaffe verschont. In den 1980er Jahren wurde die Altstadt aufwendig saniert und für den Durchgangsverkehr geschlossen.

Ravensburg nennt sich, der vielen mittelalterlichen Türme und Tore und der noch streckenweise erhaltenen historischen Stadtmauer (mit Resten alter Befestigungsanlagen) wegen, auch Stadt der Türme und Tore. Der Mehlsack und der Blaserturm sind dabei besonders hervorzuheben. Nur das 1350 erbaute Kästlinstor (südliches Stadttor) wurde im Jahr 1942 abgerissen. Die Steine dienten unter anderem zum Bau des Kirchturms der evangelischen Stadtkirche.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Ravensburg

Sehenswürdigkeiten

Marienplatz, Blaserturm mit Waaghaus (links) und Rathaus (rechts)
Veitsburg (links oben), Obertor (Mitte) und Mehlsack (rechts)
Konzerthaus
Ehemalige Abteikirche Weißenau
Ottmar Hörl: Das Blaue Haus
  • Die Historische Altstadt ist bis auf wenige Sanierungs-Bausünden (vor allem der 1970er Jahre) in weiten Teilen noch erhalten. Der Marienplatz teilt sie in die Oberstadt, die vor allem durch große Patrizierhäuser gekennzeichnet ist, und die - mit Ausnahme der Bachstraße - weitgehend geometrisch angelegte Unterstadt mit kleineren Handwerker-Häusern. Im Zentrum befindet sich das Ensemble aus Rathaus (mit reichgeschmückten historischen Ratssälen) und Waaghaus (städtisches Münz- und Eichamt sowie Kaufhalle) mit dem Blaserturm, dem das Lederhaus (Zunft- und Kaufhaus der Lederinnung) gegenüber liegt. Am südlichen Ende des Marienplatzes steht das Kornhaus, vormals Sitz der oberschwäbischen Fruchtbörse, heute Stadtbücherei. Das Verkehrsamt mit dem Touristikbüro befindet sich im Weingartener Hof, dem ehemaligen Stadthaus des Reichsklosters Weingarten an der Ecke Herren-/Kirchstraße gegenüber der Liebfrauenkirche am nördlichen Stadttor, dem Frauentor.

Die bekanntesten Türme und Tore sind:

  • Mehlsack, 51 Meter hoher Turm, das Wahrzeichen der Stadt
  • Blaserturm, ebenfalls 51 Meter hoch; vor der Stadterweiterung im 14. Jahrhundert Teil der Stadtbefestigung, danach zentraler Wachturm in der Stadtmitte, bei einem Sturm 1552 eingestürzt und im italienischen Renaissancestil 1553–1556 neu errichtet
  • Frauentor, Stadttor Richtung Norden.
Der Turm brannte am 14. März 1982 völlig aus. Dabei verloren 3 Feuerwehrmänner ihr Leben, ein weiterer wurde schwer verletzt
  • Obertor, Stadttor Richtung Osten
  • Sauturm oder Spitalturm, südwestlicher Eckturm der ehemaligen Stadtbefestigung, der als Stallung für das städtische Heilig-Geist-Spital diente (daraus ist einer seiner beiden Namen abgeleitet)
  • Untertor, Stadttor Richtung Westen
  • Gemalter Turm, nordwestlicher Eckturm mit aufwendiger ornamentaler Bemalung
  • Grüner Turm, nordöstlicher Eckturm der Unterstadt, durch die ehemalige städtische Bauhütte mit dem Frauentor verbunden; die Namensgebung geht auf die grün glasierten Dachziegel zurück
  • Schellenbergerturm, südöstlicher Eckturm der Oberstadt; auf Grund eines Blitzschlags mit nachfolgendem Brand teilweise zerstört, im Volksmund (nach einer legendären Bewohnerin) als Katzelieselesturm bekannt
  • dazu kommen mehrere kleinere Turmbastionen, die als Geschützstellungen die langen Seiten der Stadtmauer unterteilen, sowie die Kirchtürme der drei Altstadt-Kirchen (Liebfrauenkirche, Sankt-Jodok-Kirche und Evangelische Stadtkirche).

Weitere Sehenswürdigkeiten:

  • Veitsburg, ehemals eine große Burg namens Ravensburg über der Stadt. Sie wurde um 1050 zum Stammsitz der schwäbischen Linie der Welfen (zuvor in Weingarten-Altdorf ansässig), bevor sie durch Erbvertrag an den Staufer Friedrich Barbarossa fiel und nach Untergang der staufischen Dynastie in Reichsbesitz überging. Der spätere Name Veitsburg leitet sich von der Sankt Veit geweihten Burgkapelle ab. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burganlage jedoch weitestgehend zerstört. Nur ein Teil des Bergfrieds blieb übrig, der 1751 im Auftrag des Stadtrates durch Johann Caspar Bagnato zu einem Schlösschen umgestaltet wurde. Archäologische Funde legen nahe, dass das umgebende Plateau schon zu keltischer Zeit als Fluchtburg genutzt wurde und bereits damals planiert war.
  • Das Alte Theater in der Marktstraße, auch Brotlaube, ein barocker Multifunktionsbau mit Markthalle im Erdgeschoss und städtischem Theater (heute Städtische Galerie) im Obergeschoss.
  • Das Humpis-Quartier ist ein spätmittelalterliches Wohnquartier nahe dem Obertor, das einst der Fernhandelsfamilie Humpis (1380-1525) gehörte, die um 1300 aus Altdorf übersiedelten[11]. Sie war spezialisiert auf den Vertrieb von Luxuswaren wie Zitronen, Safran, Orangenwasser, Baumwolle und oberschwäbischer Leinwand auf dem europäischen Markt mit der Großen Ravensburger Handelsgesellschaft. Die sieben Gebäude des Quartiers gruppieren sich um einen Innenhof. Sie wurde saniert und zum Stadtmuseum umgebaut (im Juli 2009 eröffnet).
  • Konzerthaus, erbaut 1896–1897 vom im mitteleuropäischen Theaterbau führenden Wiener Büro Fellner & Helmer (Architekt: Ferdinand Fellner d. J.)
  • die barocke ehemalige Prämonstratenserabtei Weißenau in der südlichen Ortschaft Eschach
  • Denkmal der grauen Busse, Mahnmal für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“
  • Das Blaue Haus, eine Plastik von Ottmar Hörl am westlichen Stadteingang (B 33)
  • Das technische Kulturdenkmal der Burghaldentorkel ist die älteste und am besten erhaltene Weinpresse (Torkel) in Oberschwaben (erste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1368); wurde von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg zum Denkmal des Monats Mai 2004“ ernannt.

Weitere Kirchen siehe Abschnitt Religionen.

Kunst im öffentlichen Raum

Skulptur von Peter Lenk zur Erinnerung an die „Schwabenkinder“

Das Denkmal von 2002 von Peter Lenk zur Erinnerung an den „Hütekindermarkt“ befindet sich in der Bachstraße an der Ecke eines Hauses in Höhe des ersten Stocks und zeigt ein Schwabenkind, das auf seinen Schultern einen Knecht trägt, der auf seinen Schultern wiederum einen Geistlichen zu tragen hat. Hintergrund: bis März 1914 wurden alljährlich arme Bergbauernkinder aus Tirol, Vorarlberg und Graubünden als Saisonarbeitskräfte auf Bauernhöfen in Oberschwaben und im Allgäu eingesetzt. Anschaulich schildert dies schon 1866 die damals populäre Zeitschrift „Die Gartenlaube“ unter dem Titel Ein Kinderhandel.

Museen

Im Humpis-Quartier in der Marktstraße wurde am 4. Juli 2009 mit dem Museum Humpis-Quartier eines der größten kulturhistorischen Museen der Region Bodensee-Oberschwaben eröffnet.[12] Das größte und noch besterhaltene spätmittelalterliche Wohnqartier in Südwestdeutschland, dessen Errichtung von der Fernhandelsfamilie Humpis um 1380 begonnen wurde, besteht aus sieben Gebäuden, in denen heute (reichs-)städtische Geschichte und Kultur authentisch präsentiert werden soll. Man folgt dem Kaufmann Hans Humpis in die Zeit, als die „Große Ravensburger Handelsgesellschaft“ Geschäfte mit ganz Europa betrieb.

Das Ravensburger Verlagsmuseum, ebenfalls in der Marktstraße, zeigt Bücher und Spiele aus der Geschichte des Ravensburger Verlags bzw. Otto-Maier-Verlags. Das Gebäude, direkt gegenüber dem Humpis-Quartier gelegen und einst Wohnhaus der Fernhandelsfamilie Möttelin, wird derzeit (2009/2010) grundlegend umgebaut. Die Wiedereröffnung als Museum Ravensburger ist für den 22.Mai 2010 angekündigt.

Die Städtische Galerie Ravensburg im Alten Theater am Gespinstmarkt zeigt in Wechselausstellungen insbesondere Kunst der klassischen Moderne, zeitgenössische Kunst und zeitgenössische Photographie. Die vom Gemeinderat beschlossene Schaffung eines neuen Kunstmuseums im Mai 2009 wird in der Bevölkerung kontrovers diskutiert, u. a. aufgrund der Art der Finanzierung (Leasing). Mit der Eröffnung des neuen Museums soll das Alte Theater geschlossen werden; die Räume werden durch die Stadt bereits ab 2011 zur Miete angeboten.[13] Der Standort des geplanten neuen Kunstmuseums befindet sich in der Burgstraße, hinter dem Museum Ravensburger und gegenüber dem Gasthof Räuberhöhle, der im Mittelalter als Obere Mang in die städtische Textilproduktion eingebunden war.

Zahlreiche moderne Gemälde aus der Sammlung des Landkreises Ravensburg sind in den Gängen des Landratsamts (Friedenstraße) ausgestellt. Die private Columbus Art Foundation der Unternehmensgruppe Columbus in der Eywiesenstraße bietet in der eigenen Kunsthalle Wechselausstellungen zeitgenössischer Kunst. Im Ausstellungsraum der Peter-und-Gudrun-Selinka-Stiftung (Friedhofstraße) wird eine Werkgruppe der Künstlergruppe SPUR präsentiert. Außerdem gibt es in Ravensburg mehrere private Galerien, die Wechselausstellungen zeigen.

Die Freiwillige Feuerwehr betreibt in der Feuerwache im Salzstadel ein Feuerwehrmuseum mit 15 Großgeräten und weiteren Ausstellungsstücken. Die Ortschaft Eschach besitzt ein eigenes Heimatmuseum in Weißenau.

Sport

  • Der EV Ravensburg spielt seit der Saison 2007/08 in der zweiten Eishockey-Liga.
  • Der TC Ravensburg spielt die Saison 2008 mit der 1. Herrenmannschaft in der 2. Tennis-Bundesliga und mit der 1. Damenmannschaft in der Württembergliga.
  • Der heute in der Verbandsliga Württemberg spielende FV Ravensburg gehörte lange Jahre der Fußball-Oberliga Baden-Württemberg an.
  • Die U20 männlich-Mannschaft des TSB Ravensburg (Abteilung Basketball) spielt seit der Saison 2005 in der Jugend Oberliga, der höchsten Spielklasse Deutschlands, die U18 männlich seit 2007 ebenfalls.
  • Der ESV Ravensburg, Abteilung Kegeln spielt seit der Saison 2008/09 wieder in der 1. Bundesliga.
  • Die Ravensburg Razorbacks spielen ab der im April 2010 beginnenden Saison in der American Football Regionalliga Mitte.
  • Die Stadt veranstaltet seit 2004 jährlich ein Radrennen durch die Innenstadt von Ravensburg. Bekannte Rennfahrer wie Jens Voigt (Gewinner 2004), Jan Ullrich (Gewinner 2005), Stefan Schumacher (Gewinner 2006), Matthias Kessler, David Kopp und Linus Gerdemann nahmen bereits an diesem Rennen teil.
  • Die Judokas des TSB Ravensburg steigen 2008 in die Baden Württembergliga und 2009 in die Regionalliga auf. 2010 wurden die Judokas von der Stadt Ravensburg als beste Mannschaft 2009 geehrt.

Regelmäßige Veranstaltungen

Rutenfest

Darstellung eines Transports der mittelalterlichen Großen Ravensburger Handelsgesellschaft beim Rutenfestzug

→ Hauptartikel: Rutenfest Ravensburg

Das fünftägige, zum Schuljahresende im Sommer stattindende, Rutenfest ist ein traditionelles Volksfest, in das die Einwohner (auch ehemalige) sehr viel Engagement stecken. Bei diesem Fest wird die Stadt mit Fahnen geschmückt und viele private Gartenfeste gefeiert. Trommelgruppen und Fanfarenzüge sollen Stadtbewohner, Freunde und Förderer „antrommeln“, so dass tagelang allgegenwärtiger Trommelklang zu hören ist.

Eine Rutenfestkommission veranstaltet mit den Schulen und der Stadtverwaltung einige Programmpunkte, die auch viele Besucher aus der Region anziehen. Höhepunkte des Rutenfests sind

  • der Frohe Auftakt in der Altstadt mit ca. 30.000 Besuchern
  • die Vorstellungen des von Schülern dargebotenen Rutentheaters (seit 1697 belegt)
  • der Historische Rutenfestzug durch die historische Altstadt Ravensburgs mit ca. 5500 Mitwirkenden
  • verschiedene Schießwettbewerbe: Der bedeutendste ist das Adlerschießen (seit 1823 belegt), ein Armbrustschießen für männliche Gymnasiasten mit der Armbrust auf einen hölzernen Reichsadler.Parallel hierzu gibt es seit 2003 auch einen Schießwettbewerb für weibliche Gymnasiasten. Außerdem gibt es ein Bogenschießen der Realschüler und ein Armbrustschießen der Hauptschüler (Wappenschießen). Alle fünf Jahre wird für ehemalige Ravensburger Gymnasiasten das Altenschießen veranstaltet.

Fasnet

Papierkrattler der Schwarze-Veri-Zunft

Seit den 1960er Jahren wird in Ravensburg auch wieder die mit Einführung der Paritätsverfassung abgeschaffte schwäbisch-alemannische Fasnet mit Umzügen und typischen Masken gefeiert. Siehe auch das Kulturgebiet der alemannischen Mundart. Treibende Kraft ist die nach dem Schwarzen Veri, einem Räuber des 19. Jahrhunderts benannte Schwarze-Veri-Zunft mit Räubern, Hexenlieseln und Papierkrattlern (einer Figur, die auf die frühe Papiermacherei in Ravensburg ab 1402 Bezug nimmt und die angebliche Hochnäsigkeit der Papiermacher karikiert). Hauptanziehungspunkt ist der große Narrensprung am Fasnetsmontag, an dem auch viele Zünfte der Umgebung teilnehmen. Die Schwarze-Veri-Zunft ist Mitglied des Alemannischen Narrenrings. In allen Ravensburger Teilorten gibt es ebenfalls Narrenzünfte.

Schon 1908 wurde die Fasnetsgesellschaft Milka e. V. gegründet, die sich aber auf Saalveranstaltungen konzentriert. Der Name ist auf eine unpopuläre Milchpreiserhöhung zurückzuführen und steht für den Spottnamen „Milch-Kommandit-Aktien-Gesellschaft“. Unter diesem Motto fand damals ein Umzug statt, auf dem der ganze Produktionszweig von Milch, Butter und Käse in origineller Aufmachung dargestellt wurde.

Andere Veranstaltungen

Die Oberschwabenschau ist eine alljährlich im Oktober stattfindende, traditionelle regionale Produktmesse mit landwirtschaftlichem Schwerpunkt. Sie fand erstmals im September 1965 satt. 2009 hatte die neun Tage dauernde Ausstellung 92.000 Besucher.

Das Karate Sommercamp des KJC Ravensburg ist ein alljährliches Ereignis für Freunde der Kampfkunst das seit 1982 im Karate Bundesleistungszentrum Ravensburg stattfindet. Im Schnitt kommen mehr als 1000 nationale und internationale Gäste zu dieser Veranstaltung.

Neuere jährliche Veranstaltungen sind das Spielefest Ravensburg spielt, der Stadtlauf Ravensburg läuft, das Jazzfestival Jazz in town und die Inlineveranstaltung Ravensburg rollt.

Seit 2006 findet in Ravensburg das Fraueneishockeyturnier MLP Nations Cup, früher Air Canada Cup statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Bahnhof Ravensburg

Ravensburg liegt an einem Kreuzungspunkt der Bundesstraßen 30, 32 und 33 etwa 15 km nördlich von Friedrichshafen, wo ein Verkehrsflughafen zur Verfügung steht.

Die nächsten Autobahnzugänge liegen bei Ulm (A 7, A 8) und bei Wangen (A 96).

Ravensburg verfügt seit 1847 über einen Bahnhof an der Südbahn UlmFriedrichshafen, die Teil der ersten durchgehende Strecke des württembergischen Eisenbahnnetzes von Heilbronn bis nach Friedrichshafen ist. Neben den Zügen der DB verkehrt seit einigen Jahren auch die Bodensee-Oberschwaben-Bahn auf der Bahnstrecke.

Ravensburg gehört dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) an, hat aber einen eigenen Tarif für den Stadtbus Ravensburg Weingarten.

Straßenbahn

Hauptartikel: Straßenbahn Ravensburg–Weingarten–Baienfurt

Im Jahre 1888 wurde eine 4,2 km lange dampfgetriebene Straßenbahnstrecke (Spurweite 1000 mm) zwischen Ravensburg und Weingarten eröffnet, die 1910 elektrifiziert wurde. 1911 erfolgte eine 2,4 km lange Erweiterung bis Baienfurt. Am 23. Februar 1959 wurde die Strecke Ravensburg–Weingarten stillgelegt, im Juni 1959 folgte die Reststrecke Weingarten–Baienfurt. Der ehemalige Betriebshof der Straßenbahn wird heute für die Busse der RAB genutzt.

Ansässige Unternehmen

Der Name der Stadt ist nicht zuletzt durch die hier ansässige Firmengruppe Ravensburger AG weltberühmt geworden. International bekannt und erfolgreich sind besonders die Produkte der Ravensburger Spieleverlag GmbH und ihrer zahlreichen Schwesterunternehmen, die u. a. Gesellschaftsspiele und Puzzles herstellen, der vor allem für Kinder- und Jugendbücher bekannte Ravensburger Verlag sowie das Ravensburger Spieleland (in der Nachbargemeinde Meckenbeuren).

Tekrum ist ein Hersteller von „Premium-Gebäck-Spezialitäten“. Das 1897 von Theodor Krumm gegründete Unternehmen war bis 1997 ein Familienbetrieb. Seit Januar 2005 gehört Tekrum vollständig zum Griesson-de-Beukelaer-Konzern.

OMIRA (Oberland Milchverwertung Ravensburg GmbH) ist Hersteller von Milchprodukten aller Art, die zum Teil in ganz Deutschland und Teilen Europas erhältlich sind. Letzteres trifft insbesondere auf die unter der Marke MinusL vertriebene laktosefreie Milch zu.

Die Mönchmühle, eine Handwerksmühle am Rande der Altstadt, spezialisiert auf die Herstellung hochwertiger Mehle für Bäckereien und Haushalte aus Weizen, Dinkel und Roggen.

Ansonsten ist die Region stark vom Maschinenbau geprägt, der sich aus der ausgeprägten Mühlentradition (Korn-, Papier-, Säge- und andere Mühlen) und dem Bedarf der frühindustriellen Papier- und Textilindustrie entwickelt hat. Wichtigste Vertreter dieser Branche in Ravensburg sind die heute zu Voith bzw. Andritz AG gehörenden Unternehmen, die aus dem 1856 eröffneten Betrieb des Schweizer Escher-Wyss-Konzerns (seit 1969 Sulzer) hervorgegangen sind. Weitere Maschinenbauunternehmen sind u. a. die Arnold GmbH & Co, die Bezner Maschinen GmbH, die LCM-Schokoladenmaschinen GmbH, die Rugel Maschinenfabrik GmbH & Co. KG und die Schuler Konstruktionen GmbH & Co. KG.

Erwähnenswert sind außerdem die Automobilzulieferer-Firmengruppe EBZ (Engineering Bausch & Ziege GmbH), die 2008 die ThyssenKrupp Drauz Nothelfer GmbH von der ThyssenKrupp Technologies übernommen hat (firmiert neu als EBZ SysTec), die Verpackungshersteller Autobar Packaging (früher Zach Verpackungen) und Moosmann & Co., die Werkzeugfabrik Hawera Probst und das aus einer traditionsreichen Ravensburger Apotheke hervorgegangene Pharmaunternehmen Vetter Pharma.

Auch Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien sind in Ravensburg ansässig, wie etwa die Mage Solar AG, ein internationaler Anbieter von Systemkomponenten für Photovoltaikanlagen auf Wohn-, Gewerbe- und Nutzgebäuden sowie auf Freiflächen. Die Firmen der Solpower-Gruppe, insbesondere die Solpower AG und die Pro Solar Solarstrom GmbH sind bedeutende Anbieter von photovoltaischen Anlagen unter eigenem Markennamen. Auch thermische Solaranlagen werden von verschiedenen kleineren Unternehmen projektiert; die in diesem Bereich zeitweise bedeutende Pro Solar Energiesysteme GmbH gehört mittlerweile zur General Solar Systems Deutschland GmbH in Regensburg und hat einen Großteil der Arbeitsplätze dorthin verlagert.

Die im Teilort Schmalegg ansässige Firma Carthago ist ein bekannter Hersteller von Wohnmobilen.

In den 1920er Jahren erlangte die Firma Hermann Spohn mit exklusiven Karosserien, die meist auf Maybach-Fahrgestelle montiert wurden, einiges Ansehen. Verschiedene Mitglieder der Industriellenfamilie Spohn – tätig in der Textil-, Maschinenbau- und Baubranche – traten in Ravensburg seit Ende des 19. Jahrhunderts als großzügige Spender auf. Julius Spohn stiftete u. a. das Konzerthaus und das Gebäude für das humanistische Gymnasium, heute Spohn-Gymnasium. Auf dem Hauptfriedhof hat die Familie eines der aufwendigsten Familiengräber.

Das Munzinger-Archiv bietet recherchierte, verifizierte und grundlegende Daten für die alltägliche Arbeit in journalistischen Redaktionen, Verlagen, Sendern oder für sonstige Interessenten auf der ganzen Welt. Die kostenpflichtige Datenbank umfasst Personen, Länder, Sport, Chronik, Pop, Gedenktage, Film, KLG (ein kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur), KDG (Komponisten der Gegenwart). Der Zugriff ist über das Online-Portal, über CD-ROM oder die klassische Loseblattsammlung möglich.

Die dwp eG ist ein 1988 von mehreren Weltläden in der Region Oberschwaben gegründeter Importeur von Fairen Handel-Produkten. dwp vertreibt die Waren über Weltläden, Regionalverteiler, Großverbraucher und Naturkostläden in der gesamten Bundesrepublik Deutschland, Luxemburg, Frankreich, Schweiz, Tschechien und Österreich.

Für Informationen zum Rundfunksender „Ravensburg“ siehe: Sender Ravensburg (Wilhelmskirch)

Radioteleskop Weißenau

Im Stadtteil Weißenau wurde 1960 ein Radioteleskop mit 26 Meter Durchmesser errichtet. Die radioastronomischen Beobachtungen wurden 1992 eingestellt und die Anlage ist inzwischen demontiert.

Landwirtschaft

Im Mittelalter wurde an den Hängen des Schussentals Wein angebaut. Ein Großteil der Rebflächen südlich der Stadt unterhalb St. Christina bis nach Weingartshof waren im Besitz des Klosters Weißenau, teilweise auch an Ravensburger Bürger verpachtet, während die Flächen im Rauenegg östlich der Stadt im Eigentum Ravensburger Bürger waren. Nach einigen klimatisch schlechten Jahren Ende des 18. Jahrhunderts richtete das Kloster Weißenau im Kirchsprengel St. Christina oberhalb der Weinberge eine Bierbrauerei ein. Im Laufe des 19. Jahrhunderts folgten weitere schlechte Jahre. Außerdem verdrängten wohl Importweine den einheimischen Wein, der wegen ungenügender Ausbaumethoden qualitativ nicht mithalten konnte. So wurden im Laufe des 19. Jahrhunderts die meisten Rebgärten aufgegeben. Inwieweit die sich damals ausbreitende Reblaus oder der zunehmende Bierkonsum auch eine Rolle spielten, ist nicht geklärt. Große Teile der Flächen am Rauenegg wurden Anfang des 19. Jahrhunderts wertvolles Bauland; im Bereich St. Christina existierte noch bis ca. 1960 ein privat betriebener Weinbaubetrieb.[14]

Auf den weniger steilen Flächen wurden teils Obstgärten und Streuobstwiesen angelegt, in Stadtnähe wurden einige Flächen auch in Sommerfrischen und Schrebergärten umgewandelt. Seit rund 30 Jahren wird vereinzelt wieder Wein angebaut. Die Stadt Ravensburg betreibt einen Weinberg mit den Sorten Müller-Thurgau und Spätburgunder am Rauenegg; außerdem gibt es einen gemeindeeigenen Weinberg in der Ortschaft Taldorf. Die Flächen zählen zum Bereich Württembergischer Bodensee des Anbaugebiets Württemberg.

Daneben war Ravensburg in früheren Jahrhunderten für seine Leinenproduktion bekannt; zum Rösten des Flachs' wurden am Flappach (Stadtbach) oberhalb der Stadt in Ittenbeuren eine große Anzahl kleiner Teiche angelegt, die heute als Fischteiche genutzt werden.

Heute herrschen vor allem im Süden und Westen der Stadt Obstbau und Hopfengärten vor. Daneben spielt in der Region Milchwirtschaft noch eine gewisse Rolle, besonders in den tieferen und stadtnahen Lagen geht deren Bedeutung aber immer weiter zurück. Fast ganz verschwunden aus der Landschaft ist der früher für Oberschwaben so typische Getreideanbau (vor allem Dinkel, aber auch Gerste und Weizen); auf dem Rahlenhof jedoch wird heute sogar Bio-Braugerste angebaut. Die Region zeichnet sich überhaupt durch einen hohen Anteil von Demeter- und Biolandbetrieben aus.

Medien

Die Schwäbische Zeitung sowie die regionalen Anzeigenblätter Wochenblatt und INFO betreiben in Ravensburg Lokalredaktionen. Hinzu kommen die nur im Stadtgebiet erscheinenden Anzeigenblätter Stadtkurier, wie das INFO vom Medienhaus Schwäbischer Verlag GmbH & Co. KG (Schwäbische Zeitung) herausgegeben, und Ravensburger Stadtmagazin, herausgegeben vom Südkurier Medienhaus.

In Ravensburg befinden sich außerdem Sendestudios der Radiosender Radio 7 und SWR4 Baden-Württemberg sowie ein Studio des Regionalfernsehsenders Regio TV Bodensee.

Das Munzinger-Archiv (siehe "ansässige Unternehmen") wird als Personen-Datenbank von Verlagen und Journalisten bundesweit täglich genutzt.

Fernmeldewesen

Ravensburg hat auch einen eigenen 84 Meter hohen Fernmeldeturm (Geographische Koordinaten: 47° 47′ 40″ N, 9° 37′ 22″ O47.7944444444449.6227777777778), der 1990 errichtet wurde. Er ist im Unterschied zu zahlreichen Fernmeldetürmen ähnlicher Höhe kein Typenturm, sondern ein Sonderturm.

Gerichte

Gebäude des Landgerichts

Ravensburg ist Sitz des Amtsgerichts Ravensburg, des Landgerichts Ravensburg, verschiedener Kammern des Arbeitsgerichts Ulm, der Polizeidirektion, der Staatsanwaltschaft Ravensburg sowie der Justizvollzugsanstalt Ravensburg im Stadtteil Hinzistobel.

Bildungseinrichtungen

Hoch- und Fachschulen

In Ravensburg ist einer der Standorte der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Ravensburg, der ehemaligen Berufsakademie Ravensburg. Ferner gibt es eine Schule für Gestaltung (Freie Kunstschule), ein Institut für Soziale Berufe Ravensburg in katholischer Trägerschaft sowie eine Zweigstelle der Württembergischen Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie.

Die Hochschule Ravensburg-Weingarten hat ihren Sitz in Weingarten.

Schulen und Kindergärten

In Ravensburg gibt es drei städtische allgemeinbildende Gymnasien (Albert-Einstein-Gymnasium, Spohn-Gymnasium, Welfen-Gymnasium), eine Realschule, eine Grund- und Hauptschule (Stefan-Rahl-Schule Obereschach), zwei selbständige Hauptschulen (Hauptschule Kuppelnau und Hauptschule Neuwiesen), sieben selbständige Grundschulen (Grundschule Klösterle, Kuppelnau, Neuwiesen, Oberzell, Schmalegg, Weißenau und Weststadt) und eine Förderschule.

Der Landkreis Ravensburg ist Träger der drei Beruflichen Schulen (Edith-Stein-Schule – Haus- und Landwirtschaftliche Schule, unter anderem mit Ernährungswissenschaftlichem, Agrarwissenschaftlichem und Biotechnologischem Gymnasium, Gewerbliche Schule, unter anderem mit Technischem Gymnasium und Humpis-Schule – Kaufmännische Schule, unter anderem mit Wirtschaftsgymnasium) sowie der Martinusschule für Geistigbehinderte mit Schulkindergarten.

Ferner gibt es die Staatliche Schule für Kranke Weißenau am Zentrum für Psychiatrie, eine Krankenpflegeschule am Zentrum für Psychiatrie Weißenau und eine Fachschule für Landwirtschaft.

Ravensburg beherbergt daneben eine Reihe von Privatschulen, darunter das Bildungszentrum St. Konrad FKS mit Grund-, Haupt- und Realschule sowie dem Katholischen Freien Gymnasium St. Konrad, die Theresia-Gerhardinger-Grund- und Realschule (ehemals „Klösterle“), eine Freie Waldorfschule, eine Abendrealschule, das Institut für sozialpädagogische Berufe, die Josef-Wilhelm-Schule (Private Berufsschule des Berufsbildungswerks Adolf Aich), das Kolping-Kolleg (mit Kolping-Abendgymnasium und Kolping-Berufskolleg), die Krankenpflegeschule und Kinderkrankenpflegeschule am Krankenhaus St. Elisabeth, die Krankenhausschule St. Nikolaus, die Private Kaufmännische Schule Schindele und die Hör-Sprachzentrum gGmbH mit Heimsonderschule für Gehörlose, Schwerhörige und Sprachbehinderte.

Daneben bietet Ravensburg insgesamt 1700 Kindergartenplätze in 32 Kindergärten in öffentlicher, kirchlicher oder privat-gemeinnütziger Trägerschaft (darunter unter anderem ein Waldorf-Kindergarten sowie ein Waldkindergarten) und erfüllt damit die gesetzlichen Vorgaben. 11 Einrichtungen in Ravensburg und Weingarten bieten darüber hinaus Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren an.

Soziale Einrichtungen

Die Stiftung Körperbehinderten-Zentrum Oberschwaben (KBZO), wurde 1968 durch eine Elterninitiative begründet. Sie umfasst eine private Heimsonderschule für Körperbehinderte sowie ein differenziertes Wohnangebot für erwachsene Körperbehinderte. Ferner ist sie Gesellschafter der „KBZO Service & Dienste gGmbH“, der interdisziplinären Frühförderstelle „Mobile“ und der „Integrativen Werkstätte Oberschwaben“.

Ihren Ursprung in der Sozialarbeit der katholischen Kirche haben das Berufsbildungswerk Adolf Aich und die Einrichtungen der Behinderten- und Altenhilfe der Stiftung Liebenau.

Darüber hinaus unterhält die aus der evangelischen Sozialarbeit entstandene BruderhausDiakonie Einrichtungen der Altenhilfe und der Sozialpsychiatrie. Die Zieglerschen Anstalten, seit 2009 mit dem neuen Namen „Die Zieglerschen“, betreiben ein Sprachheilzentrum, bieten Betreutes Wohnen im Rahmen der Behindertenhilfe und verschiedene Betreuungsangebote im Rahmen der Jugendhilfe an.

Krankenhäuser

Ravensburg ist Sitz des Krankenhauses St. Elisabeth mit Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin „St. Nikolaus“ und des „Heilig-Geist-Spitals“ (geriatrischer Schwerpunkt), die der größtenteils landkreiseigenen Oberschwaben Klinik gGmbH als Träger unterstehen.

Im ehemaligen Kloster Weißenau und den umliegenden Neubauten befindet sich ein Standort des ZfP Südwürttemberg, das Zentrum für Psychiatrie (Anstalt des öffentlichen Rechts unter Gewährsträgerschaft des Landes Baden-Württemberg, im Volksmund „Die Weißenau“). Das ZfP Südwürttemberg betreibt am Standort Weißenau eine Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie mit Abteilungen für Allgemeine Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Suchterkrankungen, Neurologie, Epileptologie sowie Alterspsychiatrie. Außerdem befindet sich dort ein psychiatrisches Fachpflegeheim mit Außenwohngruppen und die Klinik für forensische Psychiatrie und Psychotherapie. Die Weißenauer Werkstätten sind Teil der beruflichen Reintegration psychisch behinderter Menschen in der Region Bodensee-Oberschwaben und nach § 142 SGB IX anerkannt. Es gibt Behandlungs- und Betreuungsangebote in Druckerei, Handwerk, Industrie, Gärtnerei, Verkauf und Dienstleistung.

In Ravensburg betreibt das ZfP Südwürttemberg neben dem Krankenhaus St. Elisbath eine Tagesklinik sowie die SINOVA Klinik für psychosomatische Medizin.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Die Stadt Ravensburg hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen (chronologisch sortiert nach Verleihung):

  • 1875: Raimund Heh (1809–1891), Realschullehrer und Rektor
  • 1877: Joseph Ruetz (1802–1879), Pfarrer
  • 1884: Karl Stempfle (1817–1885), Stadtpfarrer und Dekan
  • 1897: Julius Spohn (1841–1919), Fabrikant und Kommerzienrat
  • 1905: Joachim Gans Edler Herr zu Putlitz (1860–1922), Intendant des Stuttgarter Hoftheaters
  • 1934: Georg Spohn (1870–1948), Fabrikant
  • 1950: Richard Spohn (1880–1959), Fabrikant
  • 1957: Karl Erb (1877–1958), Kammersänger
  • 1966: Albert Sauer (1902–1981), Oberbürgermeister
  • 1970: Alfons Dreher (1896–1980), Stadtarchivar
  • 1970: Karl Spohn (1887–1983), Fabrikant
  • 1987: Karl Wäschle (* 1922), Oberbürgermeister
  • 2010: Hermann Vogler, (* 1944) Oberbürgermeister[15]

Die Ehrenbürger der früheren Gemeinden Eschach und Taldorf werden ebenfalls in der Ehrenbürgerliste der Stadt Ravensburg geführt:

  • Gebhard Fugel (1863–1939), Maler (Taldorf)
  • Otto Timme (1891–1979), Pfarrer (Eschach)
  • Josef Strobel (1901–1967), Bürgermeister (Taldorf)
  • Bernhard Kessler (1911–1973), Pinselmacherleiste (Eschach)
  • Erwin Munz (1902–2001), Rektor (Eschach)
  • Albert Volkwein (* 1946) (Taldorf)

Träger der Ehrenmedaille der Stadt Ravensburg sind der Arzt Karl Lang (†), der Apotheker und Wirtschaftsforum-Gründer Reinhold Nonnenbroich († 1999), der Verleger und IHK-Funktionär Otto Julius Maier, der langjährige Rutenfestkommissions-Vorsitzende Albrecht Krauss, der Direktor der Berufsakademie Helmut Winter und der Aktivist für die deutsch-israelische Freundschaft Pinchas Erlanger (1926–2007).

Söhne und Töchter der Stadt

Sonstige Persönlichkeiten

  • Heinrich der Schwarze (1075–1126), Herzog von Bayern, starb in Ravensburg
  • Ulrich von Schmalegg-Winterstetten (13. Jahrhundert), Minnesänger aus Schmalegg
  • Jörg Amann (um 1450 bis nach 1521), Stadtarzt und Autor eines Pestbüchleins
  • Heinrich Institoris (ca. 1430 bis ca. 1505), Verfasser des „Hexenhammers“, führte seinen ersten Hexenprozess in Ravensburg
  • Johannes Susenbrot (1484/85 bis wohl 1542), Lateinlehrer in Ravensburg und europaweit beachteter Lehrbuchautor
  • Johann Caspar Bagnato (1696–1757), Baumeister, heiratete 1729 die Ravensburgerin Maria Anna Walser und erwarb die Bürgerrechte
  • Tobias Hafner (1833–1921), Lehrer, Schriftsteller und Lokalhistoriker, lebte und starb in Ravensburg
  • Theodor Schnell d. Ä. (1836–1909), Bildhauer und Kirchenaustatter, Gründer und Leiter eines „Ateliers für christliche Kunst“ in Ravensburg
  • Siegfried Straub (1896–1915), Dichter, wuchs in Ravensburg auf
  • Karl Müller (1897–1982), Politiker (SPD), Stadtrat, MdL, MdB, lebte in Ravensburg
  • Willi Burth (1904–2001), Kinobesitzer und für die Erfindung des „Burth’schen Tellers“ mit dem „Oscar“ ausgezeichnet, lebte ab 1934 in Ravensburg
  • Kurt Georg Kiesinger (1904–1988), Politiker (CDU), Ministerpräsident von Baden-Württemberg (1958–1966) und Bundeskanzler (1966–1969); für den Wahlkreis Ravensburg zwischen 1949 und 1959 Mitglied des Deutschen Bundestags
  • Josef W. Janker (1922–2010), Schriftsteller, lebte und starb in Ravensburg
  • Willi Papert (1924–1980), Arrangeur, Dirigent, Komponist und Musiker, lebte in Oberzell
  • Karl Nuber (1932–2008), Geschäftsführer der Molkerei Omira
  • Peter Eitel (* 1938), Historiker und Stadtarchivar
  • Oswald Metzger (* 1954), Politiker (CDU), ehemaliger MdB und MdL, Oberbürgermeisterkandidat von Ravensburg, lebt in Ravensburg
  • Andreas Schockenhoff (* 1957), Bundestagsabgeordneter der CDU für den Wahlkreis Ravensburg sowie stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender im Bundestag, lebt in Ravensburg
  • Michael Helming (* 1972), Schriftsteller, lebt in Ravensburg

Sonstiges

Für die Deutsche Bahn ist ein ICE 3 mit dem Namen Ravensburg unterwegs. Da die Bahnstrecke der Südbahn, an der Ravensburg liegt, jedoch nicht elektrifiziert ist, kann der am 15. April 2004 getaufte Triebzug 325 seine Patenstadt nicht anfahren.

Am 28. September 2008 legten die Ravensburger AG und die Stadt Ravensburg zusammen mit über 10.000 Puzzlefans auf dem Marienplatz in weniger als fünf Stunden das weltgrößte Puzzle mit 1.141.800 Teilen und einer Fläche von 600 Quadratmetern. Ravensburg übertraf damit den alten Puzzlerekord von rund 212.000 Teilen und bekam dafür einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. 20 Teile des Puzzles legten zuvor mit Hilfe von Geocachern bis zu 20.546 Kilometer zurück.

Literatur

  • Johann Georg Eben: Versuch einer Geschichte der Stadt Ravensburg von Anbeginn bis auf die heutigen Tage. 2 Bände. Gradmann, Ravensburg 1835 (Nachdruck: Genth, Oggelshausen 1987).
  • Tobias Hafner: Geschichte der Stadt Ravensburg. Dorn, Ravensburg 1887.
  • Aloys Schulte: Geschichte der grossen Ravensburger Handelsgesellschaft. 3 Bände. Stuttgart und Berlin 1923 (Nachdruck: Steiner, Wiesbaden 1964).
  • Alfons Dreher: Geschichte der Reichsstadt Ravensburg und ihrer Landschaft von den Anfängen bis zur Mediatisierung 1802. 2 Bände. Dorn, Ravensburg 1972, ISBN 3-87437-084-4 (Band 1) und ISBN 3-87437-085-2 (Band 2).
  • Rudi Holzberger: Ravensburg. Ansichten und Profile. Oberschwäbische Verlagsanstalt, Ravensburg 1987, ISBN 3-926891-00-9.
  • Raimund Kolb: „Bähnle“, „Mühle“, Zug und Bus. Die Bahn im mittleren Schussental. 2. Auflage. Eppe, Bergatreute 1990, ISBN 3-89089-007-5.
  • Alfred Lutz: Ravensburg. Porträt einer ehemaligen Freien Reichsstadt. 2. Auflage, Biberacher Verlagsdruckerei, Biberach 1991, ISBN 3-924489-37-8.
  • Helmut Binder, Alfred Lutz, Markus Glonegger: Das Ravensburger Rutenfest in Geschichte und Gegenwart. Biberacher Verlagsdruckerei, Biberach 1997, ISBN 3-924489-87-4.
  • Peter Eitel (Hrsg.): Ravensburg im Dritten Reich. Beiträge zur Geschichte der Stadt. Oberschwäbische Verlagsanstalt, Ravensburg 1997, ISBN 3-926891-19-X.
  • Albert Schmid (Hrsg.): Fasnacht in Ravensburg. Ein Streifzug von 1353 bis heute. Oberschwäbische Verlagsanstalt, Ravensburg 2000, ISBN 3-926891-25-4.
  • Peter Eitel: Ravensburg im 19. und 20. Jahrhundert: Politik, Wirtschaft, Bevölkerung, Kirche, Kultur, Alltag. Thorbecke, Ostfildern 2004, ISBN 3-7995-0138-X.
  • Alfred Lutz: Zwischen Beharrung und Aufbruch. Ravensburg in den Jahren 1810 bis 1847. (Zugleich Dissertation der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, 1999). Aschendorff, Münster 2005, ISBN 3-402-05912-6.

Weblinks

 Commons: Ravensburg – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wikinews Wikinews: Ravensburg – in den Nachrichten
 Wikisource: Ravensburg – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
  2. Kruse, Rudolf, Schillig, Walter: Weingarten. 1992. ISBN 3-924489-61-0. S. 80, 81, 85
  3. FB Schwaben 13 (1952-1954) S.22
  4. Sammlung des Klosters Weingarten
  5. R. Rademacher: Die vorgeschichtliche Besiedlung des Veitsberges bei Ravensburg. - Tübingen, Magisterarbeit, 1986.
  6. Kruse, Rudolf, Schillig, Walter: Weingarten. 1992. ISBN 3-924489-61-0. S.152
  7. Revolutionen im Südwesten – Stätten der Demokratiebewegung 1848/49 in Baden-Württemberg, Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft hauptamtlicher Archivare im Städtetag Baden-Württemberg, Info Verlag, Karlsruhe, 2. Aufl., 1998, Seite 501
  8. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd. I, Bonn 1995, S. 70, ISBN 3-89331-208-0. Bild der Gedenktafel: Datei:Ravensburg Grüner-Turm-Straße Ehem Synagoge Tafel.jpg.
  9. Stadtarchiv Ravensburg, Gisela Fricke, Auskunft vom 17. März 2010
  10. Pressemitteilung der Stadt Ravensburg: „Haushalt 2009: Ravensburg macht keine neuen Schulden“, 11. Dezember 2008
  11. A. Dreher: Patriziat, Teil II, Nr. 71 und 75, S. 246-262
  12. Armin Müller: Humpis-Quartier erwacht zu neuem Leben. In: Chronico. Maganzin für Geschichte. 9. Juli 2009
  13. http://ravensburg.de/rv/wirtschaft/grundstuecke-immobilien/gewerbeobjekte.php?sMode=detail&ID=556
  14. Zur Geschichte der Rebleute von St. Christina
  15. http://www.schwaebische.de/lokales/ravensburg/ravensburg-stadtnachrichten_artikel,-Ravensburg-verabschiedet-seinen-neuen-Ehrenbuerger-_articleId,4101992.html



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